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Archiv-Artikel

Streit gibt es in allen Parteien

betr.: „Die Linke: nur im Streit vereint“, taz vom 26. 7. 05

Den Streit um die Linkspartei-Kandidatenaufstellung in Bayern mit Theorien von Ulbricht, Lenin und Stalin (!) in Verbindung zu bringen, hätte ich noch nicht mal der Bild-Zeitung oder der CDU zugetraut. Was für eine üble Diffamierung! In wirklich allen Parteien sind Kandidatenaufstellungen mit taktischen Spielchen verbunden, und überall gibt es immer wieder Streit. Ich finde es eher bemerkenswert, wie reibungslos das bei der Linkspartei bisher geklappt hat. Jetzt gibt es zum ersten Mal Streit, da kommt ihr gleich mit Stalin. Was soll das? ULF SCHÖNERT, Hamburg

betr.: „PDS schluckt die WASG“ u.a., taz vom 26. 7. 05

Den Fusionsakt der Vereinigung von PDS und WASG darzustellen, als würde sich irgendein Konzern einen anderen Betrieb einverleiben, so wie es in der jüngsten Vergangenheit des Öfteren der Fall war, ist nicht fair. Eine starke linke Kraft ist nicht nur von Nutzen, sie ist nach einer so langen Zeit der reaktionären Politik der Sozialstaatsdemontage geradezu notwendig.

Die PDS hat sich nach einer längeren Zeit der Demokratisierung mehr und mehr einer vernünftigen Politik angeglichen, wie sie auch hier im Westen möglich und attraktiv ist. Sie sollte sich auch mehr und mehr von Kräften wie Sahra Wagenknecht distanzieren, die Reformismus immer noch für „Sozialfaschismus“ hält; solche Mitglieder machen einen realen Sozialismus unmöglich, und sie haben anscheinend nicht verstanden, dass die Zeit Stalins vorbei ist. Des Weiteren hat sie nicht das Recht, anderen mündigen Bürgern die Politik von 1917 aufzuzwingen. Dieser Vereinigung kann man wirklich nur wünschen, dass sie zumindest drittstärkste Partei im Bundestag wird und beweist, dass es etwas anderes gibt, als die Sozialpolitik dem Unternehmertum zu opfern. GEORG DOVERMANN, Bonn