Suspendierung von BBC-Moderator Gary Lineker: Kollegen und Fußballer solidarisch

Für einen regierungskritischen Tweet wurde Ex-Profi Lineker vom Bildschirm verbannt. Die Sendung „Match of the Day“ bleibt am Samstag gänzlich unmoderiert.

Gary Lineker im Anzug draußen

Erhält nun Unterstützung von BBC-Kollegen und Profi-Fußballern: Gary Lineker Foto: dpa/James Manning

LONDON dpa | Nach der Suspendierung des Ex-Fußballers Gary Lineker von der Moderation der britischen Fußballsendung „Match of the Day“ im Streit um einen regierungskritischen Tweet zeigen sich immer mehr BBC-Kollegen und Fußballer solidarisch mit dem 62-Jährigen. Die englische Profi-Fußballergewerkschaft PFA teilte am Samstag mit, sie unterstütze Spieler, die für die Sendung keine Interviews geben wollten.

„Wir würden alle Mitglieder unterstützen, die mit Konsequenzen konfrontiert wären, weil sie sich entscheiden, ihren TV-Verpflichtungen nicht nachkommen“, hieß es in der Mitteilung der PFA. Der Mitteilung zufolge sollte es am Samstag keine Interviews für „Match of the Day“ mit Premier-League-Spielern geben.

Die BBC hatte am Freitag mitgeteilt, dass Lineker die Sendung am Samstag nicht moderieren werde. Der frühere englische Nationalspieler hatte sich nicht entschuldigen wollen für einen Tweet, in dem er der Regierung Nazi-Wortwahl im Zusammenhang mit Flüchtlingen vorwarf. Die BBC sah darin ihre Richtlinien zur Unabhängigkeit ihrer Mitarbeiter verletzt.

Kurz nach Bekanntwerden der Suspendierung hatten auch die Experten und Ex-Fußballer Ian Wright und Alan Shearer angekündigt, nicht in der Sendung erscheinen zu wollen. Weitere Fußballexperten und BBC-Mitarbeiter schlossen sich an. „Match of the Day“ soll nach BBC-Angaben als Spieltags-Zusammenfassung ohne Moderation und Kommentare gesendet werden. Andere Fußballsendungen der BBC mussten jedoch wegen des Boykotts von Mitarbeitern abgesagt werden.

Die britische Regierung will Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis einreisen, zunächst in Unterkünften festhalten und dann nach Ruanda oder in andere Staaten ausweisen. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll ihnen entzogen werden. Die Pläne könnten gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstoßen. Innenministerin Braverman hatte mit Blick auf die steigende Zahl von Menschen, die unerwünscht über den Ärmelkanal ins Land kommen, unter anderem von einer „Invasion“ gesprochen. Kritiker werfen ihr und anderen Regierungsmitgliedern vor, mit ihrer Ausdrucksweise Hass gegen Ausländer zu schüren.

Die BBC hat sich einer strikten Neutralität verschrieben. Lineker, der bei Twitter etwa 8,6 Millionen Follower hat, hat die konservative Regierung wiederholt kritisiert. Der Ex-Stürmer gilt mit einem Grundgehalt von 1,35 Millionen Pfund (1,51 Millionen Euro) als bestbezahlter BBC-Moderator.

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