Unbekannte Flugkörper in Nordamerika: Chinesen oder Außerirdische?

In nur drei Tagen holen US- und kanadisches Militär drei weitere unbekannte Flugkörper vom Himmel. Herkunft, Bauart und Zweck bleiben mysteriös.

Abschuss eines Ballons

Abschuss des ersten Ballons am 4. Februar vor der us-amerikanischen Küste vor South Carolinas Foto: Chad Fish/ap

BERLIN taz |In nur drei Tagen haben die USA und Kanada über nordamerikanischem Luftraum drei weitere Flugobjekte abgeschossen. Zu keinem davon gibt es bislang belastbare Aussagen, um was es sich handelte und in wessen Auftrag die Objekte unterwegs waren.

Am Freitag schoss das US-Militär über dem Ozean vor Alaska ein Objekt ab. Am Samstag schossen US-amerikanische und kanadische Kampfjets ein Objekt über Yukon ab, am Sonntag brachte ein US-amerikanischer F16-Kampfjet ein weiteres über dem Lake Huron zu Absturz, durch den die Grenze zwischen dem US-Bundesstaat Michigan und der kanadischen Provinz Ontario verläuft.

Selbst die Frage, ob es jetzt wirklich so viel mehr Flugbewegungen gibt, ist unklar. Sicher ist, dass die Luftüberwachung Norad ihr Radarsystem sensibler eingestellt hat und so theoretisch deutlich mehr Objekte erfasst werden, die vorher wohl durchgerutscht wären, heißt es in der New York Times.

Ob das aber der Grund für den Anstieg ist, wagt niemand wirklich einzuschätzen. Aus Sicherheitskreisen wird die Theorie verbreitet, wonach China oder eine andere Macht die Objekte losschicken könnte, um die Überwachungskapazitäten der USA auszutesten.

Erst die Bergung der Trümmer könnte Erkenntnisse bringen

Die Begründung für den Abschuss der letzten drei Flugobjekte war nicht wie beim Ballon die Vermutung von Spionage. Vielmehr seien diese Objekte – das erste wird als quaderförmig in der Größe eines Kleinwagens beschrieben, das zweite als achteckig, das dritte als zylindrisch – in einer Flughöhe von nur rund 6.000 Metern unterwegs gewesen und hätten daher eine Gefahr für die zivile Luftfahrt dargestellt. Der chinesische Ballon hingegen bewegte sich in über 18.000 Metern Höhe.

Auch die Art des Antriebs und der Grund der Flugfähigkeit blieben zunächst unklar. Ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums sagte, man habe keine Vorstellung, was die Objekte überhaupt in der Luft gehalten habe. Genaueres wird erst festzustellen sein, wenn alle Überreste eingesammelt und ausgewertet sind.

Derzeit scheinen noch nicht einmal alle Einzelteile des schon vor zehn Tagen abgeschossenen Ballons geborgen, die über mehrere Quadratkilometer verstreut in den recht flachen Wassern vor South Carolina liegen. Die Ballonhülle und einige Drahtgeflechte seien geborgen, heißt es in US-Medien. Marinetaucher versuchten jedoch noch immer, die unter dem Ballon angebrachten technischen Geräte zu bergen. Bei den anderen Objekten, hieß es, werde das schneller gehen.

Auf Twitter wird über Außerirdische spekuliert

Ob die aus der Untersuchung gewonnen Erkenntnisse über Herkunft, Beschaffenheit und womöglich Zweck der Flugkörper dann allerdings auch vollständig der Öffentlichkeit mitgeteilt werden, ist zumindest fraglich.

Im Nachrichtendienst Twitter wird unterdessen breit über mögliche Kontaktaufnahmen Außerirdischer spekuliert – befeuert noch vom US-General Glen D. VanHerck, Chef des Northern Command der US-Luftwaffe. Der sagte bei einer Pressekonferenz am Sonntag auf die Frage, ob er einen außerirdischen Ursprung der Flugkörper ausschließen könne: „Zu diesem Zeitpunkt schließe ich überhaupt nichts aus.“

Zumindest auf Twitter ist das ein Riesenspaß: Unter den Hashtags #ufo oder #ufo­twitter, findet sich eine Vielzahl wirklich lustiger Videos, Montagen und Kommentare zum Thema.

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