+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Raketenangriff auf Einkaufszentrum

Tausend Kunde waren im Kaufhaus zum Zeitpunkt des Angriffs. Putin will am G20 teilnehmen. Nato-Eingreiftruppe soll auf 300.000 Soldaten aufgestockt werden.

Gebäude in Flammen und Leute rennen draußen

Das Einkaufszentrum in Krementschuk steht in Flammen. Die Rettungskräfte bekämpfen das Feuer Foto: Imago / Cover-Images

Raketenangriff auf Einkaufszentrum mit Tausend Kunden

Nur wenige Stunden nach der Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski am G7-Gipfel sind nach ukrainischen Angaben bei einem russischen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in Krementschuk mindestens zwei Menschen getötet worden. Außerdem habe es 20 Verletzte geben, teilte der stellvertretende Präsidentenberater Kirill Tymoschenko am Montag via Telegram mit. In dem Gebäude seien zum Zeitpunkt des Angriffs mindestens 1000 Zivilisten gewesen, die keine Gefahr für die russische Armee gewesen seien. „Es ist unmöglich, sich die Zahl der Opfer auch nur vorzustellen. Es ist sinnlos, auf Anstand und Menschlichkeit aus Russland zu hoffen“, schrieb Selenski auf Telegram.

Krementschuk, eine Industriestadt mit 217.000 Einwohnern vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar, ist der Standort der größten Ölraffinerie des Landes. Sie liegt im Süden der zentral-ukrainischen Region Poltawa, mehr als 100 Kilometer von der Front entfernt und etwa 300 km südöstlich von Kiew. (rtr/ap)

Putin will beim G20-Gipfel im Herbst dabei sein

Russlands Präsident Wladimir Putin will am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien teilnehmen. „Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme vorgesehen ist“, sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unklar blieb, ob der Kremlchef persönlich anreisen will oder per Video zugeschaltet sein wird. (dpa)

Auswirkungen auf deutsches Finanzsystem begrenzt

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AfS) hält die direkten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das deutsche Finanzsystem für begrenzt. Das geht laut Bundesfinanzministerium aus dem jüngsten Bericht des Gremiums für den Bundestag hervor. Die direkten Forderungen gegenüber Schuldnern in Russland, der Ukraine und Belarus seien in der Summe gering. Allerdings sei die Unsicherheit mit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar sprunghaft gestiegen. In den westlichen Ländern sei die Anpassung der Bewertung von Risiken aber überwiegend geordnet abgelaufen. „Zu gravierenden Funktionsstörungen im deutschen Finanzsystem ist es bislang nicht gekommen.“

Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine wollen die Deutschen die Handelsbeziehungen zu demokratischen Ländern verstärken, wie aus einer Civey-Umfrage für die Wirtschafts-Lobbygruppe INSM hervorgeht. Mehr als drei Viertel (77,7 Prozent) sprechen sich für solche Bemühungen aus, knapp acht Prozent sind dagegen. Grünen-Wähler plädieren demnach am deutlichsten für mehr Handel (96 Prozent), gefolgt von SPD-Anhängern (87 Prozent), Wählern der CDU/CSU (86 Prozent) und der FDP (83 Prozent). Für mehr Handelsbeziehungen mit demokratischen Ländern sprechen sich dagegen nur knapp 49 Prozent der Wählerinnen und Wähler der Linken aus, während nur rund 35 Prozent der AfD-Anhänger dieser Meinung sind.

Auf staatliche und private Unternehmen in Litauen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Cyberangriff ausgeführt worden. Die russische Hackergruppe Killnet bestätigt der der Nachrichtenagentur Reuters den Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den Streit mit Litauen über das Transitverbot für bestimmte Waren in die Exklave Kaliningrad. Nach Einschätzungen des Nationales Zentrums für Cybersicherheit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angriffe in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche Verkehr, Energie und Finanzen. (rtr)

Russland streitet den Raketenangriff in Kiew ab

Russische Truppen haben bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet. In der Nähe des Dorfes Wyssunsk sei am Sonntag zudem Militärtechnik zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. Zudem seien in mehreren Gebieten insgesamt 24 Kommandoposten zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Moskau bestätigte unterdessen auch Raketenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew vom Sonntag – bestritt aber, ein Wohnhaus getroffen zu haben. Der Angriff habe der Rüstungsfabrik Artem gegolten. Die Ukraine habe vermutlich Luftabwehrraketen eingesetzt, wovon eine dann wohl in ein Wohnhaus gestürzt sei, hieß es aus Moskau. Die ukrainische Seite wiederum hatte russische Raketen verantwortlich gemacht und von mehreren verletzten Hausbewohnern sowie einem Toten gesprochen.

