Diana Häs kämpft für LGBTIQ+-Belange: Ein Leben voller Neuanfänge

In Osnabrück steht jetzt ein Mahnmal gegen Homophobie. Die grüne Stadträtin Diana Häs hatte sich gemeinsam mit anderen dafür stark gemacht.

Eine Frau mit Brille

Promovierte über einen Satz von Hannah Arendt: Diana Häs Foto: Jakob Schnetz

OSNABRÜCK taz | Diana Häs ist Frühaufsteherin – ganz so, als könne sie nicht erwarten, was der Tag für sie bereithält. Um halb acht telefoniert sie schon munter, ihr Wecker klingelt zur gleichen Zeit, da ist sie aber schon eine Stunde wach. Die 52-Jährige wohnt seit 20 Jahren in Osnabrück und setzt sich als Grüne im Stadtrat und in verschiedenen Initiativen für LGBTIQ+-Belange ein (Lesben, Schwule, bi, trans, inter und queere Personen).

Geboren in Pirmasens, zog sie 2000 nach Osnabrück und sah im Haus der Jugend bei einer Party das erste Mal, wie Frauen sich öffentlich küssen – also wie man geoutet leben kann. Als sie im September 2022 den Saal betritt, in dem diese Partys damals stattfanden, breitet sie ihre Arme aus: „Das ist für mich wie nach Hause kommen.“ Einen Neuanfang hatte sie damals gebraucht. „Ich hatte schon viele Neuanfänge im Leben“, erzählt Häs – wie beispielsweise nach einem schweren Arbeitsunfall.

Danach entdeckte sie Hannah Arendt für sich. Ein Satz von Arendt war es, über den sie anschließend promovierte: „Weil jeder Mensch aufgrund des Geborenseins initium, ein Anfang und Neuankömmling in der Welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues in Bewegung setzen.“ Häs lebt diesen Satz, man könnte meinen, jeder Tag hält für sie Neues in Bewegung bereit.

Als Teil des Vereins Gay in May hat sie sich gemeinsam mit anderen Initiativen und Einzelpersonen für ein Mahnmal gegen Homophobie und für Zivilcourage eingesetzt, das am 14. September von der Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) eingeweiht wurde.

Hintergrund ist ein Mord, der vor 28 Jahren in Osnabrück geschah. Am 14. September 1994 wurde der 34-jährige Peter Hamel getötet. Er wollte drei Männer aufhalten, die zuvor homo­feindlich beleidigten und zwei Männer durch den Park jagten. An den stadtbekannten Türsteher Peter Hamel wird seither jedes Jahr gedacht. Diana Häs war sofort dabei, als ein Mitglied des Selbstautonomen Zentrum Substanz auf sie zukam, um sie für die „Initiative Peter Hamel“ zu gewinnen. Die Initiative sammelte Spenden, das Geld für das Mahnmal kam damit aus der Zivilgesellschaft: „Was kann man Besseres tun als an eine mutige Tat zu denken“, sagt Häs.

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