Kritik an Sponsoring aus Katar: Vage Versprechen

Bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern geht es auch um das Sponsoring aus Katar. Die Bosse versprechen Dialog und der Ex-Boss pöbelt.

Uli Hoeneß geht auf ein Mitglied los

Aggressor in Aktion: Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß bearbeitet das kritische Mitglied Michael Ott Foto: Eibner/imago

MÜNCHEN taz | Schon zwischendurch hatte Uli Hoeneß mit seiner Verbalattacke auf das Vereinsmitglied Michael Ott für Aufregung gesorgt. Dessen Auftritt sei „peinlich“ gewesen, sagte er. Und: „Das ist der Fußballklub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International!“

Ott hatte gerade kritische Fragen zum Reizthema Katar-Sponsoring an Präsident Herbert Hainer gestellt. Kurz nach dem Ende der Jahreshauptversammlung, am späten Samstagabend wurden die verbliebenen Menschen in der Rudi-Sedlmayer-Halle auch noch von einer Bombendrohung aufgeschreckt. Die Halle wurde geräumt, knapp zwei Stunden später konnte die Polizei Entwarnung geben.

Es war trotz dieser Zwischenfälle eine eher ruhige Versammlung, kein Vergleich jedenfalls zur Revolte bei der vorherigen Zusammenkunft im November 2021, als viele der damals 780 anwesenden Mitglieder gegen Präsidium und Vorstand massiv aufbegehrt hatten, weil sie sich von diesem beim Katar-Thema undemokratisch übergangen fühlten. Diesmal gab es viel Dialog und das beiderseitige Bemühen um Versöhnung. Zudem war auch eine beträchtliche Zahl Mitglieder zugegen, die keine große Lust auf eine Debatte um die Frage hatte, ob der FC Bayern mit den im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag mit dem Sponsor Qatar Airways verlängern sollte oder nicht.

Dass einige Anspannung vom wiedergewählten Präsidenten Hainer abfiel, zeigte sich bei der Frage, ob er sich manchmal wünsche, dass sich der Verein vor seiner Zeit nie auf Katar und das Sponsoring durch die staatliche Fluglinie eingelassen hätte. „Es ist schon ein Thema, das manchmal auch zu Kopfzerbrechen führt“, sagte der 68-Jährige da.

Wiederwahl als Denkzettel

Er wurde schließlich wiedergewählt. 83,3 Prozent der 1.395 stimmberechtigten Mitglieder votierten für Hainer. Doch dieses scheinbar gute Ergebnis kommt einem Denkzettel gleich. Beim FC Bayern sind sie ja eher nordkoreanisch anmutende Wahlergebnisse gewohnt. Als Hainer 2019 erstmals zum Präsidenten gewählt worden war, als Nachfolger von Hoeneß, hatte er 98,1 Prozent Zustimmung erhalten. Womöglich wäre der Denkzettel noch deutlicher ausgefallen, hätte sich Hainer nicht für seine „Fehler“, wie er wörtlich sagte, bei der im Chaos geendeten JHV des Vorjahres entschuldigt.

Zudem hatte der frühere Adidas-Chef in den vergangenen Monaten Fanklubs besucht, hinzu kamen andere Dialogformate, auch zum Reizthema Katar, darunter bei einem round table. „Das werden wir weiter ausbauen“, versprach Hainer. Zudem sagte er auf der Pressekonferenz: „Es muss ganz klar unser Ziel sein, dass wir dem Land helfen, es gesellschaftspolitisch weiterzuentwickeln.“

Man werde das Thema „nach der WM mit Qatar Airways weiter intensiv besprechen“, kündigte der für Sponsoringverträge zuständige Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn an, „wir werden alles abwägen, und dann werden wir für den FC Bayern eine Lösung finden.“ Die Sorge bei vielen kritischen Mitgliedern ist allerdings groß, dass ihre Bedenken nun zwar gehört, letztlich aber nicht berücksichtigt werden.

Ott erkennt in den oft ausweichenden und vagen Äußerungen der Bayern längst eine Tendenz zur Verlängerung des Vertrages mit Qatar Airways. Hinzu kam Hainers Aussage, wonach wohl keine andere Fluglinie ein derart lukratives Sponsoring bieten könne. „Fakt ist, dass wir einen gewissen finanziellen Spielraum brauchen“, fügte Hainer hinzu. Irgendwann war dann Schluss mit Kartar. Kahn beendete seine Ausführungen zum Thema mit den Worten: „Zurück zum Wichtigsten, zurück zum Sport.“

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