Ausländerfeindlichkeit in Südafrika: Eine „afrophobe Prinzessin“

Die Gesundheitsministerin einer südafrikanischer Region beschimpft eine Patientin: Sie solle zurück nach Simbabwe. Die Opposition ist empört.

Gesundheitsministerin Phophi Ramathuba.

Gesundheitsministerin der südafrikanischen Provinz Limpopo Phophi Ramathuba Foto: Gallo Images/imago

BELA-BELA taz | Schon wieder macht eine Politikerin in Südafrika mit fremdenfeindlichen Ausbrüchen von sich reden. Phophi Ramathuba, Gesundheitsministerin der Provinz Limpopo und Führungsmitglied der Kommunisten in der Provinz, besuchte das städtische Krankenhaus von Bela-Bela nördlich der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria und wurde auf Video aufgenommen, wie sie eine bettlägerige Patientin beschimpft, die aus Simbabwe stammt.

„Geh zurück nach Simbabwe zu Emmerson Mnangagwa!“, schimpft die Ministerin – Mnan­gagwa ist Simbabwes Präsident. „Du bist in Bela-Bela, aber du solltest bei Mnangagwa sein. Er gibt mir kein Geld, um Leute wie euch zu operieren. Jetzt muss ich dich mit meinem kleinen Budget operieren!“, so Ramathuba weiter. „Wenn ihr krank werdet, kommt ihr nach Limpopo“, fährt sie fort. „Deswegen bekommen die Leute von Limpopo keinen Zugang zum Gesundheitssystem, wenn sie ihn brauchen. Das regt die Leute auf. Ihr seid hier nicht mal registriert, ihr seid nicht gezählt, manche sind illegal. Es ist unfair. Ich kann nicht nach Simbabwe gehen und mir helfen lassen.“

Die undiplomatischen öffentlichen Äußerungen der Ministerin, deren Regierung von Südafrikas regierendem ANC (African National Congress) angeführt wird, haben eine Welle der Empörung ausgelöst. Die linke Oppositionspartei EFF (Economic Freedom Fighters) sprach von einem „böswilligen afrophoben Angriff auf eine bettlägerige Patientin“, nannte Ramathuba „eines Ministeramtes unwürdig“ und verlangte ihre Entlassung, „damit sie ihrem Hass auf Afrikaner außerhalb der Mechanismen staatlicher Macht frönen kann“. Der lokale EFF-Parlamentsabgeordnete Mbuyiseni Ndlozi nannte die Ministerin eine „afrophobe Prinzessin“ und meinte: „Sie denkt, dass sie ein tolles Argument vorträgt, mit einer uninformierten aufgeblasenen Haltung! Wieso nervt man Kranke im Bett? Wo ist die Menschlichkeit?“

Die rechte Oppositionspartei DA (Democratic Alliance) hat schriftlich bei Südafrikas Menschenrechtskommission Protest gegen die Äußerungen der Ministerin eingelegt. „Dieser Vorfall ist ein weiterer Grund, warum sie gefeuert werden muss, um das Gesundheitssystem der Provinz zu bewahren“, fügte der Gesundheitssprecher der DA für Limpopo, Risham Maharaj, hinzu. „Wir werten Ramathubas Äußerungen als nicht im Interesse der Patientin.“

Der ANC äußerte sich bislang nicht. Rama­thuba hat ihre Äußerungen verteidigt mit dem Hinweis, es gehe ihr um den Missstand, dass viele Südafrikaner keinen Zugang zu kostenloser Gesundheitsversorgung hätten. Aber auf sozialen Netzwerken tobt die Wut über die Ministerin. „Black Lives Matter“ müsse für alle gelten, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, meinte eine Kommentatorin. Andere verlangten, Ramathubas medizinische Zulassung zu widerrufen.

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