Russland führt seit mehr als vier Monaten Krieg gegen die Ukraine. Mittlerweile konzentriert sich die russischen Streitkräfte auf Kämpfe im Osten des Nachbarlandes. Der Angriff auf Kiew am Sonntag war der erste seit drei Wochen. (dpa)

Nato: „weit über 300.000“ Soldaten in erhöhte Bereitschaft

Die schnelle Eingreiftruppe der Nato soll laut Generalsekretär Jens Stoltenberg massiv ausgeweitet werden. „Wir werden die Nato-Eingreiftruppe umgestalten und die Zahl unserer schnellen Eingreifkräfte auf weit über 300.000 aufstocken“, sagte Stoltenberg am Montag im Vorfeld des Nato-Gipfels in Madrid. Bisher umfasst die sogenannte „Nato Response Force“ rund 40.000 Soldaten. Stoltenberg kündigte zudem eine Neudefinition der Beziehungen zu Russland an. Er erwarte, dass die Bündnispartner deutlich machten, „dass Russland eine direkte Bedrohung für unsere Sicherheit, unsere Werte und die auf Regeln basierende internationale Ordnung darstellt“.

Im Jahr 2010 wurde das Land noch als „strategischer Partner“ der westlichen Verteidigungsallianz bezeichnet. „Das wird in dem strategischen Konzept, auf das wir uns in Madrid einigen werden, nicht der Fall sein“, sagte Stoltenberg. Die Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Mitgliedsländer kommen von Dienstag bis Donnerstag in der spanischen Hauptstadt zusammen. (rtr)

Zollfrei über 200 000 Gebrauchtwagen importiert

Aufgrund einer Sonderregelung haben die Ukrainer seit April mehr als 211 000 Gebrauchtwagen zollfrei in ihr Land eingeführt. Dem klammen ukrainischen Budget seien so umgerechnet über 630 Millionen Euro entgangen, schrieb der Parlamentsabgeordnete Jaroslaw Schelesnjak am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Weil die Zollbefreiung am kommenden Freitag ausläuft, stiegen die täglichen Einfuhrzahlen zuletzt auf durchschnittliche 4700 Fahrzeuge am Tag. Der Massenimport hat zudem kilometerlange Warteschlangen vor allem an den Grenzen zum EU-Nachbarn Polen verursacht.

Die Zollbefreiung war im April, gut einen Monat nach Kriegsbeginn, beschlossen worden, damit Ukrainer aus den umkämpften Gebieten und vor allem die Armee zerstörte Fahrzeuge ersetzen können. Jedoch machten auch viele Bürger aus nicht vom Krieg betroffenen Gebieten von der Regelung Gebrauch. Sie führten auch Fahrzeuge der Premiumklasse zollfrei ein. (dpa)

Selenski sieht noch keinen Raum für Verhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sieht nach Angaben eines französischen Diplomaten derzeit nicht den Raum für Verhandlungen mit Russland. Erst müsse er in einer stärkeren Position sein, sagte das ukrainische Staatsoberhaupt demnach in einer Videoschalte mit den Staats- und Regierungschefs der in Bayern konferierenden G7-Staaten am Montag.

Selenski habe erklärt, er werde verhandeln, wenn er in einer Position sei, dies zu tun. „Sein Ziel ist, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden und in der bestmöglichen Position herauszukommen, damit er aus einer Position der Stärke heraus verhandeln kann“, berichtete der Diplomat, der anonym bleiben wollte. Selenski habe den G7 gesagt, er brauche wirtschaftliche, finanzielle und militärische Unterstützung.

Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach Angaben des Diplomaten: „Nichts in Bezug auf die Ukraine wird ohne die Ukraine entschieden“. Es sei an Selenski, zu entscheiden, wann er Verhandlungen mit Russland aufnehmen wolle. (ap)

Trübe Aussichten für Durchbruch zu Nato-Norderweiterung

Beim Nato-Gipfel in dieser Woche scheint ein Durchbruch zur Überwindung des türkischen Widerstands gegen die Beitrittsgesuche Schwedens und Finnlands Insidern zufolge eher unwahrscheinlich. Die Türkei wolle sich nicht von Fristen drängen lassen, sagten sowohl türkische Regierungsvertreter als auch westliche Diplomaten. Die türkische Regierung sei bereit, notfalls monatelang darauf zu dringen, dass ihre Forderungen von den beiden nordischen Staaten umgesetzt würden. Dazu gehört eine Aufhebung der Waffenembargos gegen die Türkei. Zudem wirft die Türkei Schweden und Finnland vor, Anhänger terroristischer Gruppen zu beherbergen und verweist dabei etwa auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Vor allem die Forderung, dass Schweden einige dort lebende kurdische Extremisten ausliefere, sei ein großes Hindernis, sagt ein Insider. Noch vor dem Nato-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag sind dazu aber weitere Gespräche geplant. (rtr)

