Krönung von Charles III. in London: Charles und Camilla gekrönt

Die Krönungszeremonie von Charles III. in Westminster Abbey ist beendet. Am Samstag nahm die Polizei Aktivisten der Organisation Republic fest.

Plakat mit der Aufschrift: 250 Millionen für diese Farce: Ich würde mit dem Geld lieber arme Kinder ernähren

Nicht alle sind mit der pompösen Krönungszeremonie in ihrer Form einverstanden

LONDON dpa/afp | Nach zwei Stunden ist die Krönungsmesse für den britischen König Charles III. am Samstagmittag zu Ende gegangen. Der Monarch schritt mit der Krone auf dem Haupt und Zepter und Reichsapfel in den Händen aus der Londoner Westminster Abbey. Zusammen mit seiner ebenfalls bei der Zeremonie gekrönten Frau Camilla brach Charles III. dann bei bedecktem Himmel zur Krönungsprozession zurück zum Buckingham-Palast auf.

Dafür nahm das Königspaar in der Krönungskutsche, der sogenannten Gold State Coach, Platz. Die erstmals 1762 genutzte Gold State Coach wiegt vier Tonnen und wird von acht Apfelschimmeln gezogen. An der Prozession nehmen auch weitere Mitglieder der Königsfamilie sowie rund 4000 Soldaten aus Großbritannien und anderen Commonwealth-Staaten in Paradeuniform teil. Die Prozessionsstrecke säumen tausende Royals-Fans und Schaulustige.

Bei der Krönungszeremonie hatte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, Charles III. die goldene St. Edward's-Krone auf das Haupt gesetzt. Auch Charles' Frau Camilla wurde während der Zeremonie gekrönt. Ihr setzte Welby die leicht umgearbeitete Krone von Queen Mary auf das Haupt.

Monarchie-Gegner im Arrest

Bei Protesten gegen die Krönung von König Charles III. sind nach Angaben von Aktivisten sechs Menschen festgenommen worden. Darunter sei auch der Chef der Organisation Republic, Graham Smith, sagte der Aktivist Luke Whiting am Samstag. Fotos und Videos der Bewegung Alliance of European Republican Movements auf Twitter zeigten, wie Polizisten die Dokumente einiger Menschen prüften. Die Demonstranten wollten entlang der Prozessionsroute mit gelben Fahnen und der Aufschrift „Not my king“ (Nicht mein König) gegen die Monarchie protestieren.

Für die Festnahmen habe die Polizei keine Begründung genannt, sagte Whiting. Ein Kamerateam der Gruppe Allianz der Republikanischen Bewegungen Europas war vor Ort und fragte einen Polizisten nach dem Grund für die Festnahme. „Sie sind in Haft und Schluss“, sagte er, bevor er davonging.

Der Sender Sky News berichtete, die Beamten hätten sich an einem mitgebrachten Megafon gestört. Das Gerät könne die Pferde erschrecken und außerdem die Royals-Fans in der Nähe belästigen, habe die Begründung gelautet. Das Megafon sei vor der Festnahme nicht benutzt worden, so Sky News weiter.

Die Londoner Polizei kommentierte den Vorfall zunächst nicht. Den Behörden waren durch die Regierung kurzfristig umstrittene Sonderbefugnisse für die Unterbindung von Protesten gewährt worden. Zudem hat die britische Regierung das Demonstrationsrecht in letzter Zeit stark verschärft. So können Polizisten Kundgebungen bereits unterbinden, wenn sie davon schwere Störungen der Öffentlichkeit befürchten.

Graham Smith hatte vergangene Woche gesagt, dass die Gruppe nicht plane, die eigentliche Prozession zu stören. Der Protest solle der Welt lediglich zeigen, „dass wir kein Land von Loyalisten sind, dass es wachsenden Widerstand gibt“.

Neben den Monarchie-Gegnern wurden am Samstag zudem 13 Klimaaktivisten der Gruppe Just Stop Oil auf der Prachtstraße The Mall zwischen Trafalgar Square und dem Buckingham-Palast festgenommen, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Die Polizei bestätigte lediglich sieben Festnahmen am frühen Samstag, „wegen des Verdachts auf Vergehen wie Landfriedensbruch und Verschwörung zur Anstiftung öffentlichen Ärgernisses nahe der Krönung“. Bei einer Gruppe am Trafalgar Square seien „Ankettungsgegenstände“ sichergestellt worden, hieß es.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete die Festnahmen als „extrem alarmierend“. „Das ist etwas, das wir in Moskau erwarten würden, nicht in London“, erklärte die Organisation und kritisierte die britische Regierung für ihre zunehmend negative Haltung gegenüber Demonstrationen.

Auch Steinmeier unter den Gästen in der Westminster Abbey

Kurz vor der feierlichen Krönung des britischen Königs Charles III. waren hochrangige Gäste in der Londoner Westminster Abbey eingetroffen. Gut eine Stunde vor dem Beginn der Krönungszeremonie kam am Samstagvormittag die First Lady der USA, Jill Biden, in einem königsblauen Kostüm an dem geschichtsträchtigen Gotteshaus an. Begleitet wurde sie von ihrer Enkelin Finnegan Biden.

Auch Staatsgäste wie der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal, die ukrainische First Lady Olena Selenska, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie Israels Präsident Isaac Herzog mit seiner Frau Michal nahmen nach und nach ihre Plätze ein. Außerdem trafen Mitglieder des Kabinetts des britischen Premierministers Rishi Sunak wie Außenminister James Cleverly und Showgrößen wie die US-Sänger Lionel Richie und Katy Perry ein, die am Sonntag auch bei dem Popkonzert auf Schoss Windsor auftreten werden.

Ebenfalls fein herausgeputzt erschienen die britische Schauspielerin Emma Thompson und der australische Musiker Nick Cave. Deutschland wird bei der Krönung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vertreten. Er reiste mit seiner Frau Elke Büdenbender an.

Vor der Westminster Abbey und dem Buckingham-Palast hatten sich tausende Royals-Fans versammelt, um das historische Ereignis zu verfolgen. Anhänger des britischen Königshauses campierten teilweise schon seit Tagen vor Ort, um sich gute Plätze zu sichern.

Buhrufe gegen Prinz Andrew

Aus den Reihen der Schaulustigen kamen am Samstag auch Buhrufe gegen Prinz Andrew, den Bruder von Charles III.. Die Rufe waren zu hören, als der Herzog von York am Samstagvormittag in einer Staatslimousine über die Prachtstraße The Mall vom Buckingham-Palast zur Westminster Abbey gefahren wurde. Der 63-Jährige wird bei der Zeremonie keine Rolle spielen und darf auch nicht Uniform tragen.

Andrew hatte seine royalen Pflichten 2019 wegen seiner Verwicklung in einen Missbrauchsskandal aufgegeben. Im Gegenzug für eine angeblich millionenschwere Zahlung verhinderte er einen Zivilprozess in den USA. Seine Mutter Queen Elizabeth II. entzog ihm aber seine militärischen Ehrentitel.

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