Verschärfter Lockdown in Berlin: Ein teuer erkauftes Weihnachtsfest

Schon jetzt ist klar, dass es auch in Berlin zum harten Lockdown kommen wird. Alles andere wäre fatal. Reduzieren von Kontakten, lautet die Devise.

Besucher stehen am Samstag des zweiten Adventswochenendes vor einer Weihnachtsbude am Breitscheidplatz. Im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sind 25 Weihnachtsbuden aufgestellt, als Ersatz für die ausgefallenen Weihnachtsmärkte

Wie zum Beweis: volle Hütte am zweiten Adventswochenende am Breitscheidplatz Foto: picture alliance/dpa/Fabian Sommer

Weihnachten findet statt dieses Jahr, aber es sind teuer erkaufte Festtage im (verkleinerten) Familienkreis. Statt der vagen Hoffnung, dass der Lockdown light am 10. Januar noch ein bisschen mehr light werden könnte, gibt es nun die Gewissheit: Es kommt zum harten Lockdown.

Was genau Berlin im Einzelnen für die Zeit sogar schon vor Weihnachten beschließen wird, soll zwar erst am Dienstag im Senat abschließend beraten werden. Aber die Diskussionen in Bund und Ländern in dieser Woche weisen in eine klare Richtung: Im Einzelhandel – bis auf Lebensmittelgeschäfte und Drogerien und womöglich noch ein paar weitere Ausnahmen – dürften bald die Lichter ausgehen.

Und eine Woche länger Schulferien gibt es wohl auch – schön für die Kinder, hart für die Eltern gerade jüngerer Kids, trotz in Aussicht gestellter Notbetreuung. Immerhin: Die Kitas sollen geöffnet bleiben.

Damit bleibt die ersehnte Belohnung für die pandemiemüde Seele erst mal aus. Obwohl sich sehr viele Menschen artig an die allermeisten Regeln gehalten haben, geht das neue Jahr so ermüdend weiter, wie das alte endet – und schlimmer noch: Es wird erst mal alles noch ein bisschen ätzender, bevor es besser werden kann.

Man weiß inzwischen, was zu tun ist

Das ist hart. Und dennoch gibt es kaum eine Alternative zum verschärften Lockdown. Die Auslastung der Intensivbetten ist in dieser Woche weiter gestiegen auf nun deutlich über den kritischen Wert von 25 Prozent und pendelt sich auf Dauer­rot ein. Bei der Inzidenz treten wir nach wie vor auf viel zu hohem Niveau auf der Stelle. Es geht nicht voran.

Bei der Inzidenz treten wir nach wie vor auf viel zu hohem Niveau auf der Stelle

Immerhin: Man weiß inzwischen, was zu tun ist. Das einzige, was gegen dieses Virus hilft – solange der Impfstoff noch nicht im Einsatz ist – ist das Reduzieren von Kontakten. Denn man kann es auch so sehen: Weil Theater, Museen und Restaurants nun schon eine ganze Weile zu sind, treten wir wenigstens auf der Stelle (anstatt dass die Situation in den Krankenhäusern schon jetzt verloren wäre).

Eine durchaus relevante Zahl von Menschen würde sich am postweihnachtlichen Rabatt-Wühltisch im Shoppingcenter begegnen oder nach dem Familienfest daheim in vollen Klassenzimmern aufeinanderhocken. Der Preis, den wir bereit wären zu zahlen in dieser Pandemie, er würde immer höher.

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Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Sunny Riedel das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Davor Ressortleiterin, CvD und Redakteurin in der Berliner Lokalredaktion. Themenschwerpunkte: Bildungs- und Familienpolitik.

Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.

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