Noch 500 Zivilisten auf Gelände der Chemiefabrik Azot

Auf dem Gelände der Chemiefabrik Azot in Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine halten sich nach Darstellung prorussischer Separatisten noch rund 500 Zivilisten auf. Sie könnten das Werk noch nicht verlassen, weil einige Übergänge dort vermint seien, sagte der Vertreter der Luhansker Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik, am Montag im russischen Staatsfernsehen. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Spezialisten entschärften diese Minen, „damit diese Menschen selbst entscheiden können, ob sie auf dem Gebiet von Sjewjerodonezk bleiben oder es verlassen wollen“, sagte Miroschnik. Russland hatte die Einnahme der Stadt am Samstag gemeldet.

Eine ältere Frau und ein Mann sitzen erschöpft auf einer Bank

Erschöpfte Zivilisten, die am 26.06.2022 aus dem Chemiewerk Azot in Sjewjerodonezk evakuiert wurden Foto: itar-tass/imago

Miroschniks Angaben vom Sonntag zufolge waren am Wochenende 450 Zivilisten aus Luftschutzkellern der Fabrik evakuiert worden. Viele von ihnen seien auf eigenen Wunsch etwa nach Starobilsk etwa 50 Kilometer nordöstlich von Sjewjerodonezk gebracht worden. 30 Prozent hätten sich aber geweigert, Sjewjerodonezk zu verlassen – „in der Hoffnung, dass das Leben in der Stadt schnell wieder bessern wird“. Am Samstag war mit angeblich „800 befreiten Zivilisten“ noch eine weitaus höhere Zahl der Evakuierten genannt worden.

Russland hatte in der Vergangenheit stets behauptet, dass ukrainische Kämpfer die Zivilisten im Azot-Werk bis zur Eroberung der Stadt als Geiseln gehalten hätten. Die ukrainische Seite bestreitet das. Sie wirft vielmehr den russischen Truppen immer wieder vor, ukrainische Zivilisten zur Ausreise in besetzte Gebiete zu drängen, indem sie Fluchtrouten auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet sabotiere oder ganz verhindere.

Der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets Luhansk hatte die Zahl der Zivilisten in den Schutzkellern des Chemiewerks vor dem Abzug der ukrainischen Truppen mit 568 angegeben. (dpa)

USA wollen weitere moderne Flugabwehrsysteme schicken

Die USA wollen der Ukraine weitere moderne Flugabwehrsysteme zur Verfügung stellen, damit sich das Land besser gegen russische Angriffe verteidigen kann. US-Präsident Joe Biden habe „die Beschaffung moderner Luftabwehrsysteme für die Ukraine zu einer Priorität gemacht“, hieß es am Montag beim G7-Gipfel aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. Eine Ankündigung zum Kauf von „modernen Boden-Luft-Raketenabwehrsystemen“ mittlerer bis langer Reichweite sei noch „in dieser Woche“ zusammen mit anderen Waffenzusagen wahrscheinlich.

Die USA hatten der Ukraine erst vergangenen Woche weitere Waffenlieferungen im Wert von 450 Millionen Dollar (426 Millionen Euro) zugesagt. Geliefert werden sollen unter anderem vier weitere Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometern und Patrouillenboote. Mit dem Paket von vergangener Woche stiegen die US-Zusagen bei Waffenlieferungen seit Kriegsbeginn auf einen Wert von 6,1 Milliarden Dollar. (afp)

Russland sieht sich nicht als zahlungsunfähig

Der Kreml hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland seine Auslandsschulden nicht bezahlt haben soll. „Wir sind damit nicht einverstanden“, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Zuvor war in der Nacht eine 30-Tage-Frist ausgelaufen, innerhalb derer fällige Zinsen auf zwei Staatsanleihen in Auslandswährung zu zahlen waren. Es geht um eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar (94,7 Mio Euro).

Russland betont, wirtschaftlich in der Lage und auch willens zu sein, die Schulden zu bedienen. Allerdings verhindern westliche Sanktionen die Auszahlung, da Moskau weder auf seine im Westen eingefrorenen Auslandsguthaben zurückgreifen, noch heimische Reserven an ausländische Geldinstitute überweisen kann.

