Mehr Methan in der Erdatmosphäre: Kein Waschprogramm fürs Klima

Immer mehr vom Klimakiller Methan in der Luft: Eine Studie aus Singapur hat nun eine Erklärung dafür: Es fehlt das „Waschmittel der Atmosphäre“.

Forscher untersucht Gasproben

Wo ist das Methan? Forscher untersucht Gasproben an der Uni Kiel Foto: Lars berg/laif

BERLIN taz | Die Konzentration des Treibhausgases Methan in der Erdatmosphäre nimmt rasant zu. Eine neue Studie der Nanyang Technological University in Singapur hat eine Erklärung dafür: Methan reagiert viermal stärker auf die Erderwärmung als vorher gedacht. Neben CO2 zählt Methan zu den stark klimaschädlichen Gasen. Das größte natürliche Methanvorkommen liegt in Sumpf- und Moorlandschaften.

Etwa 60 Prozent der Methan-Emissionen stammen allerdings aus Lecks bei der Erdgas-Förderung, Massentierhaltung oder Mülldeponien. In den letzten zwei Jahren ging der Ausstoß aus menschlichen Quellen zwar zurück, insgesamt zog die Methankonzentration in der Erdatmosphäre an.

Wie kann das sein? Die Studienau­to­r:in­nen stellten sogenannte „Rückkopplungsschleifen“ durch den Klimawandel fest. Bereits bekannt ist, dass steigende Temperaturen Permafrostböden zum Schmelzen bringen, unter denen große Mengen des Treibhausgases tausende Jahre eingeschlossen war.

Die Erdatmosphäre besitzt zwar die Fähigkeit, das Gas wieder abzubauen. Dafür benötigt sie aber das „Waschmittel der Atmosphäre“ genannte Hydroxyl-Radikal „•OH“. So bezeichnete es Simon Redfern, Forscher und Autor der Studie, im Guardian.

Der nicht endende Teufelskreis

Der Stoff werde aber derzeit nicht ausreichend gebildet. Hinzu komme, dass er schneller mit Kohlenstoffmonoxid reagiere, das gerade durch hitzebedingte Waldbrände vermehrt in die Atmosphäre gelangt. Somit bleiben nicht genug Radikale für die Reaktion mit Methan übrig – zu wenig Waschmittel für zu viel Schmutz.

Vereinfacht gesagt treffe die Waschmittel-Metapher zu, sagt Markus Reichstein vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Das Hydroxyl-Radikal reagiere mit dem klimaschädlichen Methan und entschärfe es – „reinige“ also die Atmosphäre. „Die Befürchtung ist jetzt natürlich, dass der Teufelskreis nicht endet“, sagt der Wissenschaftler. Die Erde erwärmt sich weiter, mehr Methan wird freigesetzt, es wird durch den Treibhauseffekt noch wärmer, und noch mehr Methan strömt in die Atmosphäre.

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