Reformbewegung in der katholischen Kirche: Eine menschenverachtende Lehre

Die Initiative #OutInChurch fordert ein Umdenken der katholischen Kirche zu Sexualität und Partnerschaft. Ein Gastkommentar zum Synodalen Weg.

Bischöfe von hinten

Halten an überholten Lehren fest: Bischöfe Foto: Artur Widak/picture alliance

Als wir von der Initiative #OutInChurch im März den deutschen Bischöfen unsere 120.000 Unterschriften von Un­ter­stüt­ze­r*in­nen übergaben, fragten wir Bischof Georg Bätzing als Vorsitzenden, was passieren würde, wenn einzelne Texte des Synodalen Forums nicht zustimmend verabschiedet werden. Er sprach für diesen Fall von einer „Koalition der Willigen“. Genau das braucht es jetzt, da das Grundsatzpapier „Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ die notwendige Zweidrittelmehrheit der Bischöfe nicht erreicht hat.

Es scheiterte auch daran, dass von den ablehnenden Bischöfen fast keiner an einer vorhergehenden Bischofsanhörung teilgenommen hatte oder Änderungsanträge stellte und sie sich in der Debatte letzte Woche größtenteils ausschwiegen. Wir von #OutInChurch nehmen Bischof Bätzing beim Wort und erwarten für die Herbstversammlung der Bischöfe, dass diese „Koalition der Willigen“, die sich fortan an dem Grundsatzpapier orientiert, gebildet wird.

Wir erwarten Vorschläge zum Umgang mit dem Papier und dass in der jeweiligen Diözese die Grundordnung und die Missio Canonica außer Kraft gesetzt wird, bis neue Normen für die Vergabe der Seelsorgebeauftragung in Kraft sind. Wir sehen mit Entsetzen, wie sehr sich ein Teil der „Hirten“ vom Kirchenvolk entfernt, in dem sie sich auf den Treueeid der kirchlichen Lehre berufen und in Kauf nehmen, dass diese Lehre Menschen verletzt.

Die ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ soll im November den Katholischen Medienpreis der Deutschen Bischofskonferenz erhalten. In der Begründung heißt es: „Es ist ein tief berührender, erschütternder Film, der beschämt und aufrüttelt. Er zeigt Menschen, die sich nichts mehr ersehnen als Respekt, Akzeptanz ihrer Identität und Anerkennung ihrer Liebe.“ Eine Preisverleihung ersetzt nicht, die dringend nötigen Veränderungen einzuleiten und mit aller bischöflichen Macht dafür einzutreten, dass eine diskriminierende und menschenverachtende Lehre ausgesetzt wird.

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