Rechtsradikale Kleinstpartei „III. Weg“: Gefahr durch Nazi-Kampfsport

Die Bundesregierung erkennt im Training der Nazis vom „III. Weg“ ein „abstraktes Gefährdungspotenzial“. Zuletzt hatte die Partei zum Mord an Grünen aufgerufen.

Teilnehmer einer Demonstration der Partei "III. Weg" von hinten

Kundgebung des „III. Wegs“ in Berlin-Hohenschönhausen am 3. Oktober 2020 Foto: Christian Spicker/imago

BERLIN afp | Die Bundesregierung blickt mit Sorge auf das Kampfsporttraining der rechtsextremen Kleinstpartei „III. Weg“ für deren Mitglieder. Dieses berge „zumindest ein abstraktes Gefährdungspotenzial, insbesondere im Zuge möglicher Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, aus denen die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben) zitierten.

Diese Auseinandersetzungen würden zwar grundsätzlich nicht aktiv gesucht, heißt es demnach in der vom Bundesinnenministerium formulierten Antwort weiter. „Durch ein martialisches und austrainiertes Erscheinungsbild wird jedoch die eigene Wehrbereitschaft gegenüber Dritten vermittelt“.

Der Kampfsport sei ein wichtiges Element der Ideologie der Partei, zitierten die Zeitungen das Innenministerium. Sie habe eigens eine Arbeitsgruppe „Körper und Geist“ gegründet. Nach eigener Aussage der Partei sei die Arbeitsgruppe „Teil einer Bewegung zur völkischen Wiedergeburt unserer Nation“. Die Kampfsporttraining-Angebote richteten sich hauptsächlich an männliche Mitglieder; für Frauen und Kinder würden Selbstverteidigungskurse angeboten.

Die FDP forderte die Bundesregierung auf, ein Verbotsverfahren gegen den „III. Weg“ oder einen Stopp der staatlichen Finanzierung zu prüfen. „Angesichts der jüngsten Aktionen der Organisation ist von einer wachsenden Militanz auszugehen“, sagte FDP-Innenexperte Konstantin Kuhle den Zeitungen. „Damit ist eine Grenze überschritten.“

Der „III. Weg“ hatte unter anderem Wahlplakate mit der Aufschrift „Hängt die Grünen“ aufgehängt. Am Dienstag entschied das sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen, dass diese abgehängt werden müssen.

In Würzburg legten die Neonazis der Partei bei einer Kundgebung zudem drei von Leichentüchern bedeckte Puppen ab, die offenbar die Kanzlerkandidaten von Union und SPD, Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz, sowie die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, darstellen sollten. Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks ermittelt deswegen die Würzburger Staatsanwaltschaft.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.