Uni-Verbot für Frauen in Afghanistan: Konsequenzen für Taliban angedroht

Westliche Staaten haben das Uni-Verbot für Frauen in Afghanistan verurteilt. Zuvor kritisierte der UN-Generalsekretär die repressiven Maßnahmen.

Mehrere Frauen stehen vor der Universität in Kabul

Von der Bildung ausgeschlossen: In Afghanistan dürfen Frauen nicht mehr in Universitäten studieren Foto: Ebrahim Noroozi/ap

BERLIN/FRANKFURT A.M./KABUL dpa/epd | Die USA, Deutschland und weitere westliche Staaten sowie die EU haben das Universitätsverbot für Frauen in Afghanistan scharf verurteilt. „Maßnahmen der Taliban, die darauf abzielen, Frauen aus dem öffentlichen Leben zu tilgen, werden Konsequenzen dafür haben, wie unsere Länder mit den Taliban umgehen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die das Auswärtige Amt in Berlin am Mittwochabend verbreitete.

Die Stellungnahme wird demnach vom EU-Außenbeauftragten sowie den Außenministerinnen und -ministern von zwölf Ländern getragen, darunter alle G7-Staaten.

Am Dienstag hatten die Taliban in Afghanistan mit sofortiger Wirkung Frauen von allen Universitäten verbannt. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.

„Die repressiven Maßnahmen der Taliban gegen afghanische Mädchen und Frauen waren unerbittlich und systemisch“, kritisierten die Minister. Diese Politik mache die Missachtung der Menschenrechte und fundamentalen Freiheit des afghanischen Volkes durch die Taliban deutlich.

„Verachtung für gebildete Frauen“

Zuvor hatte bereits der UN-Generalsekretär António Guterres sich zutiefst beunruhigt gezeigt, über die Anordnung der Taliban vom Dienstag, der weiblichen Bevölkerung den Zugang zur höheren Bildung zu verwehren.

Kritik kam auch vom stellvertretende UN-Sondergesandte für Afghanistan, dem deutschen Diplomaten Markus Potzel. Er rief die Männer in dem Land dazu auf, der zunehmend restriktiven Frauenpolitik des Taliban-Regimes zu widersprechen. Das Universitätsverbot, zeige „einmal mehr die Verachtung einer kleinen Minderheit der Taliban für gebildete Frauen“, sagte Potzel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es sei jetzt vor allem auch an den Männern, gegen diese Politik zu opponieren.

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