Laut dem Finanzministerium in Moskau wurde die fällige Rate für die Zinsen bereits am 20. Mai überwiesen, fünf Tage bevor das von der Kontrollbehörde des US-Finanzministeriums OFAC erlassene Transaktionsverbot für russische Zahlungen in Kraft trat. Finanzminister Anton Siluanow nannte den drohenden Zahlungsausfall daher eine „Farce“. (dpa)

Vor Nato-Gipfel mit Erdoğan über Beitrittsanträge sprechen

Unmittelbar vor dem Nato-Gipfel wollen die Vertreter Schwedens und Finnlands mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan über ihre Nato-Beitrittsgesuche sprechen. Das Treffen zwischen Erdoğan, der schwedischen Ministerpräsidentin Magdalena Andersson und ihm solle am Dienstag vor Beginn des Nato-Gipfels in Madrid stattfinden, teilte der finnische Präsident Sauli Niinistö am Montag auf Twitter mit. An dem Gespräch soll demnach auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg teilnehmen.

Laut Helsinki sind für diesen Montag bereits Gespräche zu dem Thema im Nato-Hauptquartier in Brüssel geplant. Schwedischen Angaben zufolge wird Regierungschefin Andersson nach Brüssel reisen, um sich im Vorfeld des Nato-Gipfels mit Stoltenberg zu treffen. Die schwedische Regierungschefin hatte am Samstag mit Erdoğan telefoniert, nach Angaben Ankaras gab es aber keine Fortschritte.

Das Nato-Mitglied Türkei blockiert die Beitrittsgesuche der beiden nordischen Länder. Es wirft ihnen vor, der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Schutz zu gewähren.

Schweden und Finnland hatten im Mai unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihre jahrzehntelange militärische Neutralität aufgegeben und Anträge auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Dem Beitritt eines Staates zur Nato müssen alle 30 Mitgliedsländer zustimmen.

Erdoğan fordert von Schweden und Finnland ein härteres Vorgehen gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie die kurdisch-syrische YPG, die von der Regierung in Ankara als Terrororganisationen eingestuft werden. Dabei verlangt er auch die Auslieferung von Kurden, die in Finnland und Schweden Schutz gefunden haben. Zudem wirft die Türkei den beiden Ländern vor, Waffenlieferungen an Ankara gestoppt zu haben. (afp)

Im Kampf gegen Getreidediebstahl der Ukraine helfen

Großbritannien will die Ukraine im Streit mit Russland über Getreidediebstahl unterstützen. Die britische Regierung stelle Technologie zur Verfügung, um die Herkunft von Weizen zu überprüfen, sagt Agrarminister George Eustice. Großbritannien arbeite mit anderen Ländern wie etwa Australien daran, sicherzustellen, dass gestohlener ukrainischer Weizen nicht auf den Markt komme. Die Ukraine wirft Russland vor, mehrere 100.000 Tonnen Weizen gestohlen und an die Türkei und andere Länder verkauft zu haben. Russland bestreitet dies. Eustice erklärte zudem, Großbritannien prüfe auch, was getan werden könne, um der Ukraine bei der Reparatur ihrer Bahnen zu helfen und so den Weizen auf dem Landweg aus der Ukraine zu schaffen.

Die ukrainischen Behörden fordern Zivilisten dringend zum Verlassen der umkämpften Stadt Lyssytschansk auf. „Die Situation in der Stadt ist sehr schwierig“, schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Lyssytschansk wird von russischen Truppen angegriffen, die zuvor die strategisch wichtige Nachbarstadt Sjewjerodonezk erobert hatten. Lyssytschansk ist damit die letzte größere ukrainische Bastion in der Region Luhansk. (rtr)

Ukrainisches Militär verhindert Kessel um Lyssytschansk

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben westlich von Lyssytschansk russische Angriffe zurückgeschlagen und damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine verhindert. „Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen“, teilte der ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit. Werchnjokamjanka liegt nur wenige Kilometer westlich von Lyssytschansk an der letzten wichtigen Versorgungsstraße für die Stadt.

Lyssytschansk selbst war nach ukrainischen Angaben erneut Ziel schwerer Luft- und Artillerieangriffe. Russische Einheiten stehen im Süden bereits am Stadtrand. Mehrere Vororte sind ebenfalls unter Feuer geraten. In der Stadt sollen noch mehrere tausend ukrainische Soldaten stationiert sein.

Ein Mann schaut durchs Fenster

Die russischen Angriffe im Osten der Ukraine gehen unvermindert weiter Foto: Efrem Lukatsky/ap

Gekämpft wird auch etwas weiter westlich im Raum Bachmut. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Nach ukrainischen Angaben konnten hier ebenfalls Angriffe russischer Einheiten auf einen Vorort zurückgeschlagen werden. Beim russischen Vormarsch auf den Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk gibt es trotz heftiger Artilleriegefechte wenig Bewegung.

