Deutsche Irak-Investoren bleiben vorsichtig

Heute endet deutsch-irakische Wirtschaftskonferenz in München. Geschäfte winken, doch die Angst vor Terror ist groß

MÜNCHEN taz ■ „Ich kann dort im Moment guten Gewissens niemand hinschicken und auch keine Messebeteiligung empfehlen.“ Wenn Uli Burkhardt über die Geschäftsaussichten im Irak und im Speziellen über die zum Teil immer noch zerstörten Ausstellungshallen in Bagdad spricht, findet er klare Worte. Burkhardt betreut über seinen internationalen Messe- und Ausstellungsdienst deutsche Mittelständler, die in den Irak exportieren oder dort investieren wollen.

Doch die Sicherheitslage ist das größte Problem. Das wird auch bei der deutsch-irakischen Wirtschaftskonferenz klar, die bis heute in München stattfindet: Der Veranstaltungsort, ein Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs, ist weiträumig abgeriegelt, Sprengstoffhunde beschnüffeln geparkte Autos.

Drinnen sitzen mehrere hundert deutsche und irakische Unternehmensvertreter, auch Regierungsmitglieder aus dem Irak sind angereist. Das Land gilt gut zwei Jahre nach dem Krieg als Wirtschaftsstandort mit Potenzial, zumal die ersten Milliarden an Spendengeldern zum Wiederaufbau ausgegeben werden können. Zahlreiche deutsche Firmen wollen an frühere Kontakte anknüpfen – schließlich war die Bundesrepublik in den Siebziger- und Achtzigerjahren teilweise der wichtigste Handelspartner des Irak unter Saddam Hussein. Neben Siemens sind aber auch Mittelständler wie die Bauer AG aus dem bayerischen Schrobenhausen gekommen, die bis zum ersten Golfkrieg 1990 Straßen und Industrieanlagen baute. Doch der Bauer-Gesandte Wolfgang G. Brunner bleibt skeptisch: „Nur wenn die Sicherheitslage es zulässt, engagieren wir uns wieder im Irak.“ Neben der Furcht vor Attentaten und Unruhen werden deutsche Unternehmer aber auch durch den Einfluss der USA blockiert.

Armin Zimny von der Münchner Industrie- und Handelskammer beklagt, „dass die Amerikaner alles abschotten, was mit Rohstoffen und mit der Verteidigung zu tun hat“. Doch er sieht gute Chancen – aus einfachem Grund: „In Bereichen wie Medizintechnik, Finanzen, Banken und Aufbau der Infrastruktur sind die Deutschen traditionell sehr stark Außerdem wird dort von früher oft noch Technik verwandt, die nur Deutsche beherrschen.“ JÖRG SCHALLENBERG