Hacker dringen in US-Netzwerke ein: Kurz vor der Wahl

Laut dem FBI ist eine russische Hacker-Gruppe in Dutzende Netzwerke von US-Verwaltungen eingedrungen. Seit September erbeutete sie so Daten.

John Demers (l), stellvertretender Generalstaatsanwalt der Abteilung Nationale Sicherheit, begleitet von David Bowdich, stellvertretender FBI-Direktor, spricht auf einer Pressekonferenz im Justizministerium.

John Demers von der Abteilung Nationale Sicherheit und David Bowdich, stellvertretender FBI-Direktor Foto: Andrew Harnik/dpa

WASHINGTON ap/dpa | Laut US-Behörden haben russische Hacker spätestens seit September Dutzende Netzwerke von kommunalen und staatlichen Verwaltungen attackiert. Die Vertreter von FBI und der Cybersicherheits-Behörde des Heimatschutzministeriums teilten am Donnerstag mit, dass dabei bis zum 1. Oktober aus mindestens zwei Servern Daten entwendet worden seien. Die Warnungen kommen weniger als zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl und befeuern die Sorge vor möglichen Einmischungen aus dem Ausland.

Auf wen genau die mutmaßlichen Cyberangriffe abzielten, wurde in der Erklärung nicht gesagt. Es lägen aber keine Informationen vor, wonach für den Ablauf der Wahl zuständige Einrichtungen oder Institutionen der Regierung betroffen seien. Auch die Integrität von Wahldaten sei nicht beeinträchtigt.

Zugeschrieben wurden die Hackerangriffe einer von einem staatlichen Akteur gestützten Gruppe, die früher als DragonFly und Energetic Bear in der Cybersicherheitsszene bekannt war. IT-Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass sie im Auftrag der russischen Regierung agiert. In mindestens einem Fall hätten sie unter anderem Unterlagen zur Netzwerk-Konfiguration und Passwörtern sowie zum Erstellen von Zugangskarten heruntergeladen. Die Gruppe soll seit mindestens 2011 aktiv sein und in Cyberspionage verwickelt gewesen sein, die sich gegen Energieunternehmen und Stromnetzbetreiber in den USA und Europa sowie gegen Rüstungs- und Luftfahrtkonzerne richtete.

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Russland mischte sich nach US-Angaben schon 2016 in den Wahlprozess in Amerika ein, indem es E-Mail-Konten der Demokraten hacken ließ. Auch in diesem Wahljahr versuche Moskau mit teils konzertierten Aktionen Einfluss auszuüben, um Joe Biden – den demokratischen Rivalen von Präsident Donald Trump – in ein schlechtes Licht zu rücken, teilten US-Geheimdienstler jüngst mit. Erst am Mittwoch warnten amerikanische Sicherheitsbehörden auch vor einer Einmischung des Irans in die US-Wahl. So sollen sich Moskau und Teheran Zugriff auf Registrierungsdaten von Wählern verschafft haben.

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Am 3. November 2020 haben die USA einen neuen Präsidenten gewählt: Der Demokrat Joe Biden, langjähriger Senator und von 2009 bis 2017 Vize unter Barack Obama, hat sich gegen Amtsinhaber Donald Trump durchgesetzt.

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