Club-Beraterinnen über Nachhaltigkeit: „Orte der Innovation“

Konstanze Meyer und Hanna Mauksch beraten Clubs in Fragen der Nachhaltigkeit. Feiern trotz Angst vor der Klimakrise? Aber ja, sagen sie.

Eine Tanzfläche in einem Club.

Klimaneutral feiern – das hat sich Clubtopia zum Ziel gesetzt Foto: Gonzales Photo/Flemming Bo Jense/imago

taz: Frau Meyer, Frau Mauksch, Sie beraten mit Ihrem Projekt Clubtopia Clubs zur nachhaltigen Entwicklung – können die denn einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?

ist Projektleiterin von Clubtopia, einer Initiative vom BUND Berlin e.V. und Clubliebe e.V.

Hanna Mauksch: Natürlich. Zum einen ist der Bezug von Ökostrom einer der Haupthebel, um einen großen Einfluss auf die eigene CO2-Bilanz zu haben. Aber natürlich auch der Aspekt Mobilität. Wo befindet sich der Club? Wie kommen die Leute dahin? Wie kommen die Künst­le­r:in­nen dahin? Denn es geht natürlich darum, Flüge zu vermeiden, die einen großen Anteil an der CO2-Bilanz eines Clubs ausmachen.

Natürlich auch das Einsparen von Energie. Aber dazu kommt die Kommunikation. Was wird in einem Club umgesetzt und was wird dann auch nach außen getragen? Wie kann man den Club vielleicht nutzen, um auf eine Klimademo aufmerksam zu machen? Wenn du einen Lieblingsclub hast, vertraust du wahrscheinlich den Leuten, die dort arbeiten. Wenn die dir sagen „Da ist 'ne coole Demo“, gehst du vielleicht eher hin, als wenn du es nur beiläufig mitbekommst.

Und wie macht Clubtopia so eine nachhaltige Clubkultur möglich?

Konstanze Meyer: Wichtig ist uns, dass wir die Ak­teu­r:in­nen der Szene unterstützen, sich nachhaltiger zu entwickeln, das heißt hauptsächlich: Wissen weitergeben, Potenziale aufzeigen. Unsere Utopie ist eigentlich, dass Clubs irgendwann mal klimaneutral ihrem Alltagsgeschäft nachgehen können. Clubs waren schon immer Orte der Innovation. Wir haben hier dieses Zusammenspiel aus einer Szene und aus Musik, das aus der Interaktion zwischen Künst­le­r:in­nen und Publikum entsteht. Es entstehen immer wieder neue Trends, neue Musik, neue Werke.

ist Projektleiterin des bundesweiten Projekts „Zukunft feiern“, das im Rahmen von Clubtopia entstanden ist.

In Zeiten des Kriegs in der Ukraine und der Klimakrise kommt einem schon mal die Frage, ob es überhaupt angebracht ist, noch zu feiern und zu tanzen. Wie stehen Sie dazu?

Meyer: Ich glaube, dass Angst und eben auch Klimaangst ein Punkt ist, dem wir noch mehr Raum geben müssen, auch wir als Organisation. Vielleicht ist dieser Platz nicht unbedingt auf dem Dancefloor, aber Clubs könnten dennoch Orte sein, um so etwas zu verarbeiten.

Mauksch: Es ist enorm wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft, dass du Räume hast, wo du dir gut begegnest und nicht direkt konfrontativ aufeinanderstößt. Deshalb sind Clubs wichtige Orte. Um miteinander zu sprechen und die Thematik auch irgendwo auszuhalten. Der erste Schritt, um sich klimapolitisch zu engagieren, ist, in den Austausch zu treten.

Wie zuversichtlich seid ihr, dass Clubs und die gesamte Clubszene zu Wandel fähig sind?

Mauksch: Das ist unsere Hauptmotivation. Veränderungen müssen passieren, damit ein Club überhaupt zukunftsfähig sein kann. Es ist ein Muss. Damit auch Generationen in Zukunft noch feiern können.

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