Podcast des Modejournalisten Fabian Hart: Das Ende des „starken Geschlechts“

Der Modejournalist und Influencer spricht mit A-Promis über alte und neue Männlichkeit. Kein „Männer-Bashing“, sondern sanft und selbstkritisch.

Ein Mann hält beide Arme tänzerisch nach oben

Fabian Hart auf Instagram Foto: Fabian Hart/Instagram/Screenshot taz

Eine der spannendsten Entdeckungen der letzten Zeit für die Ohren. Der Hamburger Modejournalist, Vogue-Kolumnist und Instagram-Influencer Fabian Hart diskutiert im Podcast „Zart bleiben“ mit wechselnden Gäst*innen über Männlichkeit. Hier bekennt Schriftstellerin Sibylle Berg, sie habe sich immer als „Mann ohne Penis“ begriffen und nie dem Bild einer „tollen Frau“ entsprochen.

Oder Moderator Tarik Tesfu streitet mit Hart über die Frage, ob man überhaupt von „Männlichkeit“ sprechen sollte – anstatt einfach von „Charaktereigenschaften“. Angekündigt ist außerdem Sänger Herbert Grönemeyer, der mit seinem Hit „Männer“ schon vor 36 Jahren Männlichkeitsbilder dekonstruierte.

Fabian Hart ist Autor der Kolumne „Das neue Blau“ bei Vogue Online und scheint auf Instagram die diversen Männlichkeiten verkörpern zu wollen, die er einfordert: mal als beinahe klischeehafter Großstadt-Hipster mit Levis 501, Oberlippenbart und Basecap, mal als Dragqueen im Cher-Kostüm, als genderfluider Mann im Kleid oder als gay Idol mit Lederhose und Netzhemd.

„Zart bleiben“ erscheint alle zwei Wochen auf Spotify und Apple Podcasts

Männlichkeitsbilder, so die Message, müssen sich nicht widersprechen, sondern können sich ergänzen. Zumindest, solange Sexiness als roter Faden bei keiner der Selbstinszenierungen fehlt.

Auf sanfte, selbstkritische Art erzählt Hart im Podcast viel von sich selbst. Es gelingt ihm aber auch, sich mit dem Gegenüber im Plauderton über ernste Angelegenheiten zu unterhalten. Hart will keine Anleitung liefern für „den neuen Mann von heute“, kein „Männer-Ba­shing“ betreiben, Männer auch nicht als Opfer sehen. Stattdessen das Bild von Männlichkeit erweitern.

Die Geschichte vom Mann „als dem ewig starken Geschlecht“ sei „auserzählt“ und das heteronormative Männlichkeitsbild „ein Gefängnis für alle“ – gerade auch für heterosexuelle Männer. Alle Menschen seien „Zartgeborene“. Passend dazu bewirbt er im obligatorischen Werbeblock die Körperpflegeprodukte einer Naturkosmetik-Marke und rät allen Männern, immer „schön moist“ zu bleiben. Mal sehen, wie viel inhaltlich hängen bleibt – und wie viele Männer Harts Beispiel folgen und endlich weinen, tanzen oder Röcke tragen werden.

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