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Der Kuckuck von Katar

In Argentinien blühen gerade die Sprachblumen

Ein seltsamer Vogel ist bei der Weltmeisterschaft in Katar entdeckt worden. Jedenfalls hat ihn ganz weit aus der Ferne die argentinische Tageszeitung La Nación beim Halbfinalspiel zwischen Frankreich und Marokko gesichtet und ihm den Kommentar am Donnerstag gewidmet: „Hier, im Stadion Al Bait, hat der Kuckuck der Weltmeisterschaft von Katar 2022 die heißen Herzen von Tausenden von Marokkanern gefrieren lassen.“ So steht es geschrieben, und so hat es die Vogelagentur dpa übersetzt. Und seither fragt sich alle Welt: Wer ist dieser Kuckuck, der Herzen gefrieren lassen kann? Und hat ihn auch einer der Zuschauer auf den Tribünen oder an den Empfangsgeräten daheim gesehen? Soll etwa das französische Team dieser ominöse Kuckuck sein? Ein Vogel, der seine Eier in fremde Nester legt? Hat einer der französischen Spieler seine Eier stiekum auf einem marokkanischen Nistplatz deponiert? Unbemerkt von den vielen Fernsehkameras im Stadion? Oder ist der Kuckuck eine Metapher? Für einen Parasiten? Sind also aus argentinischer Sicht Les Bleus Parasiten? Die zum Überleben einen anderen Organismus benötigen? Oder ist der Kuckuck gar gut katholisch der Teufel selbst? Da friert einem nicht nur das heiße Herz, sondern auch das Hirn ein. Wirres Buenos Aires. Weiß der Kuckuck!

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