Die Wahrheit: Rübezahls Klage

Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Heute mit einem Poem über einen sagenhaften Mann in sagenhaften Wirren.

Eine Zeichnung, die Rübezahl darstellt

Illustration: Ulrike Hasseloff

Festgewachsen sind die Enden

meines Bartes im Gezwirn

meiner Maske oder wenden

sich gar aufwärts hoch zur Stirn.

Abzieh n ist daher seit Tagen

leider für mich null Option.

Als ich anhub, es zu wagen,

schmerzte der Gedanke schon.

Doch wer kann mir mal erklären,

wie ich s mit dem Essen mach?

Ich, den Strunk und Pilze nähren,

hatte nie Diät als Fach!

Selbst die Strohhalme verstopfen

und der Mustopf hilft da nicht.

Lauter Rübensiruppfropfen

klumpen auch mein Leibgericht.

Seit fast undenklichen Zeiten,

seit die Ewigkeit halt währt,

sah man mich als Waldschrat schreiten –

immer stark und wohlgenährt.

Aber jetzt knurrt mir der Magen,

dass der Kyffhäuser erbebt.

Dass nun ich, der Herr der Sagen,

noch die Magersucht erlebt!

Nur von Waldameisen leben,

ist nichts für mich großen Mann.

Wenn sie an der Maske kleben.

kommt man nicht mal züngelnd dran.

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kari

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