Identitätspolitik und neue Narrative: Ostdeutschland Today

Die Diskussion um Ostdeutschland und dessen mediale Repräsentation ist eine generationsübergreifende Angelegenheit. Worum geht es dabei eigentlich?

Woran liegt es, wie wir über Ostdeutschland sprechen? Foto: Paul Heidger/Alena Schmick/Privat

Ostdeutschland“ klingt für einige wie ein altertümliches Wort, fast schon platt und primitiv. Denn mal ehrlich - 32 Jahre nach dem Mauerfall? Selbst „ehemalige DDR“ zu sagen, wirkt unangebracht - schließlich erzeugt es ein Narrativ, das eine Spaltung geradezu hervorruft! Scheinbar.

Wann: Do., 02.09.2021, 17 Uhr

Wo: youtu.be/W96o2KGMY2U

Kontakt: taztalk@taz.de

Ähnlich argumentieren Mehrheiten in identitätspolitischen Debatten gegenüber Minderheiten, welche durch die Thematisierung gesellschaftlicher Missstände und Diskrepanzen dafür sorgen, dass sich die Mehrheit wiederum unwohl fühlt. Es geht dabei nicht um eine generelle Ungerechtigkeit „des Westens“ gegenüber „dem Osten“ – sondern um das Wiederspiegeln individueller Wahrnehmungen, die sich aus Erfahrungen, Milieu und Herkunft formen und das gesellschaftliche Jetzt gestalten. Ein dynamischer Prozess.

Erzählungen über „den Osten“

Doch mit dem abweisenden Übertönen identitätspolitischer Debatten und Diskursen inklusive dem idealistischen Ausruf einer flächendeckenden, strukturellen Einheit bleiben medial bestaunte „Phänomene des Ostens“ nur unverständlich. Und unbesprochen.

Die Rhetorik identitätspolitischer Debatten wird über Generationen verhandelt. Aber kann und muss etwas wie Identität überhaupt diskutiert werden? Welche Narrative gibt es überhaupt und wie haben sich Erzählungen über „den Osten“ in der Gesellschaft etabliert, was transportieren sie heute?

Im taz Talk gehen wir der Frage nach, wie die Themen „Ost und West“, „Identitätspolitik“ und „Gleichstellung“ in der medialen und politischen Gegenwart zum Tragen kommen und welche Veränderungen Generationswechsel dabei spielen.

Katharina Warda, 1985, ist Soziologin und Literaturwissenschaftlerin, derzeit promoviert sie. Zu den Themen Ostdeutschland, Rassismus, Klassizismus, Punk und marginalisierte Identitäten schreibt sie als freie Autorin. In ihrem Projekt „Dunkeldeutschland" widmet sie sich blinden Flecken der deutschen Geschichtsschreibung.

Michael Bittner, 1980, studierte Germanistik und Philosophie an der TU Dresden, promovierte zum Dr. phil. Er schreibt für die taz, The Guardian und die Süddeutsche Zeitung. In „Edition Azur" erschien 2017 seine letzte Sammlung komischer und satirischer Text mit dem Titel „Der Bürger macht sich Sorgen".

Moderator Aron Boks, Jahrgang 1997, lebt als Autor und Slam Poet in Berlin und schreibt für diverse Zeitungen und Magazine, derzeit für das Wahlcamp der taz. 2019 erhielt er den Klopstock-Förderpreis für Neue Literatur des Landes Sachsen-Anhalt, im selben Jahr erschien sein letztes Buch „Luft nach Unten" im Schwarzkopf&Schwarzkopf Verlag.

Sie möchten vorab Fragen für diesen Talk einreichen? Oder nach dem Talk Zuschauer:innen-Feedback geben? Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Mail: taztalk@taz.de.

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