+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Massive Stromausfälle in Odessa

Nach Drohnenangriffen sind mehr als 1,5 Millionen Menschen in der Region ohne Strom. Aus dem russisch-besetzten Melitopol wurden Raketeneinschläge gemeldet.

Fuß­gän­ge­r:in­nen an einer dunklen Straßenkreuzung in Odessa

1,5 Millionen Menschen in Region Odessa haben nach Drohnenangriffen keinen Strom Foto: dpa

Keine Unterbrechung der Getreide-Verschiffung

Trotz des jüngsten russischen Angriffs auf das Energienetz ist nach Angaben aus Kyjiw keine Unterbrechung der Getreide-Verschiffung aus den Schwarzmeerhäfen von Odessa vorgesehen. „Es gibt Probleme, aber keiner der Händler spricht von einer Unterbrechung der Lieferungen. Die Häfen nutzen alternative Energiequellen“, sagt Agrarminister Mykola Solskyj der Nachrichtenagentur Reuters. (rtr)

Offenbar Raketenangriffe auf Melitopol

Aus der russisch-besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine wurden am Samstagabend Raketenangriffe gemeldet. Pro-russischen Angaben zufolge kamen dabei zwei Menschen ums Leben, zehn weitere wurden verletzt. Melitopols im Exil lebender Bürgermeister berichtete, eine ausgediente Kirche, die von den Russen als Versammlungsort genutzt würde, sei getroffen worden und sprach von zahlreichen Toten. Die ukrainische Armee äußerte sich nicht unmittelbar zu dem Vorfall. Das Zentralkommando der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor erklärt, es habe Angriffe auf Melitopol ausgeführt. (rtr)

Selenski: 1,5 Millionen Menschen in Region Odessa nach Drohnenangriffen ohne Strom

Russische Angriffe mit „Kamikaze-Drohnen“ haben in der südukrainischen Hafenstadt Odessa für massive Stromausfälle gesorgt. „Nach dem nächtlichen Angriff iranischer Drohnen liegen Odessa und andere Städte und Dörfer der Region im Dunkeln“, sagte der ukrainische Präsident Selenski am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in der Region seien derzeit ohne Strom.

Nur Einrichtungen wie Krankenhäuser und Entbindungsstationen würden noch mit Strom versorgt, teilte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Messengerdienst Telegram mit. Die Situation sei „schwierig, aber unter Kontrolle“.

Nach Angaben von Regionalgouverneur Maksym Martschenko waren fast alle Bezirke und Gemeinden in der Region Odessa infolge der Drohnenangriffe von Stromausfällen betroffen. Zwei der Drohnen seien von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden, erklärte er weiter. Nach Angaben der Regionalverwaltung dürfte es mehrere Wochen dauern, die Schäden am Energienetz zu beheben. (afp)

Ukrainischer Botschafter bestätigt Zusage für weitere deutsche Waffenlieferungen

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makejew, hat nach eigenen Angaben von der Bundesregierung Zusagen für weitere Waffenlieferungen erhalten. Außerdem habe Berlin ihm zugesichert, dass es ohne die Zustimmung Kyjiws nicht zu Verhandlungen mit Russland kommen werde, sagte Makejew der Welt am Sonntag. „Im direkten Gespräch wurden uns mehr Waffen und weitere Munition zugesichert. Welche, werden wir zu gegebener Zeit gemeinsam bekanntgeben“, erläuterte der Botschafter.

Er wolle die Bundesregierung nicht diplomatisch unter Druck setzen, sondern erreichen, „dass Deutschland das, was es hat, schneller liefert“, sagte Makejew der WamS. Die Ukraine habe keine Zeit, länger auf Waffen zu warten. Dringend benötigt werden demnach weitere Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen, Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard und Munition. „Außerdem sind wir weiter im Gespräch über die Lieferung von Marder- und Leopard-Panzern“, sagte Makejew.

Der neue ukrainische Botschafter erklärte, bei seinen Antrittsbesuchen „immer sehr warm“ empfangen worden zu sein. Er spüre den Willen vieler deutscher Politiker, die Ukraine zu unterstützen. (afp)

Natallia Pintschuk: Ukraine soll zur „abhängigen Diktatur“ werden

Russland und sein Präsident Wladimir Putin wollen die Ukraine nach den Worten von Natallia Pintschuk, der Ehefrau des inhaftierten belarussischen Friedensnobelpreisträgers Ales Bjaljazki, zu einer „abhängigen Diktatur“ wie Belarus machen. Pintschuk äußert sich im Rathaus in Oslo, wo sie den Preis im Namen ihres Ehemannes entgegennimmt. Er habe die Auszeichnung Millionen belarussischer Bürger gewidmet, die aufgestanden seien und auf den Straßen und online ihre Bürgerrechte verteidigt hätten. „Es unterstreicht die dramatische Situation und den Kampf für die Menschenrechte im Land“, sagt Pintschuk. Sie zitiert ihren Ehemann mit den Worten: „Ich weiß genau, welche Art von Ukraine zu Russland und Putin passen würde – eine abhängige Diktatur.

Genauso wie das heutige Belarus, wo die Stimme der unterdrückten Menschen ignoriert und missachtet wird.“ Belarus und Russland sind formal Teil eines Unionsstaates und wirtschaftlich sowie militärisch eng verbündet. Die Abhängigkeit des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko von der russischen Führung vertiefte sich, nachdem diese ihm half, die Proteste nach der umstrittenen Wahl von 2020 zu unterdrücken. Der Friedensnobelpreis 2022 geht an Bjaljazki, die russische Menschenrechtsgruppe Memorial und das ukrainische Zentrum für bürgerliche Freiheiten. (rtr)

Verwaltung in Region Cherson beginnt mit Einzug der ukrainischen Währung Hrywnia

Die von Russland installierte Verwaltung in den besetzten Gebieten der ukrainischen Region Cherson hat nach eigenen Angaben mit dem Einzug der ukrainischen Währung Hrywnia begonnen. Sie werde in russische Rubel umgetauscht, teilt die Besatzungsverwaltung mit. Von 1. Januar solle nur noch der Rubel in Umlauf sein. In einem von der Verwaltung auf Telegram veröffentlichten Video sagt der Chef des örtlichen Ablegers der russischen Zentralbank, Andrei Peretonkin, dies diene der Bequemlichkeit der Einwohner und einer reibungslosen Integration der Region in die Russische Föderation. Mit dem Einzug der Hrywnia hätten die Banken vor Ort in dieser Woche begonnen. Die russischen Streitkräfte haben zu Beginn ihrer am 24. Februar gestarteten Invasion den größten Teil der Region Cherson unter ihre Kontrolle gebracht. Im September wurde das Gebiet annektiert, was international nicht anerkannt wird. Aus der gleichnamigen Regionalhauptstadt haben sich die russischen Truppen später zurückziehen müssen, den größten Teil des Gebietes kontrollieren sie aber weiterhin. (rtr)

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