Klimakrise verstärkt Zyklone: Unwetter erschüttern Madagaskar

Binnen weniger Wochen fegt der dritte schwere Sturm über Madagaskar hinweg. Über hundert Menschen sind gestorben, Zigtausende obdachlos.

Madagaskar, Mananjary: Ein Junge steht vor einem zerstörten Haus, nachdem ein Wirbelsturm durch die Region gezogen ist.

Nach dem Sturm „Batsirai“ in Mananjary auf Madagaskar Foto: ap

BERLIN taz | Südostafrika leidet unter immer neuen Unwettern: Der Tropensturm „Dumako“ ist bereits der dritte Tropensturm, der den Inselstaat Madagaskar binnen weniger Wochen erschüttert hat. Er erreichte die Nordostküste der Insel am Dienstag. Seither werden laut dem nationalen Büro für Risiko- und Katastrophenmanagement Madagaskars BNGRC zwei Personen vermisst, 891 Menschen gelten als geschädigt und 129 seien vorsorglich umgesiedelt.

„Dumako“ ist bereits der dritte schwere Sturm binnen vier Wochen: Am 22. Januar hatte der Sturm „Ana“ Madagaskar getroffen und hier sowie in Mosambik, Malawi, Simbabwe und Sambia schwere Verwüstungen angerichtet. Mindestens 90 Menschen starben an den Folgen des Unwetters.

Der Zyklon „Batsirai“ hatte allein in Madagaskar bis Anfang dieser Woche 121 Todesopfer gefordert. Mindestens 55.000 Menschen wurden allein durch „Batsirai“ vorübergehend obdachlos; 29.000 Häuser wurden laut dem Büro für Risiko- und Katastrophenmanagement zerstört, überflutet oder beschädigt.

Laut Welthungerhilfe machen die Stürme in den besonders betroffenen Gebieten Fortschritte bei der Hunger- und Armutsbekämpfung zunichte, da viele Äcker und ganze Reisanbauflächen von den Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch die UN-Kinderhilfsorganisation Unicef ist besorgt: Es drohe eine Verschlimmerung der ohnehin bereits desolaten wirtschaftlichen Lage des von schweren Dürren betroffenen Inselstaats.

Zyklon-Saison im Süden Afrikas

Derzeit ist im Süden Afrikas Zyklon-Saison, die bis März oder April schwere Stürme und Niederschläge mit sich bringen kann. Zwischen acht und zwölf Zyklone könnten laut der Weltorganisation für Meteorologie den Süden Afrikas und nahe gelegene Inseln im Indischen Ozean treffen, bevor die Wirbelsturmsaison im Mai endet.

Die Intensität der Unwetter ist nicht normal: Die globale Erwärmung hat laut ExpertInnen das Risiko von Überschwemmungen und tropischen Stürmen erhöht, da die Atmosphäre mehr Wasser speichert und die Niederschlagsmuster gestört werden.

Im Inneren des Landes verwüsteten laut Unicef durch das Unwetter ausgelöste schwere Regenfälle die Reisanbaugebiete. Das UN-Welternährungsprogramm schrieb bereits im Oktober von der „ersten vom Klimawandel verursachte Hungersnot der Welt.“

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa erklärte am Sonntag auf einem Gipfeltreffen afrikanischer Staats- und Regierungschefs in Addis Abeba, der Kontinent erlebe gerade „die schlimmsten Auswirkungen der mit der globalen Erwärmung verbundenen Phänomene wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme“. Obwohl die Afrikaner „nicht für die Verursachung des Klimawandels verantwortlich sind, sind sie es, die sowohl die Hauptlast als auch die Kosten tragen“, sagte er.

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