Die Wahrheit: Feuchtfaxe und Amnestieboxen

Neues von der Heavy-Heavy-Monstertruppe: Die Bundeswehr hat ein Problem, ach was, viele, viele Probleme mit allem.

Ein Bundeswehrsoldat neben einem Pferd

Muli statt Leopard: Das ist die schlagkräftige Bundeswehr heute Foto: dpa

Bei mir sieht’s aus wie bei der Bundeswehr unterm Sofa: Ich habe keine Munition. Noch nicht einmal Platzpatronen. Sie, liebe Wahrheit-Leser brauchen jetzt also etwas Fantasie. Stellen Sie sich bitte das passende Geräusch einfach vor: Mehrfach-Päng! Also: Salut!

Damit meinte Frau Högl den Einsatz bei der Bekämpfung der Coronapandemie, etwa bei der Kontaktverfolgung in den Gesundheitsämtern. Dafür sind die Soldatinnen und Soldaten ja auch hinreichend ausgebildet. Die Handhabung von Kugelschreibern, Festnetztelefonen und Feuchtfaxgeräten durften sie in ihren Kasernen jahrelang ausführlich trainieren.

Was die Beschaffung moderneren Geräts angeht, musste Frau Högl allerdings keine neuen Mängellisten anlegen, sondern nur die aus alten Berichten in neue umheften. Es fehlt weiterhin am Nötigsten: Funktionsunterwäsche, tragbare Rucksäcke, Kälteschutzanzüge, ganz zu schweigen vom schweren Gerät, Transporthubschrauber und all so was.

Materialausgabe wie bei Ikea

Schon Vorgänger und Parteikollege Bartels hatte über das „Bürokratiemonster Bundeswehr“ geklagt und empfohlen, den Großteil der Ausrüstung per Handgeldausgabe nach dem „Ikea-Prinzip“ zu besorgen: aussuchen, bezahlen, mitnehmen. Der Schweden-Elch hatte sein Sortiment daraufhin um zahlreiche Produkte erweitert. Vom Segelschulschiff „Gørch-fuck“ bis zur Panzerhaubitze „Knøllfrøg“ – aussuchen, bezahlen, mitnehmen. Und Munition? Frisch frittiert aus der Kantine: Köttböller.

Wie wir alle wissen, gehört zum Ikea-Prinzip zwingend auch noch Punkt vier: „Zusammenpfuschen und scheitern“. Das scheint der Bundeswehr vor allem bei der Bekämpfung des hauseigenen Rechtsextremismus gelungen zu sein. Die Zahl der neuen Verdachtsfälle ist im vergangenen Jahr auf 477 gestiegen. Spitzenleistungen in dieser Disziplin gab es ja vor allem in der Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK), die daraufhin grundlegend reformiert werden sollte. Der damit beauftragte General Kreitmayr hatte im Zuge dieser Maßnahmen am Stützpunkt Calw sogenannte Amnestieboxen aufstellen lassen, in die seine Soldaten vorher beim Verband geklaute Munition straffrei zurückgeben durften. Bei der Aktion sollen bis zu 50.000 Schuss und ein paar Handgranaten zusammengekommen sein.

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kari

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