Nachrichten in der Coronakrise: Bald wieder kostenlose Tests?

Gesundheitsminister Jens Spahn berät mit Grünen, FDP und SPD über die Wiedereinführung von Schnelltests. Krankenhaus-Ampel in Bayern springt auf Rot.

Eine mobile Corona-Teststation

Werden bald wieder kostenlose Schnelltests verfügbar sein? Foto: Frank Molter/dpa

Krankenhaus-Ampel in Bayern steht auf Rot

Die Krankenhaus-Ampel des bayerischen Gesundheitsministeriums ist am Montag wegen der hohen Zahl von mehr als 600 Corona-Patienten auf den Intensivstationen auf Rot gesprungen. Damit gelten ab Dienstag Verschärfungen der Zutritts- und Testregeln. Unter anderem ist dann laut Gesundheitsministerium an vielen Arbeitsplätzen die 3G-Regel verpflichtend: Zutritt haben nur noch Mitarbeiter, die geimpft, genesen oder getestet sind.

Wie am Montag aus dem Divi-Intensivregister hervorging, lagen 609 Menschen mit Covid-19 auf den Intensivstationen im Freistaat, mehr als die Hälfte davon müssen beatmet werden. Landesweit sind demnach nur noch 446 Intensivbetten frei, davon 155 Covid-spezifische Betten mit Beatmungsmöglichkeit.

Um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden, treten bei Belegung von mehr als 450 beziehungsweise 600 Covid-Betten mit jeweils einem Tag Verzögerung schärfere Regeln in Kraft. Bei 450 belegten Covid-Betten sprang die Krankenhaus-Ampel auf Gelb. Erst am Sonntag war unter anderem überall dort wieder auf FFP2-Masken umgestellt worden, wo zuvor medizinische Masken ausgereicht hatten.

Mit Ausnahme des öffentlichen Personennahverkehrs und des Handels müssen sich bei roter Ampel alle Beschäftigten in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern mindestens zwei Mal pro Woche per Schnelltest prüfen lassen, wenn sie während ihrer Arbeit Kontakt zu Kollegen oder Kunden haben. (dpa)

Bisher mehr als 250 Millionen Infektionen weltweit

Die Zahl der Corona-Infektionen weltweit hat am Montag die Schwelle von 250 Millionen überschritten. Das geht aus einer Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten hervor. Zwar ist demnach die durchschnittliche Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen in den vergangenen drei Monaten um 36 Prozent zurückgegangen, doch infizieren sich immer noch alle 90 Tage 50 Millionen Menschen weltweit. Im Gegensatz dazu dauerte es fast ein Jahr, bis die ersten 50 Millionen Corona-Fälle registriert worden waren. Dafür verantwortlich ist vor allem die besonders ansteckende Delta-Variante.

In 55 Ländern steigen derzeit die Corona-Zahlen an, vor allem in Osteuropa in Rekordtempo und auch in Deutschland wieder stark. Hierzulande stieg die Sieben-Tage-Inzidenz der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner am Montag erstmals über die Marke von 200. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich zuletzt aber optimistisch, dass vor allem dank der Impfstoffe das schlimmste in der Pandemie überwunden und das Virus spätestens Ende 2022 unter Kontrolle sei. (rtr)

Mehrheit gegen Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests

Trotz rasant steigender Infektionszahlen ist die Mehrheit der Menschen in Deutschland gegen eine Wiedereinführung kostenloser Tests. In eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprechen sich 54 Prozent für eine Beibehaltung der aktuellen Regelung aus, nach der Corona-Tests nur in Ausnahmefällen nichts kosten. Nur 38 Prozent sagen, die Tests sollten wieder für alle kostenfrei sein. 8 Prozent machen keine Angabe.

Bund und Länder hatten im August entschieden, die im Frühjahr eingeführten kostenlosen Tests für alle zum 11. Oktober auslaufen zu laufen. Gratis sind die Tests aber noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können sowie Menschen mit Symptomen und Besucher von Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern.

Das Ende der Kostenübernahme für die sogenannten Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte beispielsweise der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. (dpa)

Bislang 18 Millionen Impfdosen abgegeben

Deutschland hat bislang an 22 andere Staaten Impfungen gegen das Coronavirus abgegeben. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Montag sagte, sind 18 Millionen Impfstoffdosen an andere Staaten geliefert worden. In den nächsten Wochen würden „signifikante Abgaben“ von Dosen der Hersteller Johnson & Johnson und Biontech überwiegend an Länder in Afrika erfolgen, ergänzte sie. Ziel ist es nach Angaben der Bundesregierung, dass Deutschland 2021 mindestens 100 Millionen, im Jahr 2022 75 Millionen Impfstoffdosen an andere Länder abgibt.

Wie die Außenamtssprecherin weiter ausführte, wurden mehr als zehn Millionen Impfstoffdosen über die internationale Initiative Covax verteilt, knapp acht Millionen Dosen wurden bilateral abgegeben. (epd)

Spahn berät über die Wiedereinführung von Bürgertests

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) berät mit den Parteien der voraussichtlichen Ampel-Koalition über die Wiedereinführung der kostenlosen Corona-Bürgertests. Die Entscheidung von Bund und Ländern im August für ein Ende der kostenfreien Tests ab Oktober sei damals richtig gewesen. Seitdem sei bei den Erstimpfungen ein Anstieg zu erkennen, sagte der Sprecher.

„Der Minister sieht es auch so, dass es genauso richtig ist, sie in dieser vierten Welle vorübergehend wieder einzuführen und er ist zu einem möglichen Neustart der kostenlosen Bürgertests im konstruktiven Austausch mit den Ampel-Koalitionären.“

Über das Thema wird vor dem Hintergrund der stark steigenden Infektionszahlen diskutiert. Kostenlose Schnelltests gibt es seit dem 11. Oktober nur noch in Ausnahmefällen, etwa für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren, sowie übergangsweise für 12- bis 17-Jährige und Schwangere.

Angela Merkel (CDU) steht einer Wiedereinführung kostenloser Tests für alle offen gegenüber, wie ihr Sprecher Steffen Seibert am Montag sagte. Es müsse viel getestet werden. Wenn man von möglichst vielen Infektionen wisse und die Dunkelziffer möglichst klein halte, gebe das mittelfristig mehr Sicherheit. (dpa)

Höchste 7-Tage-Inzidenz seit Beginn der Pandemie: 201,1

Die 7-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen hat den höchsten Wert seit Beginn der Coronapandemie erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der bestätigten Fälle pro 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen und Woche am Montagmorgen mit 201,1 an. Der bisherige Höchstwert wurde auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle am 22.12.2020 mit 197,6 erreicht.

Es ist wichtig zu beachten, dass anders als vor einem Jahr mittlerweile viele Menschen geimpft sind, insbesondere unter Se­nio­r*in­nen ist die Quote hoch. Ex­per­t*in­nen gehen deshalb davon aus, dass das Gesundheitssystem jetzt mehr Neuinfektionen aushalten kann als vor den Impfungen, da diese vor schweren Krankheitsverläufen schützen.

Am Vortag hatte die Inzidenz bei 191,5 gelegen, vor einer Woche bei 154,8 (Vormonat: 63,8) Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 15.513 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wiedergeben. Am Freitag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 9.658 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 33 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 23 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.782.546 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Co­ro­na­pa­ti­en­t*in­nen je 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Coronabeschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI zuletzt am Freitag mit 3,91 an (Donnerstag: 3,73). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.380.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96.558. (dpa)

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Erstmals seit mehr als einem Jahr keine weiteren Todesfälle

Japan verzeichnet einem Medienbericht zufolge erstmals seit 15 Monaten keine neuen Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Vor Sonntag hatte es laut einer Zählung des staatlichen Rundfunksenders NHK seit dem 2. August 2020 keinen Tag ohne einen Covid-19-Todesfall gegeben. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung Japans sind mittlerweile vollständig geimpft. (reuters)

Lehrerverband warnt vor Kontrollverlust über Pandemie an Schulen

Der Deutsche Lehrerverband warnt angesichts steigender Corona-Infektionszahlen vor einem Kontrollverlust über das Pandemie-Geschehen an den Schulen. „Es gibt erschreckende Inzidenzen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag). „Die Vielzahl der Corona-Ausbrüche an den Schulen muss uns große Sorgen bereiten.“ Die Gefahr, die Kontrolle darüber zu verlieren, sei immens.

Meidinger plädierte dafür, weiter an der Maskenpflicht festzuhalten. „Ich halte es für höchst bedenklich, wenn Bundesländer sich entgegen der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts von der Maskenpflicht an Schulen verabschieden, obwohl die Infektionen bei Schulkindern durch die Decke gehen.“ Studien zeigten, dass die Maskenpflicht die Schulen sicherer mache. (epd)

Mediziner*innen: Zahl an Corona-Intensivpatienten könnte sich verdoppeln
Ein leeres Krankenhausbett

Bald wieder belegt? Intensivbett im Klinikum Fürstenfeldbruck FFB Foto: Leonhard Simon/imago

Me­di­zi­ne­r*in­nen befürchten eine Verdopplung der Corona-Patienten auf Intensivstationen. Schon jetzt müssten mit knapp 2.500 Fällen genauso viele Co­ro­na­pa­ti­en­t*in­nen auf den Intensivstationen versorgt werden wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr bei der zweiten Coronawelle, sagte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der Augsburger Allgemeinen (Montag).

In den kommenden Wochen werde sich die Zahl voraussichtlich fast verdoppeln, wenn die Neuinfektionen weiter so steigen wie bisher. „Bei einer Inzidenz von 300 erwarten wir bundesweit etwa 4.500 Covid-Patienten mit großen regionalen Unterschieden“, warnte Karagiannidis.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek warnte: „Eine weitere Verdoppelung würde zahlenmäßig weit über den Höchstwerten der vergangenen Wellen liegen und von unserem Gesundheitssystem in Deutschland nicht mehr verkraftet werden.“ Eine der Hauptursachen sieht der CSU-Politiker in der niedrigen Impfquote.

Intensivmediziner Karagiannidis hält längerfristige Voraussagen über den Verlauf der Pandemie für schwierig. Man könne anhand der Inzidenzen relativ klar vorhersehen, was in den nächsten Wochen passiere. „Was wir nicht vorhersehen können, ist, auf welchem Niveau das Ganze zum Stillstand kommt“, sagte er. So sei unklar, welchen Effekt 2G-Regeln und Auffrischungsimpfungen hätten oder ob die Bevölkerung ihr Verhalten ändere. „Wir navigieren gerade ohne GPS durch den Nebel“, sagte Karagiannidis. (dpa)

Geimpfte Ausländer dürfen wieder in die USA einreisen

Aus­län­de­r*in­nen dürfen nach einer vollständigen Impfung gegen das Coronavirus mit international anerkannten Präparaten ab sofort wieder in die USA einreisen. Die entsprechende Regelung trat nach einer Proklamation von US-Präsident Joe Biden um 0.01 Uhr (Ortszeit/6.01 Uhr MEZ) am Montag in Kraft.

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Damit ist auch für vollständig geimpfte ausländische Reisende aus Deutschland und anderen Schengen-Staaten die direkte Einreise wieder möglich. Bislang war dafür eine Sondergenehmigung der US-Regierung notwendig. Vom größten deutschen Flughafen in Frankfurt startet am Vormittag eine ganze Flotte Passagierflugzeuge über den Atlantik.

Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte im März 2020, zu Beginn der Coronapandemie, eine Einreisesperre für Ausländer aus weiten Teilen Europas angeordnet. Die Einreise aus dem Schengen-Raum, Großbritannien und Irland wurde bis auf wenige Ausnahmen untersagt. Auch für Aus­län­de­r*in­nen aus Indien, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran verhängten die USA wegen der Pandemie weitreichende Einreisesperren und hielten diese über viele Monate rigoros aufrecht. (dpa)

In Österreich gilt nun die 2G-Regel

Menschen ohne Impfschutz dürfen in Österreich nicht mehr in Restaurants essen gehen, Sportveranstaltungen besuchen oder Skilifte benutzen. Am Montag trat für viele Freizeitaktivitäten die sogenannte 2G-Regel in Kraft, nur mehr Geimpfte und von Covid-19 Genesene haben daher Zutritt. Bislang haben mehr als ein Viertel der Menschen in Österreich ab 12 Jahren noch kein Impfzertifikat – das ist einer der Hauptgründe für die steil ansteigenden Fallzahlen und die sich füllenden Krankenhäuser. Die 2G-Regel gilt in Lokalen, bei Veranstaltungen, in Hotels sowie bei sogenannten körpernahen Dienstleistern wie Friseursalons oder Massagestudios.

„Regional können natürlich zusätzliche Maßnahmen gesetzt werden, wenn es notwendig ist“, sagte Vizekanzler Werner Kogler am Sonntag in einem ORF-Fernsehinterview im Hinblick auf die extrem hohen Infektionszahlen in manchen Bundesländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Österreich zuletzt bei 599,6. In Oberösterreich und im Salzburger Land hat die Inzidenz schon die Marke von 900 überschritten. Die beiden Bundesländer an der Grenze zu Bayern haben österreichweit die niedrigsten Impfraten.

Am Wochenende wurden aus ganz Österreich steigende Impfzahlen gemeldet. Als Anreiz für Spätentschlossene gibt es eine Übergangsfrist: Vier Wochen lang gilt schon die Erstimpfung zusammen mit einem negativen PCR-Test als 2G-Nachweis. Danach muss der vollständige Impfschutz nachgewiesen werden. (dpa)

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