Queen Elizabeth II.: Wunsch nach Heilung alter Wunden

Die 95-Jährige feierte ihr 70-jähriges Thronjubiläum. Nun wünscht sie, Schwiegertochter Camilla solle nach ihrem Tod Charles Konigsgemahlin werden.

lächelnde Queen Elisabeth II.

70 Jahre auf dem Thron: die 95-jährige Queen Elisabeth II Foto: reuters

LONDON taz | 70 Jahre ist sie nun auf dem Thron, den sie als 25-Jährige 1952 übernehmen musste, nachdem ihr „geliebter Papa“ King George VI. am 6. 2. 1952 an Lungenkrebs gestorben war. Heute ist Queen Elizabeth II. das am längsten regierende lebende königliche Oberhaupt auf der Welt. Sie diente sogar länger als Ururgroßmutter Queen Victoria und konnte dabei 14 britische Pre­mier­mi­nis­te­r:in­nen erleben und 110 Staaten besuchen. Von ihr gibt es inzwischen 23 Kopien aus Wachs.

Der Weg des nun 95-jährigen britischen Staatsoberhaupts zum Thron – und damit auch an die Spitze der anglikanischen Kirche – kam für sie genauso überraschend wie zuvor für ihren Vater, als ihr Onkel, König Edward VIII. abdankte, um die zweimal geschiedene US-amerikanische Salonlöwin Wallis Simp­son zu heiraten.

Mit 13 Jahren hatte sie sich in ihren späteren Lebensgefährten Prinz Philip verliebt, den sie 1947 heiratete. Mit ihm bekam sie vier Kinder, doch die Mutter der Nation wurde nie als eine ihren Kindern besonders nahe stehende Mutter wahrgenommen. Stattdessen sah sie bis heute ihr Leben als eins der ernsten Pflichterfüllung gegenüber dem Volk. Über 50.000 Menschen empfängt sie jedes Jahr, auch noch im hohen Alter.

Nicht immer fern der Politik

Nicht immer hielt sie sich ganz aus der Politik heraus, wie es das Protokoll verlangt. Seien es angebliche Signale wie ihre „EU-blauen“ Kleider nach dem Brexit-Referendum, ihr Tanz 1961 mit dem ghanaischen Präsidenten Nkrumah und die Frage der Beziehungen Ghanas zur UdSSR oder ihre Beziehung zur „Iron Lady“ Margaret Thatcher in der Haltung gegenüber dem damaligen Apartheidstaat Südafrika.

2014 riet sie Schot­t:in­nen, sehr gut über ihre Wahl beim Schottlandreferendum nachzudenken. 2021 pries sie die Covid-19-Impfung öffentlich an – wie schon 1957 die Polioimpfung. Letztes Jahr soll ein hoher Mitarbeiter über die Queen und die königliche Familie gesagt haben, dass sie alle Black Lives Matter unterstützten, falls wahr, ein Wink an Harry und Meghan.

Sohn Andrew macht Sorgen

Mit dem Tod Prinz Philips 2021 veränderte sich das Leben der Queen. Zunehmend wird sie durch Prinz Charles und Camilla sowie Prinz William und Kate vertreten. Am Samstag äußerte sie offiziell den Wunsch, dass Camilla, „wenn die Zeit komme“, als Charles’ „Queen Consort“ firmieren solle – ein Schritt, der lange strittig war, da Camilla für das Aus der Ehe von Prinz Charles und Prinzessin Diana verantwortlich gemacht wurde. Mit diesem Bekenntnis hat sie eine alte Wunde geschlossen. Dafür bereitet ihr Sohn Andrew ihr immer noch Gram. Er untersteht im nächsten Monat einem Verhör im Fall Virginia Giuffre wegen sexualisierter Gewalt gegen eine Minderjährige.

61 Prozent aller Bri­t:in­nen befürworten die Monarchie weiter. Nur unter 18- bis 24-jährigen wünschen sich 41 Prozent eine Republik. So freuen sich Bri­t:in­nen auf ein verlängertes Feiertagswochenende im Juni zu ihren Ehren mit Jubilee-Pudding und Straßenfeten – und pflanzen mit einem Jubilee-Cocktail in der Hand Jubilee-Bäume an. Cheers, Maam!

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