Serie „Like a Loser“ in ZDF-Mediathek: Kein Verlierer

In „Like a Loser“ geht es um einen jungen Mann, der in sein Kinderzimmer zurückkehrt. Der Serie gelingt, was deutsche Komödien sonst kaum schaffen.

Filmstill

„Like a loser“: Julian (Ben Münchow, l.) und Ernst (Diyar Ilhan, r.) Foto: Frank Dicks

Es kommt vor, dass einer Serie der eigene Titel ein wenig im Weg steht. „Like a Loser“ – ab dem 14. März bei ZDFneo und auch in der Mediathek zu sehen – klingt erst einmal wenig reizvoll. Aber vor allem geht er voll an der Sache vorbei. Denn dass sich hier jemand wie ein Loser fühlen oder als solcher abgestempelt würde, ist gar nicht der springende Punkt.

Schon klar: Auf den ersten Blick sieht der neue Alltag von Julian (Ben Münchow) ein wenig aus wie der eines Versagers. Seine Band hat den Berufsmusiker rausgeschmissen, die Wohnung ist er auch los, und so kommt er mit seinen 31 Jahren wieder zu Hause bei seiner Mutter (Johanna Gastdorf) in der Provinz unter. Im alten Kinderzimmer wohlgemerkt, wo sich seit dem Abi praktisch nichts verändert zu haben scheint.

Es ist nun allerdings nicht so, dass Julian an der Situation sonderlich zu knabbern hätte. Klar, dass Mutter ins Zimmer platzt, während er gerade masturbiert, ist nicht so richtig geil. Aber bis mittags schlafen und den Rest des Tages Videospiele zocken und kiffen – das dürfte für ihn, der im Herzen ohnehin noch Teenager zu sein scheint, eigentlich ewig so weitergehen.

Selbst dass Frau Mama ihn dazu drängt, zumindest den Aushilfsjob als musikalische Hilfskraft an seinem einstigen Gymnasium anzunehmen, bringt eine nostalgische Rückbesinnung auf die Jugend mit sich. Denn beim unerwarteten Wiedersehen mit Jugendliebe Marie (Tinka Fürst) hätte Julian gar nichts dagegen, einfach wieder da anzuknüpfen, wo die Beziehung einst unerwartet abbrach. Dann kommt aber alles anders. Denn Marie hat einen 15-jährigen Sohn – und er ist der Vater.

Ungewöhnliche Vater-Sohn-Begegnung

Selbst im Umgang mit der unverhofften Elternschaft ist Julian dann allerdings alles andere als ein Verlierer. Im Gegenteil: Nach der ersten Verblüffung ist er höchst interessiert daran, den Nachwuchs kennenzulernen, und um allzu plumpe „Vater wider Willen“-Klischees macht „Like a Loser“ somit zum Glück einen weiten Bogen. Die allmähliche Annäherung zwischen diesen beiden Kindsköpfen ist das Herzstück dieser unerwartet charmanten Serie, die vom Autor*innen-Duo Sandra Schröder und Jonas Heicks sowie Regisseur Facundo Scalerandi verantwortet wurde.

Dass der pubertierende Sohn (Diyar Ilhan) hier nun ausgerechnet den Namen Ernst trägt, ist die einzige große Unglaubwürdigkeit, die offenkundig lediglich dazu dienen soll, jeder der einzelnen Episoden nervige Wortspiel-Titel wie „Der Ernst des Lebens“ oder „Bierernst“ zu geben. So bemüht und peinlich ist der Rest von „Like a Loser“ glücklicherweise nicht.

„Like a Loser“ stürzt sich mit seiner ungewöhnlichen Vater-Sohn-Beziehung nicht in thematische Untiefen. In erster Linie geht es eben doch um den Humor. An dieser Hürde scheitern gerade hierzulande aber die meisten ähnlich gelagerten Projekte. Dieses hier ist mühelos amüsant, erstaunlich flott und auch liebenswert.

Besonderes Lob gebührt dabei sowohl den Büchern von Schröder und Heicks als auch dem Ensemble, zu dem auch Tom Beck als Schuldirektor und Maries neuen Partner gehört. Gemeinsam gelingt ihnen das, was in deutschen Komödien kaum je der Fall ist: sowohl die Dialoge als auch die Figuren wirken stimmig, lässig und vor allem authentisch, fernab aller Fremdscham-Momente. Und so ist „Like a Loser“ am Ende wirklich das Gegenteil des eigenen Titels, nämlich vielmehr ein echter Gewinn.

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