Kommentar von Manuela Heim zur Krankenhausreform
: Progressive Pläne

Die Krankenhausreform soll bis Ende Juni zwischen Bund und Ländern abgestimmt sein. Wenn sie nicht weiter verwässert wird, dann reicht es für eine Qualitätsrevolution.

Wenn das, was Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstagnachmittag als „Durchbruch“ in Sachen Krankenhausreform präsentierte, tatsächlich kommt – das wär schon was. Dann ­geben wir künftig nicht nur im interna­tionalen Vergleich besonders viel Geld für unser Krankenhauswesen aus. Sondern bekommen dafür vielleicht auch endlich eine Versorgung, die bundeseinheitlichen Qualitätskriterien entspricht.

Ein Großteil der Bevölkerung mag davon ausgehen, es sei eine Selbstverständlichkeit, dass ein Krankenhaus, das zum Beispiel Krebsbehandlungen anbietet, dafür auch besonders qualifiziert ist, die Be­hand­le­r*in­nen besonders erfahren sind. Die schmerzhafte Wahrheit ist: In einem zertifizierten Krebsbehandlungszentrum ist die Überlebenswahrscheinlichkeit bis zu 26 Prozent höher; es dürfen aber nicht nur zertifizierte Krebsbehandlungszentren Krebsbehandlungen anbieten. Bei anderen Erkrankungen – etwa Schlaganfällen – ist es ähnlich.

Es werden Krankenhäuser schließen müssen wegen der Reform, sagen die Gegner*innen. Das klingt nicht nach einer Verbesserung. Jein. Die nächste, auch nicht schmerzfreie Wahrheit ist: Mit der Reform werden Krankenhäuser und Abteilungen schließen. Ohne die Reform aber auch.

Es gibt nun tatsächlich die Chance, dass mit diesem Prozess eine Verbesserung der Qualität einhergeht. Wenn es gut läuft, dann kriegen wir eine Reform, mit der Krankenhausleistungen nur noch dann finanziert werden, wenn sie bestimmten Qualitätskriterien entsprechen.

Aber: Seit Dezember schon verhandeln Bund und Länder über die Reform. Die Länder, die zwar gern mitbestimmen, aber trotz Verpflichtung gar nicht so gern mitfinanzieren wollen, werden der Reform in den verbleibenden Wochen gewiss noch einiges in Sachen Definition der Qualitätskriterien und Ausnahmeregelungen abtrotzen. Und dann kommt ja erst noch die Abstimmung mit dem Kabinett.

Klar ist schon jetzt: Die Transformation des Krankenhauswesens wird Geld kosten, das Finanzminister Christian Lindner (FDP) bekanntermaßen bei Vorhaben der Koali­tions­partner besonders festhält.

Diese Reform der Krankenhausvergütung wird sich daran messen müssen, ob sich damit nicht nur die Finanzsituation der Krankenhäuser entspannt, sondern vor allem die Qualität der Versorgung verbessert. Nicht weniger hat Lauterbach versprochen, und das betonen auch die Länder.