Klimaproteste in NRW: Aktivisten unterwegs nach Lützerath

An mehreren Orten in NRW setzen Menschen ihren Protest fort. In Inden wurde ein Braunkohlebagger besetzt, in Düsseldorf der Eingang des Innenministeriums blockiert.

Der Protest geht weiter: Demo auf dem Weg nach Lützerath am 17. Januar Foto: Federico Gambarini/dpa

Greta Thunberg unter eingekreisten Demonstranten am Tagebau

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg gehört nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen zu einer Gruppe von Demonstranten, die am Dienstag in der Nähe von Lützerath von der Polizei eingekreist worden ist. Zusammen mit etwa 60 bis 70 anderen Menschen saß sie in der Nähe der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler. Polizisten umringten die Gruppe.

Der Tagebau hat eine scharfe Abbruchkante, der Aufenthalt dort ist gefährlich und verboten. Auch Lützerath ist abgeriegelt. Das Dorf wurde in den vergangenen Tagen von der Polizei geräumt und soll abgebaggert werden. Dagegen hatte sich großer Widerstand formiert.

Thunberg war bereits kurz zuvor auf einer Klimaschutz-Demonstration gesehen worden, die im Nachbardorf Keyenberg gestartet war. Aus diesem Protest-Zug heraus lösten sich Menschen nach Polizeiangaben heraus und machten sich auf den Weg in Richtung Lützerath und Tagebau. Dadurch kam es zu Konfrontationen mit der Polizei. (dpa)

Demonstranten laufen in Richtung Lützerath – Rangeleien mit Polizei

Teilnehmer einer Demonstration in der Nähe des Braunkohletagebaus Garzweiler haben am Dienstag ihren Protestweg verlassen, um in Richtung des abgeriegelten Dorfs Lützerath zu laufen. Das sagte ein Sprecher der Polizei. Die Polizei sei unter anderem mit Pferden im Einsatz, es sei auch zu Rangeleien gekommen. Auch ein dpa-Fotograf berichtete von der Aktion.

Die Demonstration war am Dienstag im Dorf Keyenberg gestartet. Bei einer Kundgebung am vergangenen Samstag hatte es Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten gegeben, als Teilnehmer ebenfalls in Richtung Lützerath gelaufen waren. Das Dorf wurde in den vergangenen Tagen von der Polizei geräumt und soll abgebaggert werden. (dpa)

Düsseldorfer Innenministerium aus Protest gegen Lützerath-Räumung blockiert

Aus Protest gegen die Räumung des Dorfs Lützerath haben Aktivistinnen und Aktivisten am Dienstag den Eingang des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in Düsseldorf blockiert. Ein Ministeriumssprecher bestätigte die Aktion, an der sich laut Aktivisten etwa 30 Menschen beteiligten. Zeitgleich fanden unter anderem weitere Protestaktionen an Anlagen des Energiekonzerns RWE statt.

Nach Angaben von RWE und Aktivistengruppen besetzten Demonstrantinnen und Demonstranten am Dienstag einen Förderbagger im Braunkohletagebau Inden sowie Gleise einer RWE-Werksbahn, die das Kraftwerk Neurath mit Braunkohle versorgt. An der Aktion bei Neurath beteiligten sich demnach etwa hundert Menschen, an der Baggerbesetzung rund 30 bis 40. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers war jeweils auch die Polizei vor Ort im Einsatz.

Bei der Blockade des Düsseldorfer Innenministeriums klebten sich laut der Gruppierung Extinction Rebellion Deutschland drei Aktivisten am Eingang des Gebäudes fest. Nach eigenen Angaben forderten sie den Erhalt Lützeraths und den Rücktritt des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU).

Die Aktionen waren Teil eines großangelegten Aktionstags unterschiedlicher Gruppen und Organisationen gegen die am Montag abgeschlossene Räumung der ehemaligen Siedlung Lützerath, die einer Erweiterung des RWE-Tagebaus Garzweiler weichen soll. Am Dienstag gab es unter anderem auch eine Demonstration bei Keyenberg unweit von Lützerath. Dort nahm auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg an den neuerlichen Protesten teil.

Das Stahlgerüst einen Braunkohlebaggers mit Menschen, die ein Transparent halten

AktivistInnen auf dem Bagger im Tagebau Inden am Dienstag Foto: Federico Gambarini/dpa

Die am vergangenen Mittwoch begonnene Räumung von Lützerath war am Montag mit dem Abzug der letzten beiden verbliebenen Klimaaktivisten beendet worden. Diese hatten sich tagelang in einem selbstgegrabenen unterirdischen Tunnel verschanzt. In den Tagen zuvor hatte es bei der Räumung auch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Klimaaktivisten und der Polizei gegeben, insbesondere bei einer größeren Demonstration nahe Lützerath am Samstag. (dpa)

„Ende Gelände“ besetzt Braunkohlebagger

Nach der Räumung von Lützerath haben Kohlegegner ihre Proteste am Dienstagmorgen an mehreren Orten in Nordrhein-Westfalen fortgesetzt. Im Braunkohletagebau Inden wurde ein Schaufelradbagger besetzt, der daraufhin die Arbeit einstellen musste. Die Polizei Aachen sprach von etwa 20 beteiligten Aktivisten, ein Sprecher des Energiekonzerns RWE von 30 bis 40.

In der Nähe von Rommerskirchen hat nach Polizei- und RWE-Angaben zudem eine Gruppe von etwa 20 Aktivisten Werksbahnschienen zum Kraftwerk Neurath besetzt. Krawalle habe es zunächst an keinem Standort gegeben. „Hier fährt heute kein Kohlezug. Wir stellen uns der Zerstörung mit unseren Körpern in den Weg“, twitterte das Bündnis „Ende Gelände“ über einem Foto von Aktivisten in weißen Ganzkörperanzügen auf Bahngleisen. „Klimaschutz bleibt Handarbeit!“

Die Einsatzkräfte der Polizei richteten sich auf mehrere spontane, dezentrale Aktionen ein. Das Aktionsbündnis „Lützerath Unräumbar“, zu dem auch Gruppen von Fridays for Future und Letzte Generation gehören, hatte zuvor für Dienstag zu einem gemeinsamen Aktionstag aufgerufen. (epd)

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Eine Person sitzt auf einem Ausguck. Sie trägt eine blaue Hose und hat eine goldene Wärmedecke um die Schultern geschlagen. Außerdem trägt sie eine weiße Maske und eine Mütze. Szenerie aus Lützerath

Wie lebt es sich im besetzten Weiler? Die taz-Autor*innen Aron Boks und Annika Reiß waren für die Kolumne Countdown Lützerath vor Ort. Zwischen Plenum, Lagerfeuer und Polizei

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