Legendäre TV-Serie „Fawlty Towers“: Rassist im Hotel

Die BBC hat eine Folge der Comedy-Serie „Fawlty Towers“ aus ihrem Streamingdienst genommen – wegen rassistischer Beleidigungen.

Ein Mann lacht in die Kamera

John Cleese, Comedian und Co-Autor der Kult-Serie „Fawlty Towers“, 1984 Foto: ap

In einer Episode der TV-Serie „Fawlty Towers“ von 1975 beleidigt der cholerische Hotelbesitzer Basil Fawlty eine Gruppe deutscher Touristen. Er schärft seinen Angestellten ein, keinesfalls den Krieg zu erwähnen – „don’t mention the war“ ist seitdem ein Sprichwort –, hält sich aber selbst nicht daran, sondern führt eine Hitler-Imitation im Stechschritt vor.

Doch dass die Folge mit dem Titel „The Germans“ jüngst von der BBC abgesetzt wurde, lag nicht an der Beleidigung der Deutschen, sondern an einer Äußerung des Hoteldauergastes Major Gowen über das Cricketteam der Westindischen Inseln. Der Major, gespielt von Ballard Berkeley, ist ein etwas seniler ehemaliger Soldat, der stets Uniform trägt. In der Episode beleidigt er das Team rassistisch.

John Cleese, der die Serie gemeinsam mit seiner damaligen Frau Connie Booth erfunden hat und den Hotelbesitzer Basil Fawlty spielt, kritisierte die Entscheidung. „Wenn man jemandem unsinnige Wörter in den Mund legt, über den man sich lustig machen will, verbreitet man nicht dessen Ansichten, sondern man macht sich über sie lustig“, sagte er.

„Wenn Leute zu blöd sind, um das zu verstehen, kann man nichts machen.“ Vor 30 oder 40 Jahren wären die Leute in Führungspositionen bei der BBC standhaft geblieben und hätten sich nicht den paar Leuten gebeugt, die sich aufgeregt haben, sagte Cleese.

Keine veraltete Sprache mehr

„Wir nehmen uns etwas Zeit, um über die Vorgehensweise zu beraten“, sagte ein Sprecher des Streamingdienstes UKTV. Die Folge solle demnächst wieder online gehen – aber mit Warnungen zu Beginn der Sendung, „um auf mögliche anstößige Inhalte und Sprache hinzuweisen“. Man überprüfe regelmäßig ältere Beiträge, um sicherzustellen, dass keine „veraltete Sprache“ verwendet werde.

„Wenn Leute zu blöd sind, um das zu verstehen, kann man nichts machen“

„Fawlty Towers“ hat zahlreiche Preise gewonnen, auf der Liste der beliebtesten britischen Fernsehsendungen des British Film Institute rangiert sie auf Platz 1. „Monty Python’s Flying Circus“, die Show der Komikergruppe Monty Python, die 1969 von Cleese mitbegründet wurde, folgt auf Platz 5. Es ist damit zu rechnen, dass diese verrückte Serie demnächst auch einer kritischen Analyse unterzogen wird.

Cleese und Booth, die bei „Fawlty Towers“ die Hotelangestellte Polly Sherman spielt, kamen auf die Idee zu der Serie, als sie mit Monty Python im Gleneagles Hotel in Torquay untergebracht waren.

Der Hotelbesitzer Donald Sinclair sei der „unflätigste Mensch, der mir jemals über den Weg gelaufen ist“, sagte Cleese. Der Rest der Gruppe zog deshalb ins Imperial Hotel um, aber Cleese und Booth blieben, um den „garstigsten Hotelier der Welt“ zu studieren und Ideen für ein Drehbuch zu entwickeln.

WDR zensierte schon 1978

Die beiden Staffeln mit je sechs Folgen von „Fawlty Towers“, die 1975 und 1979 gesendet wurden, sind bereits damals im Ausland manchmal zensiert worden. Die BBC hatte die Serie an TV-Sender in 17 Ländern verkauft.

Der WDR zeigte die erste Staffel im Jahr 1978 im englischen Original mit deutschen Untertiteln – aber nur die ersten fünf Teile. „The Germans“ ließ man vorsichtshalber weg. Das Fernsehen der DDR strahlte 1987 eine synchronisierte Fassung aus, aber ebenfalls ohne die Folge mit den Deutschen.

In Spanien wurde „Fawlty Towers“ erst zum Erfolg, nachdem man den etwas begriffsstutzigen und chaotischen Kellner Manuel aus Barcelona, gespielt von dem Berliner Andrew Sachs, in einen Italiener verwandelt hatte.

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