Projekte im ländlichen Raum: Gut leben auf dem Land

Das Magazin „Land“ stellt Projekte für das gute Leben auf dem Land vor. Es geht dabei um die harte Arbeit und die Menschen hinter den Projekten.

Luftaufnahme von einem Laubwald. In der oberen rechten Ecke steht ein einsames Haus

Vernetzung statt Vereinzelung für das gute Leben auf dem Land Foto: dpa

LandLust, Landleben, LandIDEE, Mein schönes Land – Magazine, die die Sehnsucht nach Natur und Beschaulichkeit wecken, gibt es viele, meist verlegerische Erfolgskonzepte mit netten Familien zwischen rosa blühenden Wiesen, mit Kochrezepten und Bauanleitungen.

Ganz anders das Magazin Land, herausgegeben vom Thünen-Institut für Regionalentwicklung. Hier geht es um die harte Arbeit, die es bedeutet, neue Projekte im ländlichen Raum umzusetzen, und um die Menschen, die sich dafür engagieren: Projekte wie die Bürgerbühne in Buckow, die Werkstatt des Maschinenbaumeisters, der mit Jugendlichen in Schweina alte Mopeds aufmöbelt oder das Bündnis Zukunft Oberlausitz, das sich für die Nutzung leerstehender Gebäude dort einsetzt.

Dabei kann das Magazin bei Layout und Fotografie durchaus mit den Hochglanzlandprodukten mithalten, doch es ist inhaltlich innovativ und gesellschaftlich engagiert. Es stellt Ma­che­r*in­nen vor, die vor Ort in Dörfern und Kleinstädten aktiv Projekte umsetzen oder Vereine am Leben erhalten. Die sich für Klimawandel und Ernährung interessieren. Leute, die Anregungen suchen, sich vernetzen wollen.

Seit 2011 begleitet das Thünen-Institut Projekte im ländlichen Raum Ostdeutschlands. Die Wahrnehmung des Soziologen und Institutsmitarbeiters Andreas Willisch steht in krassem Gegensatz dazu, wie öffentlich über den ländlichen Raum Ostdeutschlands gesprochen wird: „Also diese Düsternis, dass es da nur noch ältere Menschen geben soll, Rechte und versprengte ­Nazis“, erläutert Willisch, „die gibt es auch. Aber wir wollen die anderen zeigen, die jeden Tag Veränderung tragen und Demokratie lebendig halten.“

Interessant werden die Projekte immer dann, wenn sie sich auf das Dorf oder die Region einlassen

Die wenigsten Aktivisten kämen aus den großen Städten. „In den zehn Jahren, seit wir die Projekte begleiten, sehen wir, dass sie vor allem von Leuten von vor Ort getragen werden“, sagt Willisch. Was die Macherinnen fast alle gemeinsam haben: „Alle waren unterwegs, haben die Welt, die Gesellschaft von einer anderen Seite gesehen. Das Unterwegssein bringen sie alle mit“, sagt Willisch.

Interessant werden die Projekte immer dann, wenn sie sich auf das Dorf, die Region einlassen. „Einlassen schafft Konflikte, aber auch Verbindung. Aus dieser Melange entsteht diese Kreativität. Und die wollen wir zeigen“, so Willisch. Viele Projekte gehören zu den Neulandgewinnern „Es müsste eigentlich Neulandgewinnerinnen heißen, denn zwei Drittel sind Frauen“, meint Willisch.

Neulandgewinner, das ist ein Programm der Robert-Bosch-Stiftung, 2012 gestartet, vom Thünen-Institut konzipiert und weiterentwickelt. Alle zwei Jahre werden aus etwa 300 Bewerbungen 20 ausgewählt, die finanzielle Förderung bekommen.

Die geförderten Projekte wiederum verändern die ländliche Gesellschaft. Die Menschen, die sich dort engagieren, mischen sich ein. „Mit einem politischen Selbstverständnis, das ganz praktische Dinge besser machen will. Es geht um Mobilität, um Ernährung, Grundbesitz.“ Die Macherinnen wüssten, „wo es klemmt“, und suchten nach kreativen Lösungen, sagt Willisch. „Es gelingt nicht immer, aber an Ideen mangelt es nicht. Deshalb heißt unsere Plattform Landlebtdoch.“

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Dieser Artikel stammt aus dem stadtland-Teil der taz am Wochenende, der maßgeblich von den Lokalredaktionen der taz in Berlin, Hamburg und Bremen verantwortet wird.

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