Für entwaldungsfreie Lieferketten: Supermärkte gegen Bolsonaro

Große Supermarktketten wie Edeka und Lidl protestieren gegen die Abholzung im Amazonas. Damit steigt auch der Druck auf die Bundesregierung.

Ein brennender Wald

Brennt auch Supermarktketten auf den Nägeln: die brennenden Wälder im brasilianischen Amazonas Foto: dpa

BRÜSSEL taz | Große Supermarktketten wie Edeka und Lidl protestieren gegen die Abholzung im Amazonas in Brasilien und engagieren sich für „entwaldungsfreie Lieferketten“. Zudem fordern sie die Bundesregierung auf, sich ebenfalls für ein Ende des Raubbaus einzusetzen und Druck auf Präsident Jair Bolsonaro zu machen. „Angesichts der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Soja und der Entwicklungen im Amazonas-Gebiet teilen wir Ihre Bedenken“, heißt es in einem Schreiben von Lidl an die grüne Europaabgeordnete Anna Cavazzini, das der taz vorliegt. Man bevorzuge Soja aus der EU und fördere die Umstellung auf nachhaltigeren Soja-Anbau in Brasilien.

Auch die Edeka-Gruppe hat sich der Soja-Initiative angeschlossen. Man setze zudem bei Holz- und Papierprodukten sowie Verpackungen auf „nachhaltige Alternativen aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft“. Man werde sich auch weiter für „nachhaltige, und damit auch entwaldungsfreie Lieferketten einsetzen, so Edeka-Chef Markus Mosa.

Damit steigt der Druck auf die Bundesregierung, ihren Kurs gegenüber Brasilien zu überdenken. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war zwar mit Hinweis auf die Abholzung des EU-Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten abgerückt, zu denen auch Brasilien gehört. Sie hat den Deal aber noch nicht endgültig aufgegeben. Streit gibt es auch über das geplante deutsche Lieferkettengesetz. Die Wirtschaft läuft Sturm gegen den Entwurf und eine zivilrechtliche Haftung. Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) griff die Bedenken auf und fordert, das Gesetz auf die EU-Ebene zu ziehen. Eine Vorlage aus Brüssel wird im kommenden Jahr erwartet. So lange könne man nicht warten, sagt Cavazzini. „Ich halte verbindliche europäische Regeln, die für entwaldungsfreie Lieferketten sorgen, für zentral“, erklärte sie, „aber bis wir so weit sind, müssen auch große Player wie Supermärkte ihre Marktmacht nutzen und Produkte, die mit Entwaldung einhergehen, aus ihren Regalen verbannen.“

In Großbritannien ist dies schon gängige Praxis. Britische Supermarktketten wie Tesco und Sainsbury haben Brasilien sogar mit einem Boykott gedroht.

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