Zu alt für die Pumpe?

Moderne Wärmepumpen heizen auch Altbauten – aber das wird teuer

Langfristig sind Wärmepumpen das Mittel der Wahl – aber können sie auch eine mögliche Gaskrise im kommenden Winter überbrücken? „Viele Wärmepumpen sind derzeit nicht lieferbar, Wartezeiten von einigen Monaten oder auch über einem halben Jahr sind nicht unüblich“, sagt Benjamin Weismann, Bundesgeschäftsführer des GIH, der Interessenvertretung für Energieberaterinnen und Energieberater. Zudem seien die Preise für die Anlagen und oft auch für Handwerker stark gestiegen. Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel. Die Handwerksbetriebe im SHK-Bereich – Sanitär-Heizung-Klima – sind stark ausgelastet, bei vielen bekommt man erst 2023 wieder Termine. Und weniger als die Hälfte der SHK-Betriebe baut regelmäßig Wärmepumpen ein.

Dabei ist eine gute Beratung das A und O beim Einbau einer Wärmepumpe. Schlecht geplante Öl- und Gasheizungen sind zwar teuer im Betrieb – heizen aber am Ende trotzdem. Bei Wärmepumpen hingegen könne eine mangelhafte Planung zu ungünstigen Ergebnissen führen. „Die Gefahr beim Einbau von Wärmepumpen im unsanierten Bestand besteht darin, dass die Stromkosten in kalten Wintern sehr stark steigen können, auch über die jetzigen Öl- und Gaskosten hinaus“, sagt Weismann.

Man solle sich Fachbetriebe mit einem „breiten, gewerkeübergreifenden Wissen suchen, da das Bauwerk als Ganzes betrachtet werden muss“, sagt Weismann. Empfehlenswert sei ein unabhängiger Energieberater, der eine Planung aufstellt, um zukünftige Sanierungsmaßnahmen aufeinander abzustimmen, denn eine Wärmepumpe funktioniert am besten in einem sehr effizienten Haus. Solch ein „individueller Sanierungsfahrplan“ könne bis zu 80 Prozent staatlich gefördert werden. Meistens sei es am besten, zuerst die Gebäudehülle – Dach, Wände, Fenster, Keller – zu sanieren und dann die Heizanlage auf den viel niedrigeren Wärmebedarf abzustimmen. „Sonst baut man eine überdimensionierte und teure Heizung ein, die man nach der Sanierung gar nicht benötigt“, so Weismann. Eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus von 130 Quadratmetern kann gerne 35.000 Euro kosten – wird allerdings ebenfalls staatlich gefördert.

Wer ein unsaniertes Haus hat, könne schrittweise ­vorgehen: „Eine Übergangslösung kann in bestimmten Fällen sein, dass man die Wärmepumpe als Grundlast betreibt und im Winter die noch bestehende Öl- oder Gasheizung als ‚Spitzenlastkessel‘ zusätzlich laufen lässt“, rät Weismann. Dann habe man zwar zwei Systeme mit separater Wartung, man gewinne aber Zeit, die Gebäudehülle zu sanieren.