Mini-Kochbuch „One Ingredients Recipes“: Tangram-Katzen aus Spinat

Mit seinen „One Ingredients Recipes“ beschränkt sich Martijn in t’ Veld auf das Allerwesentlichste. Der Essakt wird zur Zenübung mit nur einer Zutat.

Eine Hand schlägt ein kleines Buch auf, darin eine gezeichnete Banane und ein wenig Text

Kleines Buch, großes Glück: One Ingredient Recipes Foto: Happy Potato Press

Die Kunst des Kochens besteht in der Kombination. Im Zusammenspiel von Geschmacksnoten, die sich ergänzen oder kontrastieren und so etwas umwerfend Neues entstehen lassen. So haben wir es gelernt.

Wie aber wäre es, wenn man sich bei einem Rezept nur einer einzigen Zutat widmen würde? Dieser Frage ist der in Berlin lebende Niederländer Martijn in t’ Veld nachgegangen. Für seinen Einmann-Independent-Buchverlag Happy Potato Press schrieb, designte und verlegte er die „One Ingredient Recipes“. Ein Kochbuch im Pixi-Heft-Format, ein Gegenleichtgewicht zu den wuchtigen State-of-the-Art-Rezeptsammlungen, die heutzutage längst den Status von Repräsentationsobjekten haben – Ottolenghi lässt grüßen. Ein Kochbuch, so einfach, dass es nicht einmal mehr Kochen erfordert.

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Als Inspirationsquellen dienten Martijn in t’ Veld dabei die Anleitungskunst der Fluxus-Bewegung, speziell nennt er Yoko Onos Buch „Grapefruit“, genau wie die Bildsprache in den Kinderbüchern des niederländischen Autors Dick Bruna, des Schöpfers des kleinen Kaninchens Miffy: Grundfarben, geometrische, vereinfachte Formen, eine Art „didaktische Spielzeugversion echter Lebensmittel“, wie in t’ Veld sagt.

Das Resultat sind 61 bezaubernde Schritt-für-Schritt-Verzehranleitungen, Nahrung für Körper und Geist. Denn wo sich unser Gehirn nicht mehr auf die Vermengung und Verarbeitung von zwei, drei, vier, vielen Geschmackseindrücken konzentrieren muss, ist es frei. Dann wird aus Ingwer eine Hostie für eine bessere Zukunft. Aus einer Gurke wird ein Zirkuszelt mit imaginierten Artisten. Aus einem Blatt Spinat eine Tangram-Katze, die zu Gedanken über Reinkarnation einlädt, und aus einem Salatkopf wird ein selbst genähtes Zelt für ein Liebespaar.

Und der Essakt selbst, er wird zur Zen-Übung, zum direkten Weg zu Selbsterkenntnis, Weltverbesserung, Liebe, Glück.

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