+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Russischer Rückzug aus Isjum

Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben die Stadt Kupjansk zurückerobert. Nun hat die russische Armee den Rückzug aus Isjum und Balaklija verkündet.

Ein zerstörtes Fahrzeug steht am Straßenrand

Zerstörte Fahrzeuge stehen auf einer Straße in der Region Charkiw, südöstlich von Charkiw Foto: David Ryder/dpa/ZUMA Press Wire

Russischer Rückzug aus Isjum und Balaklija

Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hat Russland die Verlegung von Truppen im Osten der Ukraine bekanntgegeben. Soldaten sollten aus dem Gebiet Charkiw etwa aus der strategisch wichtigen Stadt Isjum und Balaklija abgezogen werden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau am Samstag. Zuvor hatte die ukrainische Seite von erfolgreichen Rückeroberungen im Gebiet Charkiw berichtet. (dpa/afp)

Ukrainische Truppen: Kupjansk zurückerobert

Die Ukraine hat nach Angaben ihrer Streitkräfte die strategisch wichtige Stadt Kupjansk im Osten des Landes von Russland zurückerobert. Ukrainische Spezialkräfte veröffentlichten am Samstag in Online-Netzwerken Bilder, die Offiziere in der 27.000-Einwohner-Stadt rund 100 Kilometer östlich von Charkiw zeigen sollen. Kupjansk „war immer und wird immer ukrainisch sein“, schrieben sie dazu. Die Stadt war seit Monaten von der russischen Armee besetzt, sie gilt als zentral für die Verteilung von Nachschub.

Das Außenministerium in Kiew erklärte am Samstag, ukrainische Einheiten schritten im Osten der Ukraine voran und befreiten „weitere Städte und Dörfer“. Sollten sie neben Kupjansk auch das russisch besetzte Isjum zurückerobern, wäre das ein erheblicher Rückschlag für die Fähigkeiten Moskaus, die eigenen Truppen in der Ukraine zu versorgen. (afp)

Lang stellte weitere Entlastungen in Aussicht

Grünen-Co-Chefin Ricarda Lang stellt eine weitere Entlastung in der Energiekrise in Aussicht. „Wir haben für den Herbst und Winter eine gute Grundlage geschaffen. Aber die Energiekrise, in die uns der Angriffskrieg auf die Ukraine gestürzt hat, wird nicht in drei, fünf oder acht Monaten enden“, sagt sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir haben mit den bisherigen drei Entlastungspaketen gezeigt: Wir lassen niemanden allein. Daran wird sich nichts ändern.“ In den nächsten Wochen werde es um Unternehmenshilfen gehen. „Wir sollten hier vor allem an kleine und mittlere Unternehmen denken, Bäcker oder Handwerksbetriebe etwa.“ (rtr)

London: Ukrainische Gegenoffensive im Nordosten

Mit ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen im Nordosten des Landes nach britischen Informationen die russischen Kräfte überrumpelt. Die ukrainischen Speerspitzen seien mittlerweile auf enger Front bis zu 50 Kilometer weit in bisher russisch besetztes Gebiet vorgestoßen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Das deckt sich mit Angaben der Ukraine aus den vergangenen Tagen. In dem Gebiet seien nur wenige russische Truppen versammelt gewesen, hieß es weiter. „Die russischen Kräfte wurden offenbar überrascht“.

„Ukrainische Einheiten haben mehrere Orte eingenommen oder umzingelt“, so das Ministerium weiter. Russische Kräfte rund um die Stadt Isjum würden immer isolierter, zudem rückten die Ukrainer auf die Stadt Kupjansk vor. „Ihre Eroberung wäre ein erheblicher Schlag für Russland, weil hier die Versorgungslinien für die Donbass-Front verlaufen“, hieß es in London. Auch im Gebiet Cherson im Süden des Landes gingen die ukrainischen Angriffe weiter. „Die russische Defensive ist sowohl an ihrer nördlichen als auch an ihrer südlichen Flanke unter Druck“, stellte das Ministerium fest.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich in beispielloser Form Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor. (dpa)

Baerbock in Kiew eingetroffen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist zu ihrem zweiten Besuch in Kiew seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eingetroffen. Sie wolle damit zeigen, „dass wir der Ukraine weiter beistehen, solange es nötig ist“, sagte die Grünen-Politikerin bei ihrer Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt am Samstagmorgen.

Dies betreffe die Lieferung von Waffen sowie humanitäre und finanzielle Unterstützung. Der russische Präsident Wladimir Putin setze ihrer Einschätzung nach darauf, „dass wir der Anteilnahme am Leid der Ukraine müde werden“. Putin glaube, dass er die Gesellschaften mit Lügen spalten und mit Energielieferungen erpressen könne. „Diese Rechnung darf und wird nicht aufgehen“, mahnte Baerbock.

„Seit über sechs Monaten kämpfen die Ukrainerinnen und Ukrainer um alles“, sagte Baerbock. „Sie stemmen sich gegen die russische Aggression, nicht nur um ihr menschengegebenes Recht auf Frieden und Freiheit, sondern auch unsere europäische Friedensordnung zu verteidigen.“

Um für die Menschen für ein bisschen Schutz zu sorgen, unterstütze Deutschland auch bei der Räumung von Minen und Kampfstoffen. „Dort, wo diese heimtückischen Waffen tagtäglich weiter das Leben von Kindern, von Frauen und Familien bedrohen, sorgen die von uns unterstützten Projekte so für ein wenig Mehr an Freiheit und Sicherheit.“ (rtr)

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