Heuschreckenplage in Afghanistan: Insekten vernichten die Ernte

Nach drei Jahren Dürre hatten die afghanischen Bauern auf bessere Erträge gehofft. Das Bekämpfungsprogramm scheiterte.

Heuschrecke von der Seite

Das Heuschreckenbekämpfungsprogramm scheiterte, nun vernichten Insekten die Ernte Foto: imago

BERLIN taz | Nur 17 bis 38 Millimeter groß ist die marokkanische Heuschrecke, doch sie richtet einmal wieder große Schäden an. Im nördlichen Afghanistan, der Kornkammer des Landes, versuchen Landwirte derzeit, die Schädlinge mit den Händen statt mit Chemikalien zu bekämpfen: Denn die Heuschreckenplage gefährdet die Ernährungssicherheit.

Bis zu 1,2 Millionen Tonnen Weizen, ein Viertel der gesamten Jahresernte, könnten bereits vernichtet sein, warnt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Das Getreide hat einen Wert von 280 bis 480 Millionen US-Dollar. Deshalb werden die Wanderheuschrecken in hellen Planen gefangen und unter einer Schicht Erde begraben. Dafür bekommen die Landwirte, die ihre Ernte in dieser Saison schon oft verloren haben, eine Entschädigung von der UN.

Die Arbeit ist mühsam und die Wirkung der traditionellen Bekämpfung begrenzt. Doch andere schnelle Hilfen gibt es im Land derzeit kaum. Pestizide sind knapp. Millionen von fliegenden Schädlingen haben sich ausgebreitet und verwandeln Felder in Mondlandschaften.

Nach drei Jahren Dürre hatten die afghanischen Landwirte mit einer besseren Ernte gerechnet. Doch in acht Provinzen wurden Heuschrecken in unterschiedlichen Entwicklungsstadien gefunden, aus zwei weiteren Provinzen kamen neue Meldungen.

Millionen Afghanen kurz vor einer Hungersnot

Die Gefahr durch Wanderheuschrecken wurde unterschätzt, sagen Expert:innen, dabei kommt es in der Region immer wieder zu weit verbreiteten Befällen. So wurde 2022 in Tadschikistan eine Zunahme der Heuschrecken beobachtet. Im Jahr 2020 hatten Iran, Pakistan und Indien mit einer Plage zu kämpfen.

Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 war das Heuschreckenbekämpfungsprogramm gescheitert. Bereits Anfang des Jahres warnte das UN-Welternährungsprogramm, dass sechs Millionen Afghanen kurz vor einer Hungersnot stünden. Die Heuschreckenplage dürfte die Wirtschaftskrise weiter verschärfen. Sie sei eine enorme Bedrohung für das ganze Land sagte der FAO-Vertreter in Afghanistan, Richard Trenchard. Man versuche alles, um noch größere Ausbrüche in der Region zu verhindern.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.