Im Wandel, mittendrin IX: Nadel, Tinte, Kunst?

Künst­le­r:in­nen im Wandel: Unser Autor findet, dass Tätowieren als Kunst anerkannt gehört.

Die Tattoo-Künstler:innen Carlo Sohl, Jana Kleinhutt und Jukan

Tattoo-Künstler:innen in Pandemiezeiten, von links nach rechts: Carlo Sohl, Jana Kleinhutt und Jukan Foto: Showmik Khan

Von SHOWMIK KHAN

Die vergangenen, durch die Pandemie geprägten Monate haben uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Eine Berufsgruppe – Tä­to­wie­re­r:in­nen – kämpft jedoch derzeit nicht nur um ihre Existenz, sondern seit langem schon um ihre Anerkennung als Künst­le­r:in­nen.

Was früher als verpönt galt und als Stereotyp für Verbrecher, ist heute normal. Jeder Fünfte in Deutschland ist tätowiert, viele haben anregende Gespräche über die Bedeutung der von ihnen gewählten Motive. Tätowieren zählt zu den ältesten Kunstformen der Menschheit und sollte auch deswegen anerkannt werden.

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Rechtlich gesehen gehören Tä­to­wie­r:in­nen nicht zu den freien künstlerischen Berufen, da es sich um eine handwerkliche Tätigkeit mit manuell-technischen Fähigkeiten handelt. Allein die Behauptung, dass Auftragsarbeiten nicht zur Kunst zählen können, kann nicht zutreffen, weil doch das, was wir heute in unseren Museen sehen, oft Porträtmalereien sind, die Maler als Auftragsarbeit angefertigt haben.

Der Tätowierer Carlo Sohl nutzt den Lockdown, um sich ehrenamtlich für die Rechte seiner Berufsgruppe einzusetzen. Er nimmt seinen persönlichen Wandel in der vergangenen Zeit positiv wahr, da er nun die Möglichkeit hat gemeinsam mit zwei Vereinen das Tätowieren als Kunstform zu etablieren.

Im Studio "Alter Schwan" in Berlin Friedrichshain sehen Sohl und seine Kolleg:innen den Wandel als Teil ihres Geschäfts. Doch „so viele Veränderungen wie im Moment sind wie zu viele Gerichtsverhandlungen - beängstigend.“

Eine Verwehrung der Anerkennung dieser Berufsgruppe als Künst­le­r:in­nen äußert sich in der Coronazeit besonders in den Konsequenzen für die Betroffenen, da ihnen existenzsichernde Hilfen versagt werden.

Künst­le­r:in­nen im Wandel: Showmik Khans Foto-Projekt befasst sich mit Künst­le­r:in­nen in Zeiten von Corona. Sein persönliches Interesse hierbei gilt den Einblicken in die Lebenswelt dieser Personen, mit Ihren Sorgen und Wünschen.

Hier schreiben die Teil­neh­me­r:­in­nen des taz lab wöchentlich über Wandel.