Erdbeben in Syrien und der Türkei: Zahl der Todesopfer steigt auf 40.000

Vereinzelt werden Überlebende im Erdbebengebiet in Syrien und der Türkei geborgen. Tausende werden noch vermisst. Hilfe kommt in Syrien nur schleppend an.

Mehrere Personen betrachten Bagger bei der Arbeit in Trümmern

Zerstörte Häuser in der Stadt Kahramanmaras im Süden der Tükei Foto: Pavel Nemecek/CTK Photo/imago

ISTANBUL/DAMASKUS dpa | Neun Tage nach den verheerenden Beben in Syrien und der Türkei mit inzwischen 40.000 bestätigten Todesopfern schwinden die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden, immer weiter. Dennoch werden die Such- und Rettungsarbeiten fortgesetzt. In der stark betroffenen Provinz Hatay in der Türkei begannen unterdessen auch Aufräumarbeiten, wie eine Reporterin des Staatssenders TRT berichtete. Dem Sender zufolge wurde zudem eine 45-Jährige am Mittwochmorgen in der Provinz Kahramanmaras lebend gerettet. Sie war demnach 222 Stunden lang verschüttet. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Zwei Brüder, die Berichten zufolge am Dienstagmorgen gerettet wurden, erzählten unterdessen türkischen Medien, wie sie so lange unter den Trümmern überleben konnten. Demnach hatten sie Zugang zu Proteinpulver, das sie in ihrem eigenen Urin aufgelöst hätten. So berichtete es etwa der Sender CNN Türk.

Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte ein erstes Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr (MEZ) die Südosttürkei erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.

Alleine in der Türkei kamen mehr als 35.000 Menschen ums Leben, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Aus Syrien wurden zuletzt 5.900 Tote gemeldet. In der Türkei werden noch mehr als 13.000 Verletzte in Krankenhäusern behandelt, wie Erdogan am Dienstagabendabend sagte. Rund 1,6 Millionen Menschen lebten in Notunterkünften. Etwa 600.000 Menschen seien evakuiert worden oder hätten selbstständig die Region verlassen. Tausende in der Grenzregion werden noch vermisst.

Hilfe kommt schleppend in Syrien an

Die Provinz Latakia am Mittelmeer zählt wie Aleppo und Idlib zu den Gebieten im Norden Syriens, die besonders schwer von den Erdbeben getroffen wurden. 140.000 Menschen haben nach offiziellen Angaben dort ihr Zuhause verloren. Latakia zählt zum Herzland der Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die etwa zwei Drittel des Bürgerkriegslandes kontrolliert. Humanitäre Hilfe kommt hier unter anderem von UN-Behörden wie dem Welternährungsprogramm (WFP) sowie aus Ländern, die mit der Assad-Regierung verbündet sind, darunter Russland.

Doch die Hilfe reicht längst nicht aus: Der Bedarf an Hilfsgütern ist vor allem in Syrien riesig. „Trotz der Ankunft von 90 Hilfs-Transportern sinkt die Menge der humanitären Mittel in Lagerhäusern in Syrien auf ein kritisch niedriges Niveau“, schrieb Samantha Power, Chefin der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe (USAID), am Mittwoch bei Twitter. 350.000 Menschen seien allein in Syrien nach jüngsten Schätzungen vertrieben worden – in einem Land mit ohnehin rund 6,5 Millionen Vertriebenen landesweit.

Börse Istanbul eröffnet nach Handelspause

Die Börse in Istanbul eröffnet nach fünftägiger Handelsunterbrechung fester. Der Leitindex stieg um rund sechs Prozent auf 4782 Punkte. Aufgrund der Marktturbulenzen nach dem verheerenden Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze hatte die Börse den Handel mit Aktien und Derivaten ausgesetzt.

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