Schüsse in New Yorker U-Bahn: Täter wird weiter gesucht

Die Polizei fahndet nach dem Vorfall vom Dienstagmorgen nach einer 62-jährigen „Person von Interesse“. Zehn Menschen waren angeschossen worden.

Mehrere Polizist*innen stehen an einem mit Bändern abgesperrten U-Bahn-Eingang

Abgesperrter U-Bahn-Eingang in Brooklyn am Dienstag: Es hätte schlimmer kommen können Foto: Eduard Munoz/Reuters

NEW YORK taz | Nach Schüssen auf Passagiere in der New Yorker U-Bahn mit fast zwei Dutzend Verletzten sucht die Polizei trotz großangelegter Fahndung weiter nach dem Täter. Bis Dienstagabend (Ortszeit) hatte die Polizei eine „Person von Interesse“ identifiziert. Diese Person werde nun gesucht, um zu überprüfen, ob und in welchem Zusammenhang sie mit dem Vorfall stehe, erklärte James Essig vom New York Police Department (NYPD) mit ausgemacht vorsichtigen Worten in einer Pressekonferenz am Abend.

Der Täter hatte mitten in der morgendlichen Rushhour in der U-Bahn zugeschlagen: Nahe der Subway-Haltestelle 36th Street in der Brooklyner Nachbarschaft Sunset Park soll der Mann nach Zeu­g*in­nen­aus­sa­gen in einem Waggon zunächst eine Gasmaske übergezogen und zwei Rauchgranaten gezündet haben, so Essig. Dann habe der Täter eine Waffe der Marke Glock herausgeholt und mindestens 33 Mal geschossen. Er traf 10 Menschen, weitere 13 wurden verletzt, etwa weil sie zuviel Rauch eingeatmet hatten.

Von Zeu­g*in­nen gemachte Videos und Fotos aus der Haltestelle zeigen chaotische Szenen: von rennenden Pendler*innen, von blutverschmierten Menschen auf dem Bahnsteig, wo sich andere um sie kümmen. Bilder aus den Überwachungskameras in der Subway-Station gibt es nicht: „Die vorläufige Untersuchung ergab, dass es in dieser speziellen Station so scheint, als ob es eine Störung mit dem Kamerasystem gab“, sagte New Yorks Bürgermeister Eric Adams am Dienstag in einem Radio-Interview.

„Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass es nicht wesentlich schlimmer war, als es jetzt ist“, sagte die New Yorker Polizeipräsidentin Keechant Sewell am Abend. Keine der Verletzungen scheine lebensbedrohlich zu sein. Am Nachmittag hatte sie erklärt, es werde nicht wegen Terrorismus ermittelt – es werde aber bisher kein Motiv ausgeschlossen.

Höhere Sicherheitsstufe für Bürgermeister Adams

Bei der nun gesuchten „Person von Interesse“ handelt sich um einen 62 Jahre alten Mann, der einen Transporter in Philadelphia gemietet hatte, sagte ihr Kollege Essig. Den Wagen hatte die Polizei am Dienstag nicht weit entfernt von der Haltestelle Kings Highway gefunden, wo der Täter eingestiegen sein soll. Der Schlüssel zu dem Mietwagen sei am Tatort unter den Sachen des Täters gewesen. Unter anderem hatte der auch eine Axt zurückgelassen.

Für viele New Yor­ke­r*in­nen hatten mit dem Angriff bange Stunden begonnen – nicht nur für die vielen Pendler*innen, die auf die U-Bahn angewiesen sind. In der Gegend des Tatorts waren die Schulen aus Sicherheitsgründen unter einen Lockdown gestellt, die Schü­le­r*in­nen angewiesen, mit dem Lehrpersonal in den Schulgebäuden zu bleiben. Eltern mussten auf die Nachrichten der Schulen warten, dass die Situation für sicher genug befunden wurde, um ihre Kinder abholen zu können.

„Heute war ein schwieriger Tag für New York“, sagte Bürgermeister Eric Adams. Der ehemalige Polizist betonte erneut sein Versprechen, die Kriminalität in der Stadt zu bekämpfen. Erst im Februar hatte Adams einen großangelegten Plan vorgestellt, mit dem er die U-Bahn der Stadt sicherer machen und Obdachlose daran hindern wollte, in der Subway zu nächtigen und zu leben.

Genau über diese Maßnahmen und den Bürgermeister scheint sich die nun gesuchte, 62-jährige „Person von Interesse“ in Youtube-Videos aggressiv mokiert zu haben. Aufgrund dieser Postings werden die Sicherheitsmaßnahmen für Adams hochgestuft, so Polizeipräsidentin Sewell.

Die Behörden riefen die Öffentlichkeit zur Mithilfe auf. Für einen Tipp, der zur Ergreifung des Täters führt, sind bis zu 50.000 US-Dollar (etwa 46.000 Euro) Belohnung ausgesetzt.

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