ZDF-Krimi „Die purpurnen Flüsse“: Die Pest ist wieder da

Im Sonntags-Krimi stört ein Toter die Idylle eines französischen Provinzortes. Ob es Mord war, bleibt zunächst unklar. Ein spannend erzählter Film.

Eine Person mit Pesthaube in einer Filmszene

„Die Pest“ ist ein spannend erzählter Krimi Foto: ZDF

Ach Frankreich, du Land von Wein, Baguette, seichten melodramatischen Filmen – bei Kommissar Pierre Niémans (Olivier Marchal) und seiner Partnerin Camille Delauny (Erika Sainte) bist du eher das Land der Pest, der Polizeigewalt und der verseuchten Ratten.

Dabei geht alles so entspannt los: Die beiden Polizisten wollen einen ehemaligen Kollegen auf seinem Landsitz besuchen, um ein bisschen über Bienen zu plaudern. Die Freude über das chillige Leben auf dem Land währt nur kurz, da der Hobbyimker vermeintlich von seinen summenden Lieblingen totgestochen auf einem Stuhl sitzt.

Doch der diensthabende Amtsarzt (Cyrille Thouvenin) legt sich nach einer oberflächlichen Begutachtung des Toten auf einen anderen, ziemlich erschreckenden Sterbegrund fest: die eigentlich seit Jahrhunderten ausgerottete und sich schnell übertragende Beulenpest.

Nach dieser Hiobsbotschaft kehren Niémans und Camille nach Paris zurück; dort wurde das nächste Pestopfer gefunden. Die junge Prostituierte trug die Bakterien zwar in sich, zur Sicherheit wurde ihr aber auch der Hals aufgeschlitzt. Doppelt hält bekanntlich besser. Um das Geschehen fundierter einordnen zu können, wird nun das Pasteur-Institut in den Kreis der Ermittler aufgenommen.

Alttestamentarischer Rachefeldzug

Hier stellt der Mediziner Eric Annequin (Thomas Durand) die wenig erheiternde Theorie auf, dass dieses Pestbakterium im Labor modifiziert wurde und es sich somit um eine durchschlagende Biowaffe handelt. Das Gute sei jedoch, dass es dann ja auch ein Gegenmittel geben müsse.

Die purpurnen Flüsse – „Die Pest“, Sonntag, 4. 12., 22.15 Uhr, ZDF, und hier in der Mediathek.

Eher schlecht ist, dass Ratten vom Tatort abgehauen sind – die kleinen Nager neigen ja zum Übertragen von Krankheiten. Der Schutz der Bevölkerung beschränkt sich aber trotzdem nur auf den lapidaren Aufruf, sich testen zu lassen.

Niémans gerät unter Zugzwang, als sich herausstellt, dass die tote Prostituierte eine geschäftliche Verbindung mit einem weiteren ehemaligen Polizeikollegen hatte – dieser ist natürlich auch schon tot. Alles deutet darauf hin, dass hier jemand einen alttestamentarisch angehauchten Rachefeldzug gegen Niémans altes Team führt. Unter der Federführung des mackerigen Kommissars Canto (Patrick Catalifo) findet sich ein Verdächtiger, dessen wenig sensible Befragung jedoch im Freitod endet.

Da sich die Zweifel an der Rechtschaffenheit von Niémans alten Mitstreitern häufen, zieht Canto die Stelle für interne Angelegenheiten hinzu. Dem alten Kommissar fällt es jedoch schwer, sich einzugestehen, dass an den erhobenen Vorwürfen etwas Wahres sein könnte, und so dauert es eine gute Weile, bis er der Wahrheit auf die Spur kommt – was fast seiner Kollegin Camille zum Verhängnis wird.

„Die Pest“ ist ein spannend erzählter Krimi, der nicht mit expliziten Aufnahmen von geschundenen Körpern geizt und seinen Haupt­dar­stel­le­r*in­nen emotional und physisch einiges abverlangt. Mit dem heutigen Wissen um den Stand von Pandemien sind einige Szenen jedoch absurd; zum Beispiel, als Niémans nach Kontakt mit verpesteten Ratten im Krankenhaus gebeten wird, einen Test zu machen, er jedoch keine Zeit dafür hat und einfach wieder geht. Das Ganze natürlich ohne Masken oder sonstigem Schutz.

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