Theatertipps der Woche: Wem gehört das Land?

Der „Elvis der DDR“: Die Neuköllner Oper setzt den Popstar Dean Reed erneut in Szene. Und die Vaganten Bühne lässt Bauprojekte gegeneinander antreten.

Szene aus dem Theaterstück "Iron Curtain Man" (2020): Der Pop-Star Dean Read tanzt vor einer gelben Treppe

Im Herbst 2020 brachte die Neuköllner Oper Dean Reed zum 1. Mal auf die Bühne in „Iron Curtain Man“ Foto: Mizafo

Die Karriere des US-amerikanischen Schauspielers und Popsängers Dean Reed war ungewöhnlich. Zuerst war er um 1960 ein Teenageridol in den USA. Das Massenelend, dass er bei einer Tournee durch Südamerika erlebte, politisierte ihn. Er ging 1968 zunächst in die Sowjetunion. Ab 1973 lebte er dann mit seinem US-amerikanischem Pass in der DDR, wo er ein Star war, bis sein Ruhm in den 1980er Jahren verblasste, er innerlich zunehmend auf Distanz zur DDR ging und sich 1986 unter nie ganz geklärten Umständen das Leben nahm.

Die Neuköllner Oper beziehungsweise Fabian Gerhardt/Lars Werner (Text) und Claas Krause/Christopher Verworner (Musik) haben aus der Geschichte dieses „Elvis der DDR“ im vergangenen Jahr einen Musiktheaterabend gemacht, in dem sie Reeds Leben und Schaffen gefolgt sind: „The Iron Curtain Man“. Nun wurde eine siebenteilige Online-Show mit Interaktionsmöglichkeiten für das Publikum aus dem Stoff, die jeweils live gestreamt wird: „The Dean of Germany“. An sechs Abenden tritt jeweils ein Dean Reed aus einer Phase seiner Karriere in einer Musikprobe an. Mit dabei: Freunde und Widersacher aus seinem Leben.

Mit dem Smartphone können Zu­schaue­r*in­nen das Geschehen beeinflussen. In einem großen Showfinale am 6. Mai kämpfen die sechs verschiedenen Deans gegeneinander um den Titel „The Dean of Germany“. Auch hier kann das Publikum mitentscheiden. (Show 1 lief am 17.4.; Show 2-7: 20.4., 22.4., 27.4., 29.4., 4.5. und 6.5., jeweils 21 Uhr über dringeblieben.de, facebook und youtube, Eintritt frei, Spenden willkommen).

Uraufführung mit Bauvorhaben + gather.town für Kinder

Die Vaganten Bühne zeigt eine ambitionierte Uraufführung: „Filetstücke – Wem gehört das Land?“ von Michael Alexander Müller, herausgekommen am 6. April. In einer Simultanvorstellung verfolgt man in diesem Kooperationsprojekt zweier Theater via Livestream Szenen aus der Vaganten Bühne in Berlin und aus dem Hamburger Monsun-Theater. Die Spie­le­r*in­nen in beiden Städten sind live auf der jeweils anderen Bühne zugeschaltet.

Es geht um zwei Bauprojekte, die im Behördendschungel um ihre Realisierung kämpfen: eine Feriensiedlung im Naturschutzgebiet und ein sanierungsbedürftiges Theater. Wer macht wohl das Rennen? (Livestream via Zoom 23. + 24.4., jeweils 20 Uhr).

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Über die Plattform gather.town findet noch bis zum 21. April die 30. Ausgabe des Kinder- und Jugendtheaterfestivals „Augenblickmal!“ statt. Als kleiner Avatar kann man durch das virtuelle Festivalgelände hopsen, Fachgespräche umherstehender Gäste belauschen oder sich (wenn man den jeweiligen Ticket-Code hat) in den digitalen Kopien des Grips Theaters, des Theaters Strahl, des Theaters an der Parkaue oder des Atze Musiktheaters die eingeladenen Stücke ansehen. Das macht sehr viel Spaß: ein Theaterfestival, das auch ein bisschen als Videospiel funktioniert.

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