Zahlung aus Saudi-Arabien: 500 Riesen für Italiens Renzi

Der italienische Ex-Regierungschef macht den Schröder und lässt sich aus Saudi-Arabien bezahlen. Der saudische Kronprinz bleibt sein Freund.

Matteo Renzi mit Mundschutzmaske

Lässt sich aus Saudi-Arabien bezahlen: Matteo Renzi Foto: Massimo Di Vita/ZUMA Wire/imago

ROM taz | Man kennt das ja. Früheren Regierungschefs wird auf ihre alten Tage schnell langweilig – und um die Leere zu füllen, suchen sie sich einen Nebenerwerb oder gleich mehrere. Rosneft, Nord Stream, Gazprom: Gerhard Schröder macht vor, wie es geht. Jetzt hat der Ex-Kanzler in Italiens früherem Regierungschef Matteo Renzi (von 2014 bis 2016) einen Schüler gefunden, der den Job noch besser kann. Renzi wartet nicht auf die Rente, sondern verdient sich schon heute, als weiterhin aktiver Politiker, ein ordentliches Zubrot – gezahlt von Saudi-Arabien.

Publik geworden ist die Geschichte, weil das Anti-Geldwäsche-Büro der Banca d’Italia die Finanzpolizei informierte, dass Renzi im Dezember ein Sümmchen von 1,1 Millionen Euro von einem seiner Konten auf ein anderes transferierte. Darin enthalten war, so die Mitteilung, ein Honorar von 570.000 Euro aus Saudi-Arabien, weil Renzi dort als Berater im Rahmen eines Projekts tätig sei, die Wüstenstadt al-Ula zum Unesco-Weltkulturerbe zu machen.

Schon vorher war bekannt geworden, dass Renzi Vorstandsmitglied der saudischen „Future Investment Initiative“ ist. Auf einem ihrer Events gab er gar den Interviewpartner von Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman – und schwärmte von einer „saudischen Renaissance“, die ihn an seine Heimatstadt Florenz erinnere. Dass bin Salman als Auftraggeber des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi gilt, störte ihn nicht. „Nicht erwiesen“ sei dieser Vorwurf, behauptete Renzi trotzig. Bin Salman bleibe sein „Freund“.

Anders als Putin-Buddy Schröder macht Renzi diese Freundschaft zu Geld, ohne auf den Ruhestand zu warten. Gewiss, der heute 47-Jährige war 2016 nach knapp dreijähriger Amtszeit als Ministerpräsident zurückgetreten; und nach dem von ihm verantworteten Wahldebakel legte er 2018 auch den Vorsitz der gemäßigt linken Partito Democratico (PD) nieder.

Doch dann spaltete er im September 2019 die PD und hob seine eigene Kleinpartei Italia Viva aus der Taufe, die heute zur Regierungskoalition unter Ministerpräsident Mario Draghi gehört. Für sie sitzt er weiterhin in Italiens Senat und bezieht dort seine Parlamentarierdiäten.

Nebenher einen Diktator zu beraten, findet Renzi unproblematisch. „Es gibt keinerlei Interessenkonflikt“, spricht er sich selber frei. „Die parlamentarische Aktivität ist kompatibel mit der Aktivität einer Person, die Initiativen im Ausland wahrnimmt“. Illegal kann Renzi nur eines finden: „die Veröffentlichung des Materials“ über seine satten Nebeneinkünfte. Die möchte Renzi lieber als Privatsache behandelt sehen.

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