Präsidentenwahl in Ghana: Akufo-Addo bleibt im Amt

Der amtierende Präsident siegt erneut, doch im Parlament herrschen unklare Mehrheitsverhältnisse. Das dürfte die Zusammenarbeit erschweren.

Ghanas Präsident Akufo-Addo mit Gefolge währen der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Kyeb,Ghana vor einem Wahllokal

Amtsinhaber Nana Akufo-Addo jubelt: Laut lokalen Medien liegt er vorne Foto: Francis Kokoroko/reuters

ACCRA taz | In Ghana bleibt Amtsinhaber Nana Akufo-Addo wohl an der Macht. Zwar steht am späten Mittwochnachmittag das endgültige Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom Montag noch nicht fest. Doch mit mehr als 6,6 Millionen Wähler*innenstimmen liegt der 76-Jährige von der Neuen Patriotischen Partei (NPP) lokalen Medien zufolge uneinholbar vorne. Teilergebnisse sind bereits offiziell bestätigt worden.

Herausforderer John Mahama vom Nationalen Demokratischen Kongress (NDC), der von 2012 bis 2016 Präsident war, kann die notwendige absolute Mehrheit nicht mehr erreichen. Die übrigen zehn Bewerber*innen, darunter Nana Konadu Agyeman-Rawlings, Frau des gerade verstorbenen Ex-Staatschefs Jerry Rawlings, spielten keine Rolle.

Auch zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Während 2016 knapp 10,8 Millionen Menschen wählten, waren es jetzt knapp 12,8 Millionen, wie Radiosender berichten. Einige Wähler*innen waren in der Hauptstadt Accra nachts in die Wahllokale gekommen, wo sich lange vor Öffnung um 7 Uhr Schlangen gebildet hatten. Auch kurz vor der Schließung um 17 Uhr warteten mancherorts noch Dutzende auf ihre Stimmabgabe.

Hochburg von Akufo-Addo sind die Region Ashanti und der Süden des Landes, mit einer Ausnahme: Greater Accra, wo mit 3,5 Millionen die meisten der rund 17 Millionen Wähler*innen registriert sind. Die stimmten mit knapper Mehrheit für den Oppositionskandidaten, was vor vier Jahren noch anders war, als Akufo-Addo – damals ebenfalls Bewerber der Opposition – in der NDC-Hochburg die Mehrheit erhielt.

Keine klaren Mehrheitsverhältnisse

Darüber hinaus hat Mahama im Norden sowie in der Region Volta im Südosten an der Grenze zu Togo seine Stimmen erhalten. Die Region hatte sich im September unter dem Namen Western Togoland für unabhängig erklärt. Bestrebungen dafür hat es immer wieder gegeben. Viele Menschen fühlen sich mehr mit Togo als mit Ghana verbunden. Beobachter*innen zufolge war in der Woche vor den Wahlen ein großes Militäraufgebot in die Gegend geschickt worden.

Schwierig dürfte sich künftig die Arbeit im Parlament (275 Sitze) gestalten, da die NPP ihren Vorsprung klar eingebüßt hat. Die Partei hat 31 Sitze verloren, der NDC 30 gewonnen. Klare Mehrheitsverhältnisse sehen anders aus. Das kann darauf hindeuten, dass die Bewerber*innen für die Parlamentsmandate einen guten Wahlkampf geführt haben und die Stimmberechtigten mit der Arbeit der Partei einverstanden sind, nicht aber unbedingt mit Mahama als Spitzenkandidat.

Lob für die Wahl gab es von verschiedenen Beobachterbündnissen. Codeo, ein Zusammenschluss lokaler Beobachter*innen, sagt: „Herausforderungen, die es gegeben habe, sind Einzelfälle gewesen, sie haben die generelle Glaubwürdigkeit nicht beeinflusst.“

Für die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas und die Afrikanische Union zeigt die Wahl erneut, dass es Ghana seit 1992 gelingt, friedliche und erfolgreiche Wahlen zu organisieren. Ein Ziel hat Ghanas Wahlkommission jedoch verfehlt. Sie hatte betont, das Ergebnis innerhalb von 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale zu veröffentlichen. Am Dienstagabend musste sie ihre Deadline verlängern.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.