Thronwechsel in London: God Save The King

Großbritannien hat Charles III. zum König eingeschworen. Die Reise des Leichnams der Queen hat begonnen.

König Charles III. winkt aus einem Auto

König Charles III. am Samstag auf dem Weg zum Buckingham Palace Foto: Henry Nicholls/Reuters

LONDON taz | Der Thronrat des Vereinigten Königreiches, ein uraltes Gremium aus hochrangigen Figuren, hat am Samstag König Charles III. offiziell als König bestätigt. Nach dem Unterschreiben seiner Gelübde an Staat, Volk und Kirche wurde im Hof des Palastes im traditionellen Ritual mit Trompeten, Nationalhymne und Kanonenfeuer Charles III. öffentlich zum neuen König proklamiert.

Der neue König versprach, dem Volk bis an sein Lebensende zu dienen, in der Tradition der dienstlichen Aufopferung seiner Mutter.

Bereits am Freitagabend hatte sich der Monarch in einer Fernsehansprache zu Wort gemeldet: „Wo auch immer Sie im Vereinigten Königreich, oder in den Gebieten und Territorien über die Welt hinweg leben mögen, und was auch immer Ihr Hintergrund oder Ihr Glaube sein mag, ich werde danach streben, Ihnen in Loyalität, Respekt und Liebe zu dienen, so wie ich es bereits mein Leben lang versucht habe.“ Er äußerte den Wunsch, dass ein Flug von Engeln seine Mutter in die ewige Ruhe geleiten möge.

Die Queen geht auf ihre letzte Reise

Am Samstag schienen die Engel der Queen sich auch auf ihre Enkel niedergelassen zu haben, als bei einer gemeinsamen Visite der vor dem Palast trauernden Menge William und Kate, Harry und Meghan gemeinsam auftraten und ihre Differenzen zumindest scheinbar aus der Welt schafften.

Das Staatsbegräbnis der Queen ist für Montag, dem 19. September geplant. König Charles hat diesen Tag zum Feiertag erklärt. Der Trauergottesdienst wird in der Westminster Abbey stattfinden, so wie bereits für die Queen Mother 2002 und für Prinzessin Diana 1997.

Zuvor wird ihr Leichnam vier Tage lang in der Westminster Hall des britischen Parlaments aufgebahrt, wo sich die Öffentlichkeit von ihr verabschieden kann.

Die lange Reise der toten Queen begann am Sonntagmorgen, als sie vom schottischen Schloss Balmoral, wo sie am Donnerstag gestorben war, nach Edinburgh in den Holyrood Palace gebracht wurde, die schottische königliche Residenz.

Von dort geht der Sarg mit der Königin in die St. Giles Kathedrale der Stadt. Auch dort können später Trauernde einkehren und sich bei der dort aufgebahrten Queen verabschieden.

Abschied der Queen von Millionen

Dienstagnachmittag wird ihr Leichnam dann nach London geflogen und zum Buckingham Palace gebracht. Von dort geht es dann auf einer Lafette in traditioneller Prozession zum Parlamentsgebäude,.

Nach der Trauerfeier am 19. September wird der Sarg mit dem Leichnam in einer Prozession nach Windsor gefahren. Nach einen Gottesdienst in der dortigen St. George’s Kapelle werden die sterblichen Überreste der Queen zunächst in der Familiengruft mit ihrem langjährigen Ehemann Philip wiedervereint. Beide werden dann in ihre letzte Ruhestätte in der George VI Memorial Kapelle umgebettet.

Die in Edinburgh und London aufgebahrte Königin könnte von Millionen besucht werden, der Trauergottesdienst dürfte weltweit Milliarden anziehen. An den Königspalästen hinterlassen Menschen weiterhin unaufhörlich Blumen und Botschaften, vor allen am Buckingham Palace.

Doch nicht alle Menschenmengen befanden sich am Wochenende aus Anteilnahme um die Queen im Stadtzentrum. Sarah-Jane Mee, eine Fernsehreporterin von Sky News, entschuldigte sich auf Twitter, nachdem sie bei einem Bild aus der Vogelperspektive einen Aufmarsch von etwa 1.000 Menschen irrtümlich als „um Queen Elizabeth Trauernde“ beschrieben hatte.

Protest von Black Lives Matter vor dem Parlament

Tatsächlich handelte es sich um einen Protest von Black Lives Matter vor dem Parlament, auf dem auch der Londoner Rapper Stormzey sprach. Die Demonstrierenden verlangten Antworten bezüglich des am Montag von der Polizei in Südlondon erschossenen Schwarzen Chris Kaba.

Der 24-Jährige, der als Rapper unter dem Namen „Madix“ bekannt ist, war unbewaffnet. Seine Familie ist der Meinung, dass, wenn Kaba weiß gewesen wäre, er noch leben würde. Die unabhängige Polizeibeschwerdestelle IOPC ermittelt.

In der Vergangenheit führte so etwas nicht zu einer Verurteilung, doch seit dem Fall von Sarah Everard in London und George Floyd in den USA wird Fehlverhalten von Po­li­zei­be­am­t:in­nen nicht mehr ohne Weiteres hingenommen.

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