Stadtteilspaziergang gegen Häuserverkauf: Der Miethai geht um

Gegen den Verkauf von 23 Häusern an die Deutsche Wohnen regt sich Protest. Stadtteilspaziergang durch Kreuzberg. Nicht nur Betroffene waren dabei.

Eine Demo mit Abstandsregeln: viele Menschen sind zu sehen und ein Transparent mit "Deutsche Wohnen stoppen"

Auf der Demonstration „Shut down Mietenwahnsinn – sicheres Zuhause für alle!“ vom 20. Juni 2020 Foto: picture alliance/Christoph Soeder/dpa

BERLIN taz | „Mieteinander“ lautete die Parole auf einen großen Transparent, das an der Fassade des Hauses Maybachufer 6 angebracht ist. „Wir MieterInnen haben uns entschieden, gemeinsam dem Ausverkauf der Stadt entgegenzutreten“, erklärte ein Hausbewohner die Wortschöpfung. Er gehört zur Initiative „23 Häuser sagen Nein“, die Mitte Juni bei einem Treffen am Mariannenplatz gegründet wurde. Darin haben sich BewohnerInnen der 23 Gebäude zusammengeschlossen, die kürzlich an die Deutsche Wohnen verkauft wurde – zwölf davon in Kreuzberg.

Deren BewohnerInnen wollten sich am vergangenen Sonntagnachmittag besser kennenlernen. Daher mobilisierten sie unter dem Motto „Der Miethai zieht durch den Kiez“ zum Stadtteilspaziergang. Rund 150 Menschen hatten sich auch von Regenschauern nicht abschrecken lassen und zogen vom Maybachufer in den Wrangelkiez.

Zwischendurch wurde vor den verschiedenen vom Verkauf betroffenen Häuser auf der Route Halt gemacht. Die BewohnerInnen hielten kurze Ansprachen, in denen sie die BewohnerInnen kurz vorstellten. Die vielen individuell gestalteten Transparenten an den Häuserwänden machten deutlich, dass die MieterInnenproteste in Kreuzberg nicht nachlassen werden.

Der zuständige Bezirksbaustadtrat Florian Schmidt wurde aufgefordert, das Vorverkaufsrecht für die Häuser wahrzunehmen. Die BewohnerInnen der Naunynstraße haben 23 Ziffern an den Fenstern angebracht, für jedes der betroffenen Häuser eine.

Sommer der Nachbarschaftsproteste

Am Ende der Route im Wrangelkiez schwoll der Zug noch einmal an. Dort beteiligten sich auch NachbarInnen, die nicht in den vom Verkauf betroffenen Häusern wohnen. In kurzen Redebeiträgen wurde über die drohende Verdrängung weiterer MieterInnen und einer Pizzeria im Kiez informiert.

Eine Rednerin lud zu einen Protestkonzert am 7. Juli ab 19 Uhr vor der Wrangelstraße 83 ein. Dort fürchten die BewohnerInnen nach dem Tod eines mieterInnenfreundlichen Eigentümers ebenfalls Verschlechterungen. In unmittelbarer Nähe befand sich der Gemüseladen, dessen Kündigung 2015 zur Gründung der Stadtteilinitiative Bizim Kiez und zu einem Sommer der Nachbarschaftsproteste geführt hatte. Daran will die Initiative „23 Häuser sagen Nein“ fünf Jahre später anknüpfen.

Das könnte gelingen. Für ihre Forderung nach Kommunalisierung der Häuser hat sie am Sonntag in Kreuzberg viel Zustimmung gefunden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.