Neue Impf-Informationskampagne: Kampf gegen die Gerüchte

Noch gibt es den Corona-Impfstoff nicht, da kursieren schon die wildesten Gerüchte. Die Regierung will diesen auf sämtlichen Kanälen entgegentreten.

Plüschtiere und Plakate von Impfgegnern

Mit allen Mitteln gegen Impfung: Plüschtiere und Plakate vor dem Roten Rathaus Foto: Christian Mang

Der Corona-Impfstoff kommt, in nicht allzu ferner Zukunft. Doch zeitgleich mit der Hoffnung auf einen halbwegs normalen Alltag bringen sich Coronaskep­ti­ke­r:innen aller Art in Stellung. Die Lüge von der Regierung, die uns nun alle „zwangsimpfen“ will, wird kräftig in den sozialen Medien befeuert. Auch das Narrativ von der gegängelten Bürger:in bekommt neues Futter.

Also sieht sich die Bundesregierung nicht nur genötigt, schon vor der Verfügbarkeit einer Corona-Impfung deren Freiwilligkeit zu betonen, sie kündigt auch neue Informationskampagnen an: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt auf die Suchmaschine Google, die alle Fragen zur Pandemie direkt auf Ministeriumsseiten lenken soll. Auch Bildungsministern Anja Karliczek (CDU) will besser aufklären, um Vorbehalte in der Bevölkerung bis zur Zulassung erster Impfstoffe auszuräumen. Kommunikation ist alles. Dass der Bundesregierung nun auch dieses Licht aufgeht, kommt spät, aber immerhin.

Natürlich werden seit Monaten jede Menge Webseiten geschaltet und Pressemitteilungen verschickt, auf Landes- wie auf Bundesebene. Doch Fachvokabular, Wortmonster oder Schachtelsätze sorgten bei vielen eher für Abtörn als Zuspruch. Auch die wohltuend unaufgeregten Ansprachen der Bundeskanzlerin zur Pandemiebekämpfung erreichten nicht jede:n. Und die Corona-Warnapp? Nun ja, rund 20 Millionen Menschen nutzen sie bisher. Nach ihrem schwierigen Start ist das eine beachtliche Zahl.

Gestört wurden all die guten Absichten von einer Flut an Falschinformationen aus einem Milieu, das sich bestens mit den sozialen Medien auskennt und sich aus Esoteriker:innen, rechten Ideo­lo­g:innen und Nischendenker:innen zusammen­setzt. Die Folge: Die Gerüchteküche brodelt.

Seit Februar ist es der Regierung nicht wirklich gelungen, Angriffe auf die Informationskampagnen zur Pandemiebekämpfung einzudämmen. Weder technisch noch inhaltlich. Beim Reizthema Impfen wird das Getöse im Netz sofort lauter. Spahn, Karliczek und Co. sind sicher noch die Klagen impfmüder Eltern und pathologischer Gegner:innen im Ohr, die sich vor wenigen Monaten über die Masernpflichtimpfung für Schulkinder aufregten und mächtig dagegen lobbyierten.

Desinformation ist eine Waffe, die Akzeptanz aushebelt. Besser, als auf neue Regierungskampagnen zu warten, wäre es da, wenn alle, die die Anticoronamaßnahmen aus Vernunft und Überzeugung befolgen, den Lügner:innen und Ver­dre­he­r:innen aktiv entgegentreten würden.

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Schreibt seit 2016 für die taz. Themen: Außen- und Sicherheitspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, früher auch Digitalisierung. Seit März 2024 im Ressort ausland der taz, zuständig für EU, Nato und UN. Davor Ressortleiterin Inland, sowie mehrere Jahre auch Themenchefin im Regie-Ressort.

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