Die Wahrheit: 30.000 Jahre Witzbildchenstreifchen

30 Jahre ©Tom auf der Wahrheit: Warum es kein Leben gibt ohne Hölle plus Personal, ohne Post-Oma und Hanni und Nanni und keins ohne Bademeister.

Zwei Comicfiguren aus Touché, die alten Damen Hanni und Nanni klingeln mit ihrer Zeitschrift in der Hand erst an einer Klingel, dann rennen sie beide weg

Illustration: ©Tom

Bevor es in diesem zierlichen Text zu Ehren der unsterblichen Touché-Streifen und jenes großen ©Tom-Feierjahrs, das am Samstag mit einer Ausstellung in der Kasseler Caricatura beginnt schleunigst komisch wird: bevor es das also tut, will ich als siebenjährige Wahrheitista ­Ihnen, und mit validen Informationen vom Meister selbst, nicht vorenthalten, aus welchem Ursprungsmaterial, jenseits der, gerieten sie unter ein Mikroskop, unfassbar lustigen Hirnwindungen von ©Tom, die sechstägliche Touché-Chose auf der Wahrheit geschöpft wird.

Es verhält sich nämlich so: „Das Papier“, so ©Tom, „ist ein glatter 200g-Karton. Skizziert wird mit hellblauem Stift. Gezeichnet wird mit einem Füller und korrigiert mit eimerweise Deckweiß. Die hellblauen Linien verschwinden beim Schwarz-Weiß-Scannen. Damit spart man sich das Radieren.“ Aha, so ist das also, eimer­weise Deckweiß!

Dafür ist aber noch einiges zu bewundern, an Frisören und Malheuren, an Rauchern und Badehauben­trägerinnen, nein, Schluss jetzt mit witzig, jetzt wird es ernst! Wir sprechen schließlich am Stichtag Samstag 14. August 2021 von exakt 8.660 Dreibild-Strips seit dem 6. Dezember 1991 – aus einem Universum, nein, mannigfaltigen Universen, liebevoll von ©Tom „Bestiarium“ getauft. Es umfasst derart viele Charaktere, dass wir an dieser Stelle und vom Beckenrand der Redaktion stellvertretend einfach mal nur die Familie Klöpke grüßen wollen!

Apropos Beckenrand, der montäglich im Touché aufblitzt (Zitat Schöpfer: „Damit früher Wochenende ist, ächz.“): Das weltweit einzige Hallenschwimmbad, das bestiarische Touché-Figuren sein stolzes eigen nennt, liegt im baden-württembergischen Neckarsulm, genau 279,3 Luft­linienkilometer entfernt von ©Toms alter Heimat Lörrach, wo er aufgewachsen ist, nachdem er in Säckingen im Jahre 1960 „in eine lustige Familie hinein­geboren wurde. 1964 erste Witze in Buntstift.“ Seitdem mit Umwegen über „vielfältige akademische Ausbildungsansätze“, die ihn ins damalige noch voll und ganz verschwofte Westberlin führten. „Knollennasenzeichner, Witzbildchenzeichner, einer der schönsten Berufe der Welt!“ Dem ist an dieser Stelle nichts mehr hinzuzufügen, außer: Nach dem Touché ist – „ächz“ (Zitat Schöpfer) – vor dem Touché. Merci, Tom Körner!

„30 Jahre Touché by@Tom“. Ausstellungskatalog mit Fotos, Berichten, Steckbriefen, Interview und unveröffentlichten Zeichnungen. 128 Seiten, 16 Euro, Lappan Verlag.

Die Caricatura in Kassel zeigt ab dem 14. August die Ausstellung „30 Jahre Touché by@Tom“.

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kari

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