Drastischer Nachwuchsmangel in Betrieben: Viele Azubi-Plätze unbesetzt

Vier von zehn Betrieben haben im letzten Jahr nicht genug Nachwuchs gefunden. Mehr als jedes dritte Unternehmen erhielt sogar keine einzige Bewerbung.

Drei Personen an einer Werkbank

Gefragt: Auszubildende in Metallberufen in Oberhausen Foto: Rupert Oberhäuser/imago

BERLIN taz | Junge Leute, die eine Ausbildung in Indus­trie und Handwerk machen wollen, werden in der Wirtschaft heiß umworben. „Mehr als vier von zehn IHK-Ausbildungsbetriebe konnten im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen – ein Allzeithoch“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, am Donnerstag aufgrund einer Umfrage unter 15.000 Ausbildungsbetrieben.

Mehr als jedes dritte der Unternehmen erhielt auf seine Lehrstellen sogar keine einzige Bewerbung, teilte der DIHK mit. Im Jahre 2018 hatte der Anteil der Betriebe, die nicht für alle offenen Stellen Azubis finden konnten, noch bei 32 Prozent gelegen, 2021 betrug der Anteil 42 Prozent. Im Gastgewerbe mit den unattraktiven Arbeitszeiten konnten sogar zwei Drittel der Betriebe ihre Lehrstellen nicht vollständig besetzen.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen habe in den vergangenen Jahren versucht, die Ausbildung mit flachen Hierarchien und moderner Informationstechnik attraktiver zu gestalten, sagte Dercks.

Stefan Körzell, Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), erklärte allerdings, die Betriebe müssten die Potenziale zur Besetzung von Ausbildungsstellen besser nutzen. Viele junge Menschen blieben in „Maßnahmen des Übergangsbereichs“ hängen. 2,3 Millionen junge Menschen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren hätten keinen Berufsabschluss, so Körzell. Für junge Leute kann der Besuch der Berufsschule in der Ausbildung, der schulische Vorbildung und sehr gute Deutschkenntnisse erfordert, eine Hürde sein.

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