Aus dem Süden des Landes, im Gebiet Cherson, meldet der Generalstab ebenfalls russische Artillerieangriffe. Zugleich habe die Luftwaffe dort „erfolgreiche Schläge“ gegen feindliche Truppenansammlungen geflogen. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen. (dpa)

Verletzte bei russischem Raketenangriff in Region Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff in der südukrainischen Region Odessa sind nach Angaben der Behörden sechs Menschen verletzt worden. Darunter sei auch ein Kind, teilt ein Sprecher der Regionalverwaltung mit. Bei dem Angriff seien Wohngebäude zerstört worden und ein Feuer ausgebrochen. Russland hat wiederholt bestritten, zivile Ziele in der Ukraine anzugreifen.

Nach dem Ablauf der Zahlungs– und Schonfrist am Sonntagabend haben mehrere taiwanische Investoren zwei Insidern zufolge weiter keine Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen erhalten. Damit könnte Russland formell vor dem Zahlungsausfall stehen. Früheren Angaben von Juristen zufolge ist jedoch unklar, ob die Regierung in Moskau nicht doch bis zum Ende des nächsten Arbeitstages Zeit hat, seine Gläubiger zu bezahlen. (rtr)

Selenski am Montagvormittag zum G7-Gipfel zugeschaltet

Vor dem zweiten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrieländer zu mehr Hilfe im Kampf gegen Russlands Angriffstruppen aufgefordert. Die russische Aggression lasse sich nur stoppen, „wenn wir alles bekommen, worum wir bitten, und in der Zeit, in der wir es brauchen – Waffen, finanzielle Unterstützung und Sanktionen gegen Russland“, erklärte Selenski in seiner allabendlichen Videoansprache am Sonntag. Am heutigen Montagvormittag soll der ukrainische Staatschef zu den G7-Beratungen zugeschaltet werden und einen Appell an die Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Kanadas und Japans richten.

Selenski ging in seiner Videobotschaft auf russische Raketenangriffe auf Kiew am Sonntag ein. Es war das erste Mal seit dem 5. Juni, dass die Angriffstruppen die ukrainische Hauptstadt wieder unter Beschuss nahmen. Dabei seien ein 37 Jahre alter Mann getötet und dessen siebenjährige Tochter und Ehefrau verletzt worden, sagte Selenski. Nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko trafen die Raketen mindestens zwei Wohngebäude. Am Sonntagabend meldete ein Behördenvertreter einen zweiten Todesfall durch den Angriff. Es handele sich um einen Arbeiter, der während der Attacke das Bahnnetz gewartet habe. Mehrere weitere Bahnarbeiter seien verletzt worden.

Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Olexij Gontscharenko schrieb in der Telegram-App unter Berufung auf vorläufige Informationen von 14 Raketen, die auf Kiew und Umgebung abgefeuert worden seien. Einige seien abgefangen worden, ergänzte Selenski.

Er drohte allen, die an Raketenangriffen auf sein Land beteiligt sind, mit Vergeltung. „Wir werden euch alle finden. Jeder von euch wird für diese Schläge zur Verantwortung gezogen“, erklärte er. „Und falls jemand denkt, dass er sich der Verantwortung entziehen kann, indem er sagt, dass das ein Befehl war, dann liegt er falsch. Wenn eure Raketen Häuser treffen, ist es ein Kriegsverbrechen. Auf euch alle wartet das Gericht. Ihr werdet euch nirgends verstecken – weder an den Ufern des Kaspischen Meeres, über dem ihr eure Raketen abfeuert, noch in Belarus (…) Nirgends.“ (ap)

USA vor Kauf von neuem Raketensystem für die Ukraine

Die USA dürften einem Insider zufolge in dieser Woche den Kauf eines fortgeschrittenen Raketensystems für die Ukraine bekannt geben. Dabei handle es sich wohl um Abfangraketen mittlerer bis längere Reichweite, sagt eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem dürfte weitere Militärhilfe für die Ukraine bekannt gegeben werden, darunter Munition für Artillerie.

Im Streit über eine Nato-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden wird sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan seinem Sprecher zufolge am Dienstag mit den Regierungschefs beider Staaten treffen. Bereits am Montag solle es zudem in Brüssel Gespräche auf Ministerebene geben, sagt Ibrahim Kalin dem Sender Habertürk. Die Türkei hat sich gegen eine Mitgliedschaft beider Staaten gestellt. (rtr)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.