Studie zur Klimakrise: Warnsignal für Amazonas-Regenwald

Der südamerikanische Tropenwald kann sich immer schlechter erholen, haben For­sche­r:in­nen festgestellt. Sie befürchten ein Absterben des Ökosystems.

Ein Mädchen sitzt auf einem abgeholzten Baumstumpf

Abholzung im Amazonas Regenwald bedroht das Weltklima Foto: Ueslei Marcelino/reuters

POTSDAM/RIO DE JANEIRO dpa/taz | Oft ist von der grünen Lunge der Erde die Rede: Der Amazonas-Regenwald hat immer massiv Kohlenstoff gebunden und Sauerstoff produziert. Doch er kommt aus der Puste, wie Wis­sen­schaft­le­r:in­nen immer wieder dokumentieren. Auch jetzt zeigt eine Studie: Der Regenwald im Amazonasgebiet hat seit Anfang der 2000er Jahre kontinuierlich an Widerstandsfähigkeit eingebüßt.

Bei mehr als drei Vierteln des Waldes fehlt es an Resilienz, also an der Fähigkeit, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen. Das ist Ergebnis einer britisch-deutschen Forschungskooperation, erschienen ist es am Montag in der Fachzeitschrift Nature Climate Change.

Für die Wissenschaftler stellt dies ein Warnsignal dar. Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zufolge kann eine verringerte Resilienz ein erhöhtes Risiko für das Absterben des Amazonas-Regenwaldes bedeuten.

„Dass wir in den Beobachtungen einen solchen Resilienzverlust feststellen, ist besorgniserregend“, sagte Boers, der die Studie gemeinsam mit Kol­le­g:in­nen der Universität Exeter erstellt hat.

Die Angst vor dem Kipppunkt

Der Amazonas-Regenwald gilt als eines der sogenannten Kippelemente, die das Klima auf der Welt aus dem Gleichgewicht bringen können. Forscher warnen davor, dass sich beim Überschreiten eines Kipppunktes ein Großteil des Amazonasgebiets in eine Savanne verwandeln könne. „Wann ein solcher möglicher Übergang stattfinden könnte, können wir nicht sagen“, sagte Boers. „Wenn er dann zu beobachten ist, wäre es wahrscheinlich zu spät, ihn aufzuhalten.“

Schätzungen zufolge könnte für das Erreichen des Kipppunktes ein Verlust von 20 bis 25 Prozent der Walddecke im Amazonasbecken ausreichen. Riesige Wüsten könnten eine Folge sein. Der kürzlich verstorbene US-Wissenschaftler Thomas Lovejoy und der brasilianische Forscher Carlos Nobre hatten ermittelt, dass bereits 17 Prozent der ursprünglichen Waldfläche verschwunden sind.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.