Proteste von Umweltschützern: „Gorch Fock“ mit illegalem Holz?

Umweltaktivisten wollen das Schulschiff in Kiel empfangen. Ihr Vorwurf: Bei der Sanierung sei Teakholz aus Raubbau verwendet worden.

Weißer Dreimaster vor Hafengelände

Und woher kommt das Holz? Die „Gorch Fock“ bei der Abfahrt aus Bremen Foto: Fabian Bimmer/reuters

BERLIN taz | Mit großem Tamtam soll das Segelschulschiff Gorch Fock“ am Montag in seinen Heimathafen Kiel zurückkehren. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat angekündigt, das hölzerne Prachtstück in Empfang zu nehmen. Aber nicht nur sie. Auch Aktivisten der Umweltorganisationen WWF, Robin Wood, Deutscher Umwelthilfe, Urgewald und des Holzsiegels FSC erwarten den Dreimaster.

Die Aktivisten werfen der Bundeswehr vor, bei der Sanierung des Segelschulschiffs Gesetze missachtet zu haben. Die für die Umsetzung der Europäischen Holzhandelsverordnung zuständige Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) komme ihren Prüfaufgaben nicht nach. „Am Beispiel der Gorch Fock zeigt sich, wie wenig deutsche Behörden noch immer der Klima- und Umweltschutz kümmert“, teilten die Umweltverbände, die sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen haben, im Vorfeld mit.

Das auf dem Schiff verwendete Teakholz sei aus Myanmar importiert worden, auch wenn völlig klar gewesen sei, dass es eigentlich nur aus Raubbau an bedrohten Naturwäldern stammen könne, kritisieren die Verbände. „Alternativen etwa aus zertifizierter verantwortungsvoller Herkunft wurden seitens des Verteidigungsministeriums und seiner unterstellten Bereiche nicht einmal in Erwägung gezogen“, so das Aktionsbündnis.

Eine Reaktion aus Karlsruhe steht noch aus

Der WWF und der deutsche Naturschutzring versuchen seit einiger Zeit, die BLE vor Gericht dazu zu zwingen, das auf der Gorch Fock“ verwendete Teakholz auf seine legale Herkunft hin zu überprüfen. Nachdem sie damit vor dem Oberverwaltungsgericht Münster gescheitert waren, sind sie im August dieses Jahres vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Eine Reaktion aus Karlsruhe steht allerdings noch aus.

Die Bremer Lürssen-Werft hatte die Restauration der Gorch Fock“ am Donnerstag vergangener Woche abgeschlossen. Sie hatte fast sechs Jahre gedauert und insgesamt 135 Millionen Euro gekostet. Über das Wochenende war die Bark über die Nordsee von Wilhelmshaven nach Kiel gesegelt. Die Lürssen-Werft hatte seit Oktober 2019 an dem Großsegler gebaut und das Projekt wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht.

Die Umweltverbände stützten sich bei ihrer Kritik auf die Europäische Holzhandelsverordnung (European Timber Regulation, EUTR). Sie sieht vor, dass Importeure von Holz oder Holzprodukten in die EU dafür verantwortlich sind, dass es legal geschlagen wurde. Im Ursprungsland illegal geschlagenes Holz ist in der EU verboten. In Deutschland ist die BLE damit betraut, die Einhaltung von EUTR zu überwachen.

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