Greta Thunberg in Mailand: „Es gibt keinen Planeten B“

Greta Thunberg entlarvt bei der Youth4Climate-Konferenz in Mailand wie so oft die Phrasen von Politiker:innen. Diesmal sprach sie von grünen Jobs.

Greta Thunberg spricht vor Demonstrierenden in ein Mikrofon

Greta Thunberg bei einer Demonstration von Fridays for Future am 1. Oktober in Mailand Foto: dpa

BERLIN taz | Woran denken Sie beim Wort Klimawandel? Greta Thunberg denkt an Jobs. „An grüne Jobs“, schob die schwedische Klimaaktivistin noch nach, oben auf der Bühne der Youth4Climate-Konferenz in Mailand, wo sie am vergangenen Dienstag eine Rede hielt.

Über ihr hing der diesjährige Weltklimagipfelpräsident Alok Sharma auf einem gigantischen Bildschirm in der Videoschalte herum, neben ihr saß die UN-Klimachefin Patricia Espinosa in Person. Zu Thunberg hinauf blickten Hunderte gespannte Augen.

Von Innovationen und Chancen beim Klimaschutz schwärmte Thunberg weiter. Außerdem müsse die Welt zusammenhalten, dann werde alles klappen. „Es gibt keinen Planeten B, Planeten Bla. Blablabla.“ Der saß. Woran Greta Thunberg wirklich denkt, wenn sie das Wort Klimawandel hört, verriet sie nicht. Aber grüne Jobs sind es sicher nicht. Die 18-Jährige entlarvte nur wie immer treffend, welche Phrasen Po­li­ti­ke­r:in­nen in aller Welt gern hervorholen, während die Treibhausgasemissionen insgesamt nicht sinken.

Kli­ma­wis­sen­schaft­le­r:in­nen haben in der vergangenen Woche mit einer Studie im Fachmagazin Science etwas geliefert, an das man denken könnte, wenn man das Wort Klimawandel hört. Ein Kind, das dieses Jahr sieben Jahre alt wird oder geworden ist, wird im Verlauf seines Lebens durchschnittlich doppelt so viele Waldbrände und dreimal so viele Flussüberschwemmungen erleben, viermal mehr Ernteausfälle, fünfmal so viele Dürren und gigantische 36-mal so viele Hitzewellen wie die Vergleichsperson. Das ist jemand, der vor der Industrialisierung gelebt hat, aber mit einer aktuellen Lebensdauer. Die Rechnung gilt für die Welt mit 3 Grad Erderhitzung, auf die wir zusteuern.

„30 Jahre Blablabla“

Die Thinktanks Climate Analytics und New Climate Institute beobachten in ihrem gemeinsamen Projekt Climate Action Tracker, wie viel Erderhitzung die Klimapolitik zulässt. Aktuell läuft sie auf 2,9 Grad Erderhitzung hinaus, wenn man nicht die hehren politischen Ziele berücksichtigt, sondern nur die wirklich schon beschlossenen Maßnahmen. Das ist besser, als es schon mal war, aber weit entfernt von den Zielen des Pariser Weltklimaabkommens. Mit dem haben alle Staaten versprochen, die Erderhitzung bei deutlich unter 2 Grad zu stoppen, möglichst bei 1,5 Grad.

„Unsere Hoffnung und unsere Träume ertrinken in ihren leeren Worten und Versprechen“, sagte Greta Thunberg in ihrer Mailänder Rede über die Regierungen. „Sie hatten 30 Jahre Blablabla, und wohin hat uns das gebracht